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Arabische Nächte

Arabische Nächte

Titel: Arabische Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Parker
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sind kein Gentleman!«, brachte sie steif heraus, und musterte ihn samt all seinen Unzulänglichkeiten. »Nein!«
    Den Rest der Fahrt beschimpfte Devlyn sich als Idioten und sie als kokettes Frauenzimmer. Wie konnte sie ihn jemals als Mann sehen - als einen, der ihrer Beachtung wert war, wenn sie ständig danach trachtete, ihn zu >bessern< wie einen ungehobelten Schuljungen?
    Nein, sie würde nie das in ihm sehen, als was er gesehen werden wollte: als der Mann von einst.
    Bislang hatte er vermieden, an ihr Mitleid zu appellieren. Er glaubte nicht, dass sie dies vor ihm hätte verbergen können, da ihr offener Blick fast jeden Gedanken verriet. Erst wenn sie einander berührten, und sei es auf harmlose Art, trat Wachsamkeit in ihre braunen Augen. Sie wollte von ihm nicht berührt werden. Verdammt! Devlyn konnte es ihr nicht verargen. Er hatte ihr nie Anlass zu der Vermutung gegeben, dass die in ihm just in solch einem Moment aufwallenden Gefühle echt wären und ihr galten.
    »Du Narr!«, schimpfte er.
    Als sie schließlich vor der Shrewsbury-Residenz eintrafen, berührte sie seine ausgestreckte Hand kaum, als er ihr beim Aussteigen helfen wollte. »Gute Nacht, Lord Sinclair«, sagte sie hastig und lief, ohne einen Blick zurück, zur Haustür.
    Erst auf der obersten Stufe bemerkte sie, dass er neben ihr war. Einer der neuen Diener, der auf seine Herrin wartete, öffnete ihr, Devlyn aber streckte seine Hand aus, um sie am Eintreten zu hindern. »Ich wäre Ihnen für einen Augenblick Ihrer Zeit dankbar, Lady Abbott.«
    Japonica neigte den Kopf zur Seite; in seinem Blick lag eine aufrichtige Bitte, wenn seine Miene auch nicht frei von Zorn war. »Nun gut!« Sie wandte sich an den Diener, nachdem sie das Haus betreten hatte. »Ist noch Feuer in der Bibliothek?«
    »Nein, Mylady, es könnte aber im Nu frisch entfacht werden.«
    »Danke, nicht nötig. Es geht auch so. Gute Nacht!«
    Sie wartete, bis der Diener gegangen war, und wandte sich dann dem hartnäckigen >Kavalier< zu. »Ja? Was wollen Sie besprechen?«
    »Nur dies.«
    In seiner Miene spiegelte sich so etwas wie Bewunderung wider, als er unter ihr Kinn fasste. »Ich habe Sie wieder falsch eingeschätzt.«
    Sein Ausdruck änderte sich, wurde fast zärtlich. »Sie besitzen eine Großzügigkeit, die Sie sehr oft mühsam vor mir zu verbergen suchen. Sie wollen, dass die Welt Sie als unscheinbar und uninteressant sieht. Sie sind es, die Angst hat, das zu sein, was sie ist. Das ist es auch, was mich verwirrt, bestürzt und anzieht.« Er lächelte. »Warum schenken Sie Fremden großzügigere Aufmerksamkeit als einem, der Ihr Freund sein möchte?«
    »Sie bieten mir Ihre Freundschaft vielleicht überstürzt an«, nuschelte Japonica, da seine Finger an ihrer Wange auf eine Weise spielten, die ihr das Denken erschwerte. »Sie könnten es bereuen.«
    Er rückte näher. »Und wenn, so ist es doch eine Sache, die nur uns angeht, oder?« Sein Blick glitt von ihren Augen zu den Lippen. »Was, wenn ich Sie jetzt küsste? Was würden Sie tun?«
    »Nichts, Mylord, da Sie es nicht riskieren würden. Sie brauchen mich als Begleiterin für den Mirza. Ich bezweifle, ob Sie zulassen, dass eine momentane Leidenschaft von der Art, zu der Männer angeblich neigen, Ihrem Verstand im Weg steht.«
    »Fast überzeugen Sie mich, dass Sie Recht haben. Fast.«
    Sie hatte keine Herausforderung äußern wollen, erkannte aber sofort ihren Irrtum. Er beugte sich bereits zu ihr. Der einzige Weg, seinem Kuss zu widerstehen, wäre es, ihn zu verhindern.
    Sie hob die Hand und berührte seine Wange einen Moment, ehe ihre Lippen aufeinander trafen. Diesmal war weder Drängen noch Erregung in seinem Tun - als würde er sie gegen sein besseres Wissen küssen. Japonica war sich seiner von Kopf bis Fuß bewusst, wartete, dass er sie an sich zöge ... dass ihre Körper sich berührten wie ihre Lippen. Doch er tat es nicht. Nach einigen Herzschlägen hob er den Kopf. Auf seinen Zügen lag Skepsis und eine Frage.
    Sie dachte nicht darüber nach, was sie tat, erlaubte sich keine Gedanken, nur Gefühle. Ihr Gefühl war richtig. Langsam machte sie auf dem Absatz kehrt, und stieg die Treppe hoch. Sie blickte nicht zurück, ermutigte ihn weder durch Gesten noch Worte; doch atmete sie auf, als sie seine Schritte hinter sich hörte. Rasch aber leise bewegte sie sich durch den Korridor zu ihrem Zimmer. Als sie ihn endlich die Tür schließen und verriegeln hörte, ließ sie ihr Cape auf den Boden gleiten und

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