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Aqua

Aqua

Titel: Aqua Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martini
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erinnerte.
    »Erfinder ist er auch, Sie halten gerade den Prototyp eines Abstandhalters für Akten in der Hand.«
    »Wozu ist der gut?«
    »Wenn Sie einen Ordner aus dem Regal ziehen, können Sie den in die Lücke setzen. Zum einen fallen die übrigen nicht um, zum anderen wissen Sie, wo Sie den Ordner später wieder einsortieren müssen.«
    »Aha.« Zur Tür herein kam ein hager wirkender Mann im Trainingsanzug, von dem der linke Ärmel leer herunterbaumelte. Der Arm steckte in einem hellen Dreieckstuch, das um den Hals gebunden und durch den nur halb geschlossenen Reißverschluss der Jacke zu sehen war. Der Mann schob einen Infusionsständer auf Rollen herein, bevor er umständlich die Tür hinter sich schloss.
    »Bernd, du hast Besuch«, kommentierte seine Frau das Offensichtliche.
    Der Mann blickte die beiden Besucher erwartungsvoll an. Bisher waren nur Blumen geschickt worden, niemand war persönlich erschienen. Und die Krankenhausleitung hatte Anweisung gegeben, keine Presse zu ihm vorzulassen. Die beiden schienen es doch geschafft zu haben. Wer weiß, was sie schon von seiner Frau erfahren hatten.
    »Guten Tag.« Hansen lächelte erst Gabi, dann Walde an, als er ihnen mit verhaltenem Druck die Hand schüttelte. Die beiden strahlten eine Autorität aus, die es ihnen ermöglicht hatte, sich über die Anweisungen der Klinik hinwegzusetzen. Ihm konnte es recht sein.
    »Von der Kriminalpolizei«, beendete seine Frau die Vorstellung.
    Nun war er doch verdutzt, und das sah man ihm bestimmt auch an, als er auf den Ausweis des Mannes schaute, der ihn um zwei Köpfe überragte.
    Hansen hatte sich mit dem Ausflug zur Intensivstation doch etwas zu viel zugemutet und wollte sich eigentlich gleich wieder hinlegen. Nun war er unschlüssig, ob er versuchen sollte, sich an den Tisch zu setzen.
    »Bernd, soll ich dir helfen?« Seine Frau war aufgestanden und kam auf ihn zu.
    »Lass, geht schon!« Er hob den rechten Arm, als sie eine Hand unter seinen Ellenbogen legte. »Danke, ich setze mich zu euch.«
    Es gelang ihm, sich auf dem Stuhl niederzulassen. Zu dem Schmerz im Brustkorb kam ein weiterer in der Lendengegend, der für einen Moment so intensiv war, dass ihm die Luft wegblieb und er erst weiteratmete, als er die besorgte Stimme seiner Frau vernahm.
    »Bernd, soll ich jemanden holen?«
    Als er wieder die Augen öffnete, war ihr Gesicht ganz nah vor seinem.
    »Nein, es geht schon wieder, die Schmerzmittel lassen nach, das ist alles.« Die Nacht war schlimm gewesen. Die Verbände waren ihm viel zu eng vorgekommen. Zum einen drückten sie auf die höllisch schmerzenden Rippen, zum anderen ließen sie ihn nicht durchatmen. Er fühlte, wie der Schmerz aus der Lende nach unten über das Gesäß in die Oberschenkel ausstrahlte und dabei an Intensität verlor.
    »Willst du nicht lieber ins Bett?«
    »Gleich.« Er versuchte, flach und gleichmäßig zu atmen.
    »Wie geht es den Mädchen?« Seine Frau hatte sich wieder auf ihren Stuhl gesetzt.
    »Genaues weiß ich …« Hansen hätte um ein Haar versucht, die Schultern zu heben. »Ich habe nur mit den Eltern sprechen können. Bei der aus dem Auto scheint es schon ganz gut auszusehen.«
    »Und deine … die aus dem Baum?«
    »Sie scheint ebenfalls iiber’n Berg zu sein.« Er schaute auf die in seinem Handrücken steckende Kanüle, in die der Schlauch aus der Flasche führte.
    Die beiden Kriminalbeamten hatten bis auf die Begrüßung noch nichts gesagt. Die Frau hatte seinen Aktenhalter in die Hand genommen.
    »Das ist …«
    »Ich hab’ schon erzählt, dass du auch ein Erfinder bist«, unterbrach ihn seine Frau. »Ich habe aber noch nicht erwähnt, dass du auch einen Wassermelder erfunden hast.«
    »So als Pendant zum Rauchmelder?« Die Kripofrau spannte den Aktenhalter auf.
    Von weitem sah das Gestänge komplizierter aus, als es war. »Vielleicht sollte er sich mit einer Hülle befassen?«, dachte Gabi. Das Material durfte natürlich nicht schwer sein, nein, das war Quatsch, dann könnte man ja auch einen leeren Aktenordner als Platzhalter nehmen.
    »Wir haben schon einen im Keller und wenn die Mosel … wer weiß … der könnte heute zum ersten Mal anschlagen.« Seine Frau seufzte. »Da haben wir noch gar nichts ausgeräumt. Wissen Sie«, sie wendete sich den beiden Besuchern zu, »mein Mann ist wirklich sehr aktiv, wenn es um das Gemeinwohl geht. Dabei vergisst er manchmal, dass seine Hilfe auch zu Hause gebraucht wird.«
    Das war eine dieser Seiten, die Hansen an ihr nicht

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