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APROPOS JANE ROBERTS - ERINNERUNGEN EINER FREUNDIN (German Edition)

APROPOS JANE ROBERTS - ERINNERUNGEN EINER FREUNDIN (German Edition)

Titel: APROPOS JANE ROBERTS - ERINNERUNGEN EINER FREUNDIN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan M. Watkins
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stand. „Ich meine, Himmel Herrgott, RICH-ARD!“, bellte sie halb (aber nur halb) belustigt. Obwohl sie sich über ihre eigene Reaktion scheinbar amüsierte, war sie dennoch offensichtlich verletzt und kam mehrmals darauf zurück. (In ihren Tagebuchaufzeichnungen vom November 1972 gibt sie zu, dass ihre Reaktion ihre anderen Gedanken über den Artikel beeinflusste und die positiven Aspekte überdeckte.) „Soviel zum Zustand des Hingerissenseins,“ sagte ich ihr. 3
    * * * *
    Aber es gibt so viele Notizen aus diesen Tagen – kein Buch hätte je Platz für alle. Carroll Stamp („Mary Strand“ aus Im Dialog mit Seth) sandte mir einen großen, braunen Umschlag voll mit ihren Erinnerungen an Jane. Sie und ihre Schwester „Jean“ nahmen vom Mai 1973 bis zum offiziellen Ende 1975 an den Klassen teil. Carroll war auch ein Mitglied von Janes Schreibklasse am Mittwochnachmittag und daher beziehen sich diese Aufzeichnungen auf beide Gruppen.
Ich war dreiunddreißig, Mutter von vier Kindern, ausgebildete Krankenschwester, Leiterin der Nachtaufsicht in der Geburtsabteilung, geboren und aufgezogen im katholischen Glauben und seit elf Jahren verheiratet… Ich stand mit jenem Teil der Gesellschaft im Bunde, der die medizinischen Glaubenssätze aufrechterhielt und uns einhämmerte, dass wir hilflose Opfer von Krankheiten seien und nur durch die wohlwollende Gnade von Ärzten, Krankenhäusern, Medizin, Chirurgie und dem Befolgen von Vorschriften gesund werden und bleiben könnten. Ich hatte bereits den Glauben an dieses System verloren, weil ich es von Innen her kannte.
Als ich [zum ersten Mal in die Klasse] kam, war sie bereits in vollem Schwung. Vom Klassenstandard her betrachtet war ich ein esoterisches Landei. Alle anderen schienen die Philosophien des neuesten Gurus, die modernsten Bücher und Übungen zu kennen, während ich gerade erst dabei war, das Thema Reinkarnation zu verdauen. George saß während drei Stunden in voller Lotus-Position, und ich wusste damals nicht einmal, wie das hieß, aber es sah mächtig unbequem aus. Die Boys aus New York waren etwas unter oder über zwanzig Jahre alt, schienen aber viel älter als ich zu sein. Sie warfen im übertragenen Sinn Papierkugeln und Flugzeuge im Zimmer herum, während unsere unbestrittene Klassensprecherin Sue die Stirne runzelte und seufzte. [Meine Schwester und ich] machten sotto voce abschätzige Bemerkungen darüber, wie sie sich vorgedrängt hatte, um auf der rechten Seite von Gott zu sitzen…
Wir kamen jeweils herein und fanden Jane meistens in ihrem Schaukelstuhl sitzend. Normalerweise war sie barfuss und hatte ihre Füße mit den pfauenblau oder pechschwarz lackierten Zehennägeln auf den langen Kaffeetisch vor dem Sofa gelegt. Jane konnte sich das alles leisten – violette Zehen- und smaragdgrüne Fingernägel, und es schien ihr nie in den Sinn zu kommen, dass dies in irgendeiner Art ausgefallen war. Sie war wirklich ein Original.
Sie muss damals in ihren Vierzigern gewesen sein, mit schwarzem Haar, bei dem sie sich nie entscheiden konnte, ob sie es wachsen oder schneiden lassen sollte. So fand sie einen Kompromiss: hinten war es länglich, vorne kurz. Sie wog vielleicht etwas zwischen vierzig und fünfundvierzig Kilos, aber sie sagte immer, sie sei schwerer, so wie ich immer sagte, ich sei leichter. Wenn sie sprach und etwas betonen wollte, ergriff sie eine ihrer Pall Malls und steckte sie in den Mundwinkel und hielt das Zündholz in der Hand, um für jenen entscheidenden Moment bereit zu sein, wenn sie sie anzünden wollte. Wenn sie sprach, wippte die Zigarette auf und nieder.
Zuerst fand ich ihre Gedanken so abstrakt, dass mir eine gewöhnliche gesellige Unterhaltung buchstäblich unmöglich erschien. Sie hörte zwar intensiv zu, aber irgendwie gelang es mir nie, mich von ihr abzugrenzen. Ihr Sinn für Humor war für mich eine der wichtigsten Facetten ihrer Persönlichkeit. Sie betrachtete ihre Arbeit als etwas sehr Ernsthaftes, behielt aber eine unbeschwerte Einstellung dazu, welche die schwierigen Konzepte etwas abschwächte. Ihre absichtlich erdhafte Sprache zerstreute jegliche spirituelle Aura, die die Atmosphäre hätte durchdringen können. Andere hätten eine heilige Kuh aus ihr gemacht, hätte sie diese Ansätze nicht ständig wieder über den Haufen geworfen. Ein gewisses Maß von Student-Lehrer-Respekt akzeptierte sie gnädig, aber sobald der Respekt in eine reverenzerweisende Position zu kippen schien, stoppte sie diese mentalen Kniefälle

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