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Aqualove

Aqualove

Titel: Aqualove Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nola Nesbit
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die.“
    „Können Sie sie genauer beschreiben?“
    Der Magere tippte jetzt überaufmerksam etwas in sein Mob hinein. Ich war mir sicher, dass er nicht meine Aussage aufnahm. Vielleicht eine Mail an seine Frau, dass es später werden würde.
    „Blonde lange Haare, ebenmäßiges Gesicht, Ende zwanzig, Anfang dreißig. Mehr konnte ich nicht sehen.“
    „Das ist alles?“
    „Mein Gott! Das ist ’ne ganze Menge, wenn man bedenkt, dass die Typen gerade einen meiner besten Freunde entführt haben.“ Ich zögerte. „Sie hat mich an jemanden erinnert.“ Die Cops sahen mich plötzlich beide interessiert an. Das hatte ich noch nicht erzählt. „Eine Frau namens Venus Persson.“
    „Wissen Sie, wo diese Venus wohnt?“
    Die Art, wie er den Namen aussprach, gab mir das Gefühl, dass er mir kein Wort glaubte. Und ich saß in der Klemme. Es war eine Katastrophe! Wenn ich Mr. DNA die Bullen auf den Hals hetzte, würde es einen Wettlauf darum geben, wer mich zuerst umbringen durfte: Ethan oder Keeler. Venus war mir egal. Ich atmete tief durch. Hier ging es um Cola. „Sie arbeitet für Ethan Waterman.“
    Die beiden Ordnungshüter starrten mich einen Moment lang an, als erwarteten sie, dass ich den Namen nochmals wiederholte. Dann fingen sie an zu lachen. Nicht offen und schallend, eher glucksend und unterdrückt.
    Ich war fassungslos und offenbar, ohne es zu wissen, in einer Late-Night-Comedy gelandet. Mit aller mir zur Verfügung stehenden Dringlichkeit und Angst – denn die hatte ich wirklich – deutete ich hinter mich: „Da: Die Tür steht noch offen!“ Empört und wie zum Beweis zeigte ich auf Colas offene Haustür.
    Die beiden hörten auf zu lachen.
    „Der Mann ist zwei Meter groß. Er lässt sich nicht einfach in einen Lieferwagen schleifen. Mitten in der Nacht.“
    Der Sheriff kratzte sich am Bart. Der dürre Cop sah auf seine Schuhspitzen.
    „Was wird das hier? Könnt ihr nicht was tun? Oder wenigstens so aussehen, als würdet ihr was tun?“ Ich war kurz davor durchzudrehen.
    „Jetzt beruhigen Sie sich mal, Mrs. Petit. Vielleicht gibt es für all das eine ganz normale Erklärung.“
    Ja, klar, die gab es für Entführungen meistens: Lösegeld. Ich war nicht doof. Natürlich gab es eine kleine Unbekannte in der Gleichung: Wer zahlte Lösegeld für einen Vertreter? Aber verdammt: Ich war nicht die Polizei. „Cola wurde entführt. Ich habe es mit eigenen Augen gesehen.“
    Der Sheriff sah mich seltsam an. Sein Gehirn arbeitete langsam.
    „Cola – sein Spitzname“, erläuterte ich.
    Dass er sich mit der Hand auf die Stirn schlug und „Ach so!“ ausrief, fehlte noch. Zu seiner Entschuldigung musste man sagen: Er kannte Cola erst seit fünfzehn Minuten, und zwar als Paul Nowak.
    „Die Lichtverhältnisse waren schlecht. Die nächsten Straßenlampen stehen etwas weiter weg“, versuchte der Magere abzuwiegeln.
    „Meine Augen sind hervorragend. Ich bin Journalistin. Ich habe gesehen, was ich gesehen habe.“ Ich sah auf meine Uhr. Es ging steil auf Mitternacht zu, und ich hatte keine Lust, mich weiter mit den beiden Clowns über das zu unterhalten, was vielleicht nicht passiert war und was ich nicht gesehen hatte. Als ich mich gerade erhob, hörte ich zum ersten Mal, seitdem der Van verschwunden war, das Geräusch eines sich nähernden Autos. In der nächtlichen Stille von Sandy Hills und nach dem gerade Erlebten kam das Rauschen des Motors näher wie eine große Welle, auf die die Surfer am Strand gespannt warten.
    Wie auf ein Kommando blickten der Sheriff, der Cop und ich in dieselbe Richtung. Der Anblick des schwarzen Vans, der um die Ecke bog, ließ mich schaudern. Die Jungs von der Polizei wirkten plötzlich auch nicht mehr besonders mutig.
    Direkt neben uns hielt der Wagen mit laufendem Motor: Derselbe Van – eindeutig –, aber die Fahrer hatte ich noch nie gesehen. Eine Frau und ein Mann, beide mit verspiegelten Brillen und dunklen Basecaps.
    Ich war kurz davor, in Ohnmacht zu fallen, als die Schiebetür sich öffnete. Aus dem Wageninneren tönte leise Musik. Ich musste verrückt geworden sein, denn aus dem Wagen stieg mein Freund Cola – mit nassen Haaren und triefenden Klamotten.
     
    Ich konnte mich nicht daran erinnern, mich jemals in meinem Leben so dämlich gefühlt zu haben. Cola wirkte nicht, als würde er sich besonders freuen, mich in Begleitung der gesamten Staatsmacht von Sandy Hills vor seinem Haus anzutreffen. Er sah fertig aus. Und nass. Als hätte man ihn gezwungen, zwanzig Bahnen

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