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Arabische Nächte

Arabische Nächte

Titel: Arabische Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Parker
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seine Lippen an ihr Ohr und flüsterte: »Hab keine Angst, bahia. Ich tue nichts, was du mir verwehrst.«
    Seine Lippen glitten über ihre Wange, bis sie in einem sanften Kuss ihren Mund fanden. Das Zusammentreffen der Lippen ließ beide erschauern. Sein Mund öffnete sich auf ihrem, und das Verlangen, das er zu beherrschen glaubte, entglitt ihm ein wenig. Wie süß! Ihr Mund war warm und schmeckte nach den honiggetränkten Datteln, die sie als Dessert verspeist hatten. Es genügte, um seine schwankenden Gefühle jäh in Leidenschaft umschlagen zu lassen.
    Sehnsüchtiges Verlangen brachte ihre Nervenenden zum Prickeln, als sein geöffneter Mund über ihren glitt und sie spürte, wie er die Umrisse ihrer Lippen mit der Zunge nachzeichnete. Angst, Wut, Verzweiflung und Begehren verschmolzen unter der heißen Werbung seines Kusses zu einem Augenblick des Verlangens, so stark, dass er ihr diese Wonne nicht entziehen sollte.
    Sie hob die Arme und schob sie unter seinen hindurch, um seinen Rücken zu umschlingen. Er fühlte sich stark und fest unter ihren Fingern an, die über seine Schultern glitten - ein Felsen der Sicherheit, dem sie ihre sorgenvolle Welt aufbürden konnte.
    Japonica hörte, wie er einen leisen Laut der Befriedigung ausstieß; doch wurde er rasch erstickt, als ihre Lippen sich erneut in einer Reihe glühender Küsse fanden.
    Gefühle prallten gegen die Barriere, die sie ein Jahr lang gegen ihre Selbstzweifel, Schande und Betrug aufgerichtet hatte. Der Hind Div war zum Leben auferstanden, um sie zu retten oder zu verdammen - sie wusste es nicht. Und es kümmerte sie in diesem Moment nicht. Sie wollte nur wissen, ob das Gefühl, geboren aus Scham und nach einer Nacht, an der sie kein Verschulden traf, sich mit jenem messen konnte, das, von Willen, Verlangen und Sehnsucht gespeist, ihre Leidenschaft beflügelte.
    Ach, wenn sie sich irrte!
    Die Tür des Gewissens wollte sich hinter ihren Bedenken nicht schließen. Sie schwang unter einem Sturm des Aufruhrs und der Reue stets wieder auf. Was, wenn er in wenigen Sekunden ihre Röcke bis zur Taille hochschob und sie entdeckte, dass auch ihre Leidenschaft eine Täuschung war? Wenn sie in einer Stunde wissen würde, dass sie abermals von ihm genarrt worden war?
    Mit einem Schrei, der einem Klageton glich, riss sie ihren Mund los und versuchte, sich zu befreien. Er ließ sie ohne Widerstreben los.
    Schwer atmend, als wäre sie über eine lange Strecke vom Teufel verfolgt gerannt, trat sie ein paar Schritte zurück. Zunächst sagte er nichts, und sie war zu erschrocken über ihr Verhalten, um sich etwas einfallen zu lassen.
    »Du hast also Angst!«
    »Ja!« Es kam als rasches, verzweifeltes Flüstern.
    »Eine Frau hat das Recht, ihre Meinung zu ändern.«
    Das klang resigniert, während sie sich fühlte, als würde sie einen Abgrund überspannen und könne sich weder vor noch zurück bewegen - als drohe sie entzweigerissen zu werden, wenn sie sich nicht entschied. »Ist es für dich so leicht?«
    »Leicht?« Das Wort wurde leise, aber mit solcher Inbrunst ausgesprochen, dass sie an der Aufrichtigkeit seiner Leidenschaft nicht zweifeln konnte. »Möchtest du, dass es leicht ist?«
    Japonica schüttelte den Kopf, obwohl sie bestimmt nur als dunkler Umriss zu sehen war, da das Feuer zur Glut heruntergebrannt war. »Ich verstehe mich selbst nicht.«
    »Ich auch nicht.« Er klang so verwirrt wie sie.
    Leider konnte sie nicht klar denken, obwohl es dringend erforderlich gewesen wäre. Doch er war wieder näher gekommen und legte den Arm um ihre Mitte; auf diese Berührung hin platzte sie mit dem heraus, was sie nicht hatte sagen wollen. »Es gab einen Mann - früher.«
    Auf diese Beichte hin erstarrte Devlyn. »Ja?«
    »Er blendete mich.« Er hörte aus ihrem Ton das Beben der Scham heraus. »Ich hätte mit ihm nicht allein sein sollen, hätte wachsamer sein müssen ...«
    »Er hat die Situation ausgenützt?«
    »Ja.« Es klang, als würde sie lächeln; doch wusste er, dass das nicht sein konnte. Sie entwand sich ihm und er ließ sie ungern los, doch wollte er sie gegen ihren Willen nicht festhalten. Erst als sie sich ein wenig zurückgezogen hatte, sprach sie weiter. »Gewalt war nicht im Spiel, und doch geschah es ohne meinen Willen, da eine Beimischung im Wein ihn lähmte.«
    Devlyn sträubten sich die Haare, so vertraut kam ihm diese Geschichte vor. Etwas ... wenn nur ... »Du wurdest betäubt und vergewaltigt...«
    Er sah, wie ihre Umrisse erstarrten.

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