Arabellas Geheimnis
wenn Tristan in der Nähe war.
Sie bedeckte die Samen mit Erde und drückte sie leicht an, um das Wurzelwachstum zu fördern. Danach steckte sie die Hände in einen Topf mit halb geschmolzenem Schnee, den sie zuvor von draußen geholt hatte, um das Beet wässern zu können. Sie wusch ihre Hände und goss etwas Wasser über die Samen.
„Sobald es warm genug ist, möchte ich die Dorfbewohner zu einem Fest zusammenrufen, um unsere Ankunft zu feiern“, erklärte Tristan. Zufrieden mit der Inspektion des Vogelhauses, wandte er Arabella seine Aufmerksamkeit zu. Sie bemerkte, dass er gebadet hatte und seine Haare frisch gewaschen waren. Und er hatte sich rasiert, seitdem sie ihn das letzte Mal bei Tisch gesehen hatte.
Der Geruch seiner Seife besaß außer dem wunderbar würzigen Duft noch eine scharfe Note. Vielleicht eine Spur von Orange. Sie ertappte sich dabei, wie sie sich näher zu ihm beugte. Alle ihre Sinne nahmen seine Gegenwart wahr.
„Unsere Essenvorräte sind begrenzt, da wir gerade erst angekommen sind. In einem Lagerraum unter der Küche fand ich etwas Wein, doch darüber hinaus habe ich nur wenig, was ich verwenden kann. Außer, du könntest ein paar der Männer für mich auf die Jagd schicken.“
„Was immer du benötigst. Ich möchte, dass die Dorfbewohner mir gegenüber freundlich gestimmt sind. Und ich glaube, wenn über ein bevorstehendes Fest geredet wird, wird das helfen, unsere Feinde zu vertreiben, sollten sie in der Nähe lauern.“ Er streckte die Hand aus und ergriff Arabellas Handgelenk. „Du musst mir dieses Vorratslager zeigen, wo du auf den Wein gestoßen bist. Es ist unterirdisch, sagst du?“
Ihr Puls dröhnte so laut in ihren Ohren, dass sie seine Worte kaum hörte. Aber sie verstand genug, um zu wissen, dass er an nichts anderes als an Feinde und diesen teuflischen Fluchtweg dachte, der ihn seit ihrer Ankunft beschäftigte.
„Du möchtest jetzt durch die Küche stolpern? Im Dunkeln?“ Sie entzog ihm ihre Hand.
„Wie es scheint, beschäftigen wir beide uns des Nachts jeder auf seine Weise. Jetzt, da du das Spiel ‚Ich halte mich von dir fern‘ spielst.“
Arabella ergriff einen der Leuchter und blies die übrigen Kerzen aus.
„Du hast beschlossen, dir nichts aus mir zu machen.“ Sie trat zur Tür und war wütend darüber, dass ihr ein Lebensweg vorgezeichnet worden war, ohne dass sie diesem zugestimmt hatte. Wütend darüber, dass Tristan auch noch erwartete, sie würde bei all dem einfach so mitmachen.
Als sie die Tür des Vogelhauses öffnete, war sie überrascht von der kalten Schönheit, die sich vor ihr in der verschneiten Nacht ausbreitete. Der Mond ließ die Landschaft in sanftem Weiß erstrahlen, und die Bäume warfen Schatten, die wie ein dunkler Scherenschnitt auf dem Schnee lagen. Arabella konnte in diesem Moment nicht leugnen, dass dieser raue Ort, den sie sich weigerte als angenehm zu empfinden, eine gewisse Anziehungskraft besaß. Ravenmoor gehörte Tristan. Und die Burg war das Symbol ihrer Gefangenschaft. Die Mauern hielten sie für immer davon ab, wieder nach Hause zurückzukehren. Hier etwas als angenehm zu empfinden, glich einem Verrat.
„Ich habe einmal behauptet, ich würde keinen Trank trinken, der dazu dient, Liebe zu erwecken.“ Tristans Stimme erklang dicht hinter ihr. Die Worte wurden nah an ihrem Ohr gesprochen. „Ich glaube nicht, dass es solch einen Trank gibt, doch wenn es deinen Geist aufheitern würde, chovihani , würde ich ihn probieren.“
Arabella fuhr herum und sah ihn an. „Auch ich habe nie gedacht, dass es solch einen Trank gibt, Tristan. Doch ich bin überzeugt, dass es Menschen möglich ist, ihre Vorbehalte zu überwinden, um im jeweils anderen nach dem Besten zu suchen. Einen Liebestrank zu trinken bedeutet, an das Unmögliche zu glauben und sich … der Leidenschaft hinzugeben.“
Rasch drehte sie sich um und eilte den Weg zur Küche hinunter, wobei sie die Hand vor die Kerze hielt, um sie vor dem Wind zu schützen.
„Warte.“ Er erwischte einen Zipfel ihres Mantels und hielt sie wieder auf. Ihre Kerze fiel nach vorne und in den Schnee. Die Flamme erlosch zischend und hinterließ eine dünne, beißend riechende Rauchfahne.
Tristan riss Arabella an sich und legte die Arme um sie.
„Das will ich tun.“ Er sagte es mit fester Stimme, und Arabella hätte gerne sein Gesicht besser sehen können, um herauszufinden, ob auch seine Augen seine Absicht widerspiegelten. „Ich schwöre dir, dass ich es will.“
„Was ist
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