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Aqualove

Aqualove

Titel: Aqualove Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nola Nesbit
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keinen Stock mehr benötige und seit einem Jahr keine kleinen Pillen mehr schlucke. Was damals unvorstellbar war, ist mit der Zeit doch noch passiert. Es dauerte nur viel länger, als ich geplant hatte.“
    Er machte eine kurze Pause. Ich hatte aufgehört zu weinen.
    „Vielleicht brauchst auch du ein bisschen mehr Zeit, um zu merken, dass das Leben auch für dich irgendwann wieder ganz normal sein wird.“
    Eine Stunde später saß ich mit roten Augen auf der Bettkante und moserte: „Das doofe Ding passt nicht durch den Ärmel.“ Anklagend hielt ich ihm den Gipsarm hin.
    „Ich bin sicher, dass sie die Ärmel von Pullovern extra eng anfertigen, um dich zu ärgern.“ Er rollte den Ärmel meines Pullis auf, streifte ihn mühelos über den Gips und zog die Schlinge darüber.
    „Danke“, knurrte ich beleidigt.
    „Alles nur eine Frage der Technik“, stellte er selbstzufrieden fest. „Fertig?“, fragte er.
    „Verheult und fertig“, bestätigte ich.
    Er nahm meine Hand, und wir verließen das weiße Zimmer, ohne noch einmal
    zurückzuschauen.

Geheimnisse
    „Du siehst fantastisch aus!“ Ethan schaute mich bewundernd an.
    Ich kniff die Augen zusammen und betrachtete ihn genau. „Ich sehe aus wie immer. Du musst wirklich verliebt sein.“
    „Gut für dich, gut für mich. Ich stehe auf deine abgetragenen Jeans.“
    Ich machte mir eine gedankliche Notiz, die Anschaffung einer neuen Hose auf unbestimmte Zeit zu verschieben. Wer nicht arbeitete, musste ohnehin sparen.
    „Noch mehr stehe ich natürlich darauf, wenn du nichts anhast.“ Leise summte er: „Du bist von hinten wie von vorn ...“
    Ich verdrehte die Augen und freute mich still.
    Wir waren seit ein paar Tagen wieder zu Hause. Eigentlich waren wir in Ethans Zuhause – allein, denn Felix hatten wir gar nicht angetroffen, und Venus war nach einer kurzen Begrüßung ausgeflogen.
     
    Noch immer hielt ich in meinen Bewegungen inne, wenn ich mich an das kurze Gespräch mit Venus erinnerte. Sie hatte Ethan vorausgeschickt und mich irgendwann einfach an die Wand gedrängt. Ihre kühle, dominante Präsenz hatte immer noch etwas Bedrohliches.
    „Willkommen, Nia. Es klingt verrückt, aber ich bin froh, dass du noch lebst.“
    „Vielen Dank, Venus.“
    „Wir haben Pläne. Missbrauche unser Vertrauen nicht! Versau uns das nicht!“
    „Was? Eure Revolution? Läuft ziemlich langsam an, wenn du mich fragst.“
    Venus warf mir einen Blick zu, den ich nicht deuten konnte. „Langsam, aber nicht aufzuhalten. Du bist ein schlaues Mädchen. Aber auch du weißt nicht alles. Und noch etwas: Ich weiß, was du über Levent denkst, und ich möchte, dass es dabei bleibt.“
    „Geht es vielleicht auch etwas deutlicher?“
    „Was auch immer du über Levent spekulieren magst, behalte es für dich!“
    Sie hätte sich die Mühe nicht zu machen brauchen. Ich war keine Petze. Ich hing an Levent. Für immer. Vielleicht nicht so sehr wie sie. Also forderte ich: „In Ordnung. Eine Hand wäscht die andere. Ich muss noch etwas wissen. Levent war mehr als überzeugend. Aber bei allem, was er über euch wusste, wie konnte er Ethans System umgehen?“
    Das war bis heute die große Frage.
    Wenn ich jetzt mehr wollte und auch bekam, würde ich zur Mitwisserin werden. Zur Mitwisserin eines Geheimnisses, dessen Inhalt ich nicht mit dem Mann teilen sollte, mit dem ich mein Leben teilen wollte. Ich hatte mich für das Wissen entschieden.
    Venus starrte mich an. Überlegte, ob sie mir trauen konnte. Ein Gefühl, das ihr offensichtlich fremd war. Die Ironie war, dass sie auch eine Verräterin war, eine Verräterin an Ethans Sache, an der Sache ihres Volkes. Mir hatte sie geholfen, Levent ebenfalls. Es gab immer einen Verräter – bei den Guten und bei den Bösen. Aber die zu unterscheiden war noch nie einfach gewesen.
    Ich half ihr auf die Sprünge: „Ich weiß, dass du gut Auto fahren kannst. Ich habe dich in dem Van gesehen, als Cola verschwand. Und ich weiß, dass du Ethans ‚Unfall‘ vor vier Jahren zu verantworten hast: Du warst die blonde Fahrerin. Nur dass es kein Unfall war. Es war ein Anschlag, der euch eine Menge Zeit verschafft hat.“
    Sie lächelte kühl. „Hast du Beweise, Nia?“
    Ich sah zu Boden.
    „Und: Zeit wofür?“, fragte sie unschuldig.
    „Venus! Wegen dir hat sich Ethan, der dir bis heute vertraut, drei Jahre lang gequält.“
    Unser Schweigen dauerte eine Ewigkeit.
    Dann fiel ihre Entscheidung. Zu meinen Gunsten. „DNA. Es gibt keine Möglichkeit, sie zu

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