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Aqua

Aqua

Titel: Aqua Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martini
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auf eine Abmahnung durch Stiermann an?«
    Walde schüttelte den Kopf. »Hallo! Es gibt nur einen, der davon wusste und ausgerechnet der will mich jetzt vom Dienst suspendieren?« Er strich sich die Haare mit den Fingern nach hinten. »Ich kann es nicht fassen. Stiermann selbst muss die Info an Tele Mosel weitergegeben haben.«
    »Der Präsi soll dich an Fürst verraten haben?« Sie schaute zu ihm herüber, die Stirn in Falten gezogen, und verpasste damit die Chance, eine Lücke zwischen den langsam vorrüberziehenden Schülern zu nutzen.
    »Er hat die Ausdrucke auf meinem Schreibtisch gefunden.«
    »Du hast also tatsächlich..?«
    »Eigentlich eine Lappalie, Jo scheint wirklich vollkommen unschuldig zu sein.«
    »Erzähle mir nichts, was du mir nicht erzählen willst«, sie fuhr an und zwang damit zwei erschrocken blickende Mädchen, einen Schritt zurückzutreten. »Aber …« Sie schaute erneut zu ihm herüber, obwohl die nun folgende Einbahnstraße durch die links und rechts parkenden Autos wenig Platz bot, und hob die Stimme: »Aber lüge mich bitte nicht an!«
    »Das tue ich nicht. Würde ich niemals … also in diesem Fall tue ich es ganz bestimmt nicht.«
    »Wie kannst du nur für diesen Gelegenheitsdieb …«
    »Jo ist nie ein Dieb gewesen. Er hat einen großen Münzschatz geborgen, bei dem ihn die Umstände … Er hat ihn abgegeben und sich nichts zuschulden kommen lassen.«
    »Gab es nicht den Vorwurf, er hätte damals … jedenfalls sollen einhundertfünfzig Goldmünzen verschwunden sein.«
    »Gegen Vorwürfe ist niemand gefeit.«
    »Siehe den, der jetzt im Raum steht.«
    »Der ist völlig aus der Luft gegriffen, Jo fährt überhaupt kein Auto und es ist auch nicht der Kangoo, den seine Frau Marie fährt, um den es geht.«
    »Egal, du hättest nicht einfach die internen Akten …«
    »Das weiß ich auch!«
    Der Wagen hielt vor einer roten Ampel. Bis auf das eintönige Geräusch der Scheibenwischer war es still geworden.
    Auf dem Flur von Station 7B im siebten Stock blickte eine Schwester hinter der Glasscheibe des Büros von ihren Papieren auf, als Walde und Gabi vorbeigingen.
    Im Krankenzimmer saß eine dunkelhaarige Frau mittleren Alters am Tisch, auf dem sich Bücherstapel, eine großformatige Mappe aus Karton und ein aufgeklappter Laptop um eine Vase mit Schnittblumen drängten. Weitere Blumengestecke und -Sträuße standen auf der Fensterbank. Dahinter ging der Ausblick am Turm des Hubschrauberlandeplatzes vorbei auf die roten Felsen am linken Moselufer. Das Krankenbett mit dem steil aufgestellten Rückenteil war leer.
    »Sind wir hier richtig im Zimmer von Bernd Hansen?«, fragte Gabi.
    »Mein Mann müsste bald wieder kommen. Sind Sie von der Presse?«
    »Nein.« Gabi zeigte ihren Dienstausweis und stellte Walde und sich selbst vor.
    »Ist Ihr Mann zur Behandlung?« Gabi deutete zum Bett hin.
    »Nein, er wollte in Erfahrung bringen, wie es den beiden Mädchen geht.«
    »Kann er denn … ich meine, ist er nicht so schwer verletzt, dass er laufen kann?«
    Gabi setzte sich an den Tisch, an dem Walde bereits einen Stuhl soweit abgerückt hatte, dass er sich setzen und seine Beine ausstrecken konnte.
    »Er hat sich im Boot drei Rippen gebrochen und jede Menge Prellungen zugezogen, wenn Sie das meinen, aber so was hält meinen Mann nicht im Bett. Bernd ist ein Getriebener, immer in Bewegung, er kann nicht lange ruhig sitzen. Ich bin schon froh, dass er hier bleibt, vorerst jedenfalls.«
    »Was macht er beruflich?«
    Die Tür ging ohne vorheriges Anklopfen auf. Die Schwester kam herein. »Bitte verlassen Sie das Zimmer. Herr Hansen darf außer seiner Frau keinen Besuch erhalten.«
    »Wer sagt das?«, fragte Gabi.
    »Das ist eine ärztliche Anordnung von Herrn …«
    »Und dies ist eine polizeiliche!« Gabi streckte ihr den Dienstausweis entgegen.
    »Auf Ihre Verantwortung. Ich habe es Ihnen gesagt, mehr kann ich nicht machen!«
    Die Schwester verließ das Zimmer.
    »Er ist Schlosser und Ausbilder«, beantwortete Frau Hansen Gabis Frage. »In einem Fensterbaubetrieb, inzwischen ist es eine Fabrik geworden.«
    Gabi rätselte, ob Frau Hansens Lächeln echt oder zynisch war, als sie weitersprach.
    »Daneben ist er Feuerwehrmann, Hobbyimker, Vorstandsmitglied in einer Bürgerinitiative, Gemeinderat bei den Freien, und wenn es dann seine Zeit noch zulässt, ein bisschen Familienvater.«
    Gabi hatte ein kleines silbriges Gebilde vom Tisch genommen, das sie an das feine Gestänge eines Regenschirms

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