Aqua
Nutznießer.«
»Und für den war das ein gefundenes Fressen, das er in die Pfanne gehauen hat. Klaus Holtzer und seinen Sohn, den Banker, und diesen Geschäftsführer, diesen Damian …«
»Damian Lutton«, half ihr Grabbe weiter, »und Bernd Hansen.«
»Wer ist Hansen?«, fragte Gabi, als sie weiterlas.
»Bisher weiß ich nur, dass er Mitbegründer einer Bürgerinitiative gegen das Pumpspeicherwerk an der Mosel ist, für das sich Bröding eingesetzt hat …«
Walde kam zur Tür herein.
»… scheinbar mit allen Mitteln«, beendete Grabbe den Satz, um nochmals zu wiederholen, was er seiner Kollegin berichtet hatte. »Bröding hat darüber hinaus eine Sammlung mit brisanten Details aus der hiesigen Gesellschaft, Politik, Wirtschaft, Behörden et cetera angelegt nach der Devise ,Wissen ist Macht’.«
»Nee, das kann doch nicht sein!«, Gabi stellte ihren leeren Kaffeebecher ab. »Dann hätte er ja das Gleiche … wie Klaus Holtzer?«
Grabbe bewegte den Kopf hin und her. »Etwas subtiler vielleicht, aber im Grunde hatten beide Seiten kompromittierende Dossiers in der Schublade, um sich gegenseitig zu erpressen oder fertig zu machen. Aber wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um …«
»Du meinst, er hat deshalb sterben müssen?«, fragte Gabi.
»Nein, der wusste genau, was Fürst für ein Typ ist. Bröding hätte damit rechnen müssen, am Schluss selbst in den Dreck gezogen zu werden.«
»Am besten fragen wir den Fürsten der Gerüchtehölle Tele Mosel doch mal selbst«, schlug Gabi vor.
»Fürst des Sumpfes passt besser zu dem Kerl und zu seinem Umfeld … und zum Wetter.«
»Dann schlage ich vor, den besuchen wir als Ersten«, sagte Walde, der aufmerksam zugehört hatte. »Und anschließend …«
»Das sollte besser jemand anderes tun«, Grabbe sprach so leise, dass man ihn kaum verstehen konnte. »Hast du heute noch kein Radio gehört?«
»Kein Tele Mosel, wenn du das meinst«, antwortete Walde.
»Dann solltest du das mal tun oder auf deren Homepage gehen.«
Was er gleich darauf in seinem Büro auf der Seite von Tele Mosel las, ließ Walde kurz überlegen, ob er wach war oder träumte. Gleich nach den ersten Zeilen lehnte er sich in seinem Stuhl zurück, atmete tief ein und aus und scrollte weiter. Der fetten Überschrift,Trierer Polizei-Affäre weitet sich aus’ folgte die Anschuldigung, ein Kommissar der Mordkommission, sein Name wurde nicht genannt, habe in einem früheren Fall ein Verhältnis mit einer Verdächtigen gehabt. Diese Dame solle sogar zeitweise bei ihm gewohnt haben – mit Duldung seiner damaligen Lebenspartnerin.
Keine zwei Tage nach der Enthüllung einer illegal durchgeführten Hausdurchsuchung in einer Trierer Anwaltskanzlei sieht sich dieser Polizist nun weiteren brisanten Vorwürfen ausgesetzt. Er soll sich im internen Polizeinetz Unterlagen zum Fall einer Ermittlung wegen illegaler Raubgräberei beschafft haben und diese an den Beschuldigten, einen engen Freund, weitergegeben haben. Dieser Mann soll in einen spektakulären Diebstahl historischer Kulturgüter verwickelt gewesen sein, es handelte sich um einen Millionenfund wertvoller römischer Goldmünzen …
Walde nahm den Telefonhörer, tippte Jos Nummer ein, legte aber gleich wieder auf. Wo hatte Fürst diese Info her? War sein Telefon im Präsidium angezapft? Und wenn er zu Jos Dienststelle fuhr, lauerte dort womöglich ein Paparazzo vor der Tür. Waldes Telefon klingelte.
»Der Eilantrag auf die Unterlassungserklärung gegen Tele Mosel läuft«, sagte Monika. »Und was wir sonst noch rechtlich tun können, wird ebenfalls in die Wege geleitet.«
»Wenigstens wurden keine Namen genannt.«
»Hast du die Kommentare nicht gelesen?«, fragte Monika zögerlich.
»Nein.«
»Ich soll dir vom Chef ausrichten, dass du dich bitte dringend bei ihm melden sollst.«
Walde scrollte weiter und las,Da wurde der Bock zum Gärtner … ’ Er fragte sich, warum es nicht gleich hieß,Da wurde Waldemar Bock zum Gärtner gemacht?
In dem schlampig geführten Onlinearchiv von Tele Mosel waren nicht mehr Beiträge zu finden als die bereits von Grabbe ausgedruckten. Was er da nachlesen konnte, schien sich fast eins zu eins mit den Aufzeichnungen aus Brödings Rechner zu decken.
Übers Radio erfuhr Gabi, dass Fürst gerade live von der Evakuierung des Industriegebietes auf der Eurener Flur berichtete. Die Zuspitzung der Hochwasserlage mit den größeren und kleineren Auswirkungen schien inzwischen die gesamte Berichterstattung von Tele
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