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Aqualove

Aqualove

Titel: Aqualove Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nola Nesbit
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des eigenen Zocker-Image.
    Ich machte mir noch ein paar Nudeln, die ich mit Zitrone, Olivenöl und Parmesan hinunterschlang. Kulinarisch würde dieser Tag nicht in die Annalen eingehen. Danach warf ich mich lustlos auf meinen nicht mehr ganz weißen Zweisitzer und glitt durch das Streaming, bis ich bei einer annehmbaren Geschichtsreportage über den Wasserkrieg zwischen Israelis und Palästinensern landete.
     
    Ich war rastlos, nervös. Warum, wusste ich selbst nicht genau. Ich beendete das Streaming, griff nach meiner Jacke und beschloss, meinem Freund Cola einen kurzen Überraschungsbesuch abzustatten. Wenn ich ihn nicht antraf, würde mir die frische Luft vielleicht einen klaren Kopf und Entspannung verschaffen.
    Zwanzig Minuten später bog ich in die Straße zu Colas Haus ab. Im Vergleich zu mir hatte er es immerhin schon zu Grundbesitz gebracht. Ein verlässliches Einkommen in vernünftiger Höhe hatte seine Vorteile. Eines der kleinen, runtergekommenen Häuschen mit den uniformen, winzigen Vorgärten gehörte ihm.
    Pearl und ich hatten unseren Ohren nicht trauen wollen, als er uns von dem Kauf erzählte. Cola war in seinem Leben häufiger umgezogen als die meisten amerikanischen Militärangehörigen. Selbst im Studium hatte er permanent die Bleibe gewechselt. Die Adresse auf seinem Führerschein war bis zum Hauskauf immer noch auf dem Stand von vor zehn Jahren gewesen. Er hatte eine saftige Strafe für die Unterlassung bezahlen müssen. Plötzlich war er sesshaft geworden. Da er keine enge Beziehung zu seiner Familie pflegte, gingen wir davon aus, dass er dauerhaft die Nähe seiner zwei besten Freundinnen suchte. Das fanden Pearl und ich rührend und verdammt großartig.
    Es war kühl. Ich zog die Jacke enger um mich und wunderte mich, dass in Sandy Hills um diese Zeit außer mir kein Mensch unterwegs war. Die Stadt war tot.
    Ich war vielleicht noch dreißig Meter von Colas Haus entfernt, da sah ich im Licht der Straßenlaternen, wie sich seine Haustür öffnete. Cola trat heraus, als hätte er auf mich gewartet. Wie immer hatte er sich leicht gebückt, um sich nicht oben am Rahmen den Kopf zu stoßen. Verwirrt hielt ich kurz inne, hob die Hand zu einem Gruß.
    Aber er sah mich gar nicht. Er blickte genau in die andere Richtung. Mittlerweile hörte ich das Geräusch auch. Ein dunkler Van fuhr mit abgeblendetem Licht in meine Richtung und hielt vor Colas Haus. Es war so totenstill und das Erscheinen des Wagens so seltsam, dass ich mich nicht mehr rührte. Später sollte ich mich dafür hassen. Wie in Zeitlupe ging die riesige Gestalt meines Freundes auf das dunkle Auto zu. Der Motor tuckerte leise. Als er sich zum Fenster auf der Fahrerseite hinunterbeugte, öffnete sich plötzlich die seitliche Schiebetür. Eine Hand drückte sich auf Colas Gesicht, dann wurde er in den Van gezogen. Die Tür knallte zu, der Wagen fuhr an. Ich stand wie festgenagelt auf dem Bürgersteig und starrte mit offenem Mund auf die Windschutzscheibe des Wagens, der sich rasend schnell näherte. Für einen kurzen Moment erwartete ich, dass ich jetzt und hier überfahren werden würde. Dann passierte mich die dunkle Wucht des Gefährtes mit einem scharfen Luftzug und bog mit quietschenden Reifen ab. Cola war weg. Seine Tür stand offen. Ich war allein.
    Das hier war unmöglich. Aber ich hatte etwas gesehen, auch wenn sich mein Verstand weigerte, es zu glauben: Eine Frau hatte den Wagen gefahren. Ihre Haare waren blond und lang. Alles an ihr hatte mich an Venus erinnert.
     
    Jetzt saß ich auf dem Bürgersteig und erklärte dem Sheriff zum sechsten Mal, was ich mitbekommen hatte. Nachdem ich einen echten Panikanruf bei 911 gemacht hatte, waren er und ein magerer kleiner Cop endlich nach fünfzehn Minuten aufgetaucht. Ich wartete vor Colas Tür und hatte bereits zwei Fingernägel abgekaut, als ich endlich den wabernden Schimmer des Blaulichts in der Entfernung wahrnahm.
    Der Sheriff wog mindestens hundertfünfzig Kilo. Die Knöpfe hielten sein Uniformhemd eher schlecht als recht zusammen. Der Gürtel verschwand unter seinem Bauch. Er hatte sich vorgestellt, aber ich hatte seinen Namen in der Aufregung sofort wieder vergessen.
    Jetzt fragte er mich zum siebten Mal: „Ganz sicher, Mrs. Petit? Ein dunkler Van? Schwarz oder braun oder was?“
    „Schwarz. Wie gesagt.“
    „Kein Nummernschild? Auch nicht die ersten Buchstaben?“
    „Nein. Tut mir leid. Aber die Frau, die habe ich gesehen.“
    „Die Blondine. Die Fahrerin.“
    „Genau

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