Arabische Nächte
wartete.
Hewlett-Packard
18
Er kam ihr langsam näher, bis die Wärme seines Körpers sie in der Kälte des finsteren Raumes umfing. Sie sprach nicht, da ihr nichts einfiel, was Sinn in das Kommende gebracht hätte. Es gab keine Ausflüchte vor sich selbst. Sie wurde von Gefühlen geleitet, von einem tiefen unaussprechlichen Bedürfnis, zwischen ihnen eine Änderung herbeizuführen. Ob sie tapfer oder völlig närrisch war, spielte keine Rolle. In den nächsten paar Atemzügen würde sie wissen, ob sich in ihrer Beziehung etwas gewandelt hatte - ob ein Gleichgewicht verschoben worden war und einen Kontrapunkt zu einer Nacht schuf, an die er, im Gegensatz zu ihr, die Erinnerung verloren hatte.
Devlyn, dem klar war, was sie ihm bot, der aber über die Gründe dafür nachgrübelte, zögerte, sie zu berühren. Er fühlte sich verunsichert nach dem Abend, an dem sie im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit Dutzender Männer gestanden hatte, hochrangiger Persönlichkeiten, die geschliffener und weitaus charmanter waren als er. Ganze Männer. Und in diesem Moment hasste er sie deswegen.
Sie wusste nicht, dass er, während er die letzten Stunden stumm wie ein Eunuch neben ihr gesessen hatte, ihre Gewandtheit bewunderte, mit der sie einen verwöhnten Mann von Welt wie den Mirza unterhielt. Natürlich ahnte sie nicht, dass er nicht nur einmal kurz die Augen geschlossen hatte, um den Duft ihres Parfüms besser zu genießen. Es rief in ihm Bilder von exotischen Orten wach, die verschattet blieben, erregende Augenblicke und verzweifelte Stunden, in der Erinnerung ohne richtige Form - als Schemen aber umso mächtiger. Er hatte sich erlaubt, sich alle möglichen Situationen auszumalen, die sicher nie Wirklichkeit werden würden. In seinen Gedanken hatte er diesen Moment herbeigesehnt, wenn auch zugleich überzeugt, dass er ihn nach diesem Abend niemals erleben würde.
Doch konnte er sich jetzt nicht von der Frau abwenden, deren Nähe ihn unausgesetzt quälte, reizte und berührte, seit sie in sein Leben getreten war. Vielleicht würde sie ihn nun abhalten - sie beide abhalten -, einen schrecklichen Fehler zu begehen.
Er legte den rechten Arm um ihre Taille und zog Japonica an seine Brust. Sie zitterte, leistete aber keinen Widerstand. »Lady, Ihr Mut lässt mich fast verstummen. Aber bedenken Sie, was Sie tun. Es ist nicht zu spät.«
»Ich habe Sie nicht gebeten, mir zu folgen«, hauchte sie so leise, dass ein Flüstern daneben laut gewesen wäre.
»Nein?« Er lächelte in der Dunkelheit, als er die Hand auf ihre Schulter legte und diese leicht drückte. »Haben Sie mich nicht ohne einen einzigen Blick herausgefordert? Haben Sie mir nicht ohne Geste den Weg gewiesen?«
Sie neigte den Kopf, um ihre Wange an seinen Handrücken zu pressen. »Mag sein.«
»Furchtlosigkeit ist nicht dasselbe wie Tapferkeit. Der Tapfere kennt die Gefahr und fühlt sich dennoch zur Tat gedrängt.
Haben Sie an die Gefahr gedacht?« Warum bringe ich Argumente gegen mein eigenes Verlangen vor?, fragte er sich.
Japonica drehte sich in seinen Armen um, dankbar für die Dunkelheit, derzufolge sein Blick sie nicht einschüchtern konnte. »Darf eine Frau nicht so tapfer sein wie ein Mann?«
»Lady!« Atemlos und mit seiner tiefsten Stimme geäußert, verlor das Wort seine Bedeutung als Anrede - es drückte nur das Entzücken eines Mannes aus, der vor der Frau seiner Sehnsucht steht. »Ich würde Ihnen helfen, noch tapferer zu sein, wenn Sie es zuließen!«*
Süße Traurigkeit erfasste Japonica, und die Bedeutsamkeit seiner Bitte trieb ihr Tränen in die Augen. Seinetwegen hatte sie schon Dinge getan, die ihr Leben für immer verändert hatten. Doch das wusste er nicht.
Nein! Mit einem langsamen Kopfschütteln verdrängte sie ihre Gedanken. Diese Nacht gehörte ihr allein, und sie wünschte sich, ihr Mut würde ausreichen für die nächsten Stunden. »Was soll ich tun?«
Devlyn wusste nicht, was in ihr vorging, doch ahnte er den Grund ihres inneren Kampfes. Sie zitterte bei seiner Berührung, ein leichtes und unbeherrschbares Beben. Seine Tante hielt sie für unerfahren ... ihr Mut angesichts dieser Möglichkeit weckte in ihm namenlose Zärtlichkeit.
Er zog sie an sich, bis ihre Wange an seiner Brust lag und ihre Körper sich aneinander schmiegten. Als er nach ihrem Netzkäppchen griff und es herunterzog, spürte er, wie ihr Haar lose über den Rücken fiel. Ihre tanzenden Locken verströmten den Duft eines orientalischen Gartens.
Gebückt legte er
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