APROPOS JANE ROBERTS - ERINNERUNGEN EINER FREUNDIN (German Edition)

den Jahren der Klasse mehrere Skizzenblocks mit seinen einzigartigen Cartoons und Zeichnungen (einige davon sind in Dialog abgebildet), aber dieser hier war wirklich speziell unverschämt oder zumindest erschien es uns damals so. Ich bin mir des Datums so sicher, weil George das Ding auf die Rückseite des Seth-Protokolls der vorhergegangenen Woche zeichnete, was im Rückblick wahrscheinlich ebenso sehr der Ursprung von Janes Reaktion war wie alles andere. Die Zeichnung landete schließlich bei ihr. Alle brüllten vor Lachen.
    Jane starrte sie ziemlich lange an. Sie lachte nicht. Im Gegenteil, ich hatte eher den Eindruck, sie würde zu weinen beginnen.
    Sie schaute von der Zeichnung auf. „Ihr Leute,“ sagte sie in einem ernsten Ton, der sofort alle zum Verstummen brachte, „ihr Leute kommt hierher, und ihr kommt in mein Wohnzimmer und ihr vergesst – dass es ein Privileg für euch ist, hier zu sein.“ Ohne ihren Gesichtsausdruck zu verändern, gab sie George das Papier zurück und zuckte mit den Achseln. „Ich weiß nicht, George – ich weiß nicht, was ich sagen soll. Es scheint einfach – ich weiß nicht, irgendetwas. Respektlos.“ Dann schaute sie uns nochmals alle an, rief eine Pause aus, stand etwas schneller als sonst auf und verließ das Zimmer.
    Ich selbst war völlig erschlagen. Ich konnte es einfach nicht glauben, dass Jane, ausgerechnet Jane, einer Zeichnung wegen so beleidigt sein konnte. Sicher war sie respektlos, aber Jane selbst war ja eine der respektlosesten Personen, die ich je gekannt habe – sie lebte dieses Element ihrer Persönlichkeit auch aus, und ihr Werk, vor allem das Seth-Material, entsprang hauptsächlich daraus, wie das bei jedem Künstler der Fall ist. Aber respektlos? Seit wann musste irgendjemand von uns hier irgendetwas „Ehrerbietung erweisen“?
    Natürlich regte sich auch Jane über gewisse Dinge auf – vor allem wurde sie wütend, wenn irgendjemand von ihr erwartete, dass sie sich einer Art spirituellen Keuschheit verpflichten sollte, speziell in Bezug auf ihre Rauchgewohnheiten – und (unter vier Augen) hatte sie einige Teilnehmer gebeten, die Klasse zu verlassen; die Gründe dafür kenne ich auch heute noch nicht, außer dass es dabei um fortlaufende Streitigkeiten über einige der Mini-Reinkarnationsdramen ging, an denen sich die Teilnehmer sogar noch Wochen später festklammerten, statt sich den Fragen über deren Sinn zu stellen.
    Erst als ich ihre Tagebücher und Notizen las, fand ich heraus, wie eng Janes Respektlosigkeit an eine genauso starke Ehrfurcht vor der Kunst und vor ihren Quellen gekoppelt war und das machte sie, wegen ihrer großen Angst, als Betrügerin bezeichnet oder zum Gespött gemacht zu werden, zutiefst verletzlich und angreifbar; etwas, das vielen kreativen Menschen eigen ist und das sie verbergen. Damals verstand ich es nicht, weder bei Jane noch bei mir noch bei irgendjemand anderem in einer ähnlichen Lage. Vielleicht stammte ein großer Teil meiner lautstarken Ausgelassenheit über diese Zeichnung aus dieser Quelle; vielleicht machten wir uns alle, einschließlich George, Luft über unser Unbehagen über eine ganze Menge Dinge (unsere Reaktionen enthielten bestimmt auch ein starkes Element von hämischer Schadenfreude). Oder vielleicht trifft das alles nicht zu. Es ist schwierig, heute noch etwas dazu zu sagen – ich erinnere mich nur noch an meine Niedergeschlagenheit. George tat das Ganze mit einem Seufzer und einem Kopfschütteln ab. (Aber ich finde die Zeichnung immer noch lustig.)
    Jane sagte kein Wort mehr darüber, als sie nach der Pause zurückkam und sprach nie mehr davon, aber Seth bemerkte später in jener Klasse:
Die Wahrheiten sind in den Pupillen eurer Augen aufgezeichnet und in den Zellen eures Wesens und in eurer eigenen Vitalität und Lebensfreude. Die Wahrheit steht nicht in irgendeinem Buch. Sie liegt in eurem lebendigen Sein und in der Vitalität eures eigenen Atems. Wenn ich euch nach vielen Jahren von dieser Wahrheit, wenn ihr mir diesen Ausdruck vergeben wollt, überzeugen kann, dann werdet ihr verstehen, wie das Universum ständig erschaffen wird, wie es sich ständig aus euren eigenen Gedanken heraus ausdehnt und wie ihr die Quelle jener Wahrheit seid, nach der ihr mit solchem Eifer sucht.
Ihr erschafft sie jetzt. Ihr seid sie jetzt. Der Flitzer erschafft sie jetzt… Seth flitzt, in der Tat, und ihr alle tut es auch!
    Damit kam Jane aus der Trance heraus und die Diskussion wandte sich anderen Themen zu und