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Arabische Nächte

Arabische Nächte

Titel: Arabische Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Parker
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sie, ob sie seine Dienste in Anspruch nehmen sollte. »Vielleicht könnten wir es diesmal noch so lassen, wie es ist.«
    Die Zofe machte große Augen. »Ach, Mylady, glauben Sie wirklich?«
    Mylady schaute in den Spiegel. Der griechische Knoten, an dem sie sich versucht hatte, glich eher dem Vesuv nach einem Ausbruch. Sie wandte sich an den Friseur, einen Mann in stark tailliertem Rock und enger Hose. »Was meinen Sie?«
    Er schüttelte den Kopf. »Mit Ihrer Erlaubnis werde ich etwas Schmeichelnderes, wenn auch Dezentes versuchen. Lady Simms meinte, dass es nicht gut wäre, wenn Sie bei Ihrem ersten öffentlichen Auftreten zu extravagant erscheinen.«
    Offenbar gab es eine Unmenge von Dingen, die man in London als Dame tun musste oder lassen sollte - und viele davon drückten Japonica bereits wie zu enge Schuhe.
    »Also gut. Schlechter als ich können Sie es nicht machen, sondern zweifellos besser.«
    Die Viscountess war nicht sicher, ob sie Lady Simms mochte oder verabscheute. Auch wenn sie ihre Zofe und ihren Friseur sowie zwei Tafeln belgischer Schokolade geschickt hatte, erschien sie ihr wenig vertrauenswürdig. Oder vielleicht missfiel ihr nur der verzerrte öffentliche Spiegel, in dem Lady Simms die Beziehung zwischen Lord Sinclair und ihr geschildert hatte ...
    Lord Sinclairs Geliebte! Ganz London redet davon. Ein Harem!
    Ständig musste sie an das sonderbare und peinliche Gespräch vom Vorabend denken, das so schockierend und demütigend gewesen war - und ihrem und dem Ruf anderer gründlich schadete.
    Glücklicherweise hielt sich Lord Sinclair den ganzen Tag über außer Haus auf, sodass eventuelle Begegnungen nicht zu befürchten waren. Andernfalls hätte sie unter keinen Umständen in London bleiben können. Ihr war seine ärgerliche Miene nicht entgangen, als sie einmal gewagt hatte, während der Ausführungen seiner Tante den Blick direkt auf ihn zu richten. Doch hatte sein Ausdruck nicht verraten, was er in dieser Sache wirklich empfand.
    Ihre eigenen Gefühle aber waren erschreckend klar.
    Ehe Lady Simms sich bei Tisch über das peinliche Thema noch mehr verbreitete, war Japonica der Meinung gewesen, das Beste und Schlimmste des gestrigen Tages bereits erlebt zu haben. In ihrer gestrandeten Kutsche über eine Stunde lang von der Außenwelt abgeschnitten, war sie in Devlyns Armen eingenickt, um mit dem sicheren Wissen zu erwachen, dass ihre Gefühle für den Mann genau der Grund waren, aus dem sie ihm nie wieder erlauben durfte, sie zu berühren. Trotz aller Vorsicht vor drohender Gefahr fühlte sie sich zu einem Mann hingezogen, den sie kaum kannte und noch weniger verstand. Und doch war sie hier und bereitete sich vor, um an diesem Abend mit ihm auszugehen, als hätte es all die gestrigen Verhängnisse nicht gegeben.
    »Du bist eine Närrin, Japonica Abbott!«, flüsterte sie sich zu.
    Lord Sinclair hatte ihr Nachricht geschickt, sie solle sich bereithalten, abends außer Haus zu speisen. Ein Erscheinen in der Öffentlichkeit, nach allem, was über sie geflüstert wurde? Wie konnte er, wie konnte sie ihren Kopf noch hoch tragen?
    »Wie wäre es mit dieser Frisur, Mylady?«
    Als Japonica in den Spiegel sah, entlockte ihr das Bild, das sich ihr bot, ein Lächeln. Ihre wirre Zusammenballung von Locken war einem lockeren Knoten auf dem Hinterkopf gewichen, von einem silbernen Haarnetz zusammengehalten, das mit purpurner Seide abgefüttert und mit einer bis zum rechten Ohr baumelnden Quaste geschmückt war. »Sie können ja wahre Wunder wirken! Wo haben Sie das Netz her?«
    »Lady Simms veranlasste mich, es mitzubringen.« Der Friseur hüpfte erst auf dieser und dann auf der anderen Seite um sie herum. »Sie könnten das Haar vorne etwas kürzer tragen. Aber die Farbe ist gut und die Wirkung einmalig!«
    »Sie haben mir geholfen, mich möglichst vorteilhaft zu präsentieren«, sagte Japonica anerkennend. Sie hoffte nur, die passende Miene dazu aufzusetzen.
    Minuten später stand sie in ihrem Ankleidezimmer und wartete, dass ihre Garderobe gebracht würde, als die Zofe mit dem grünen Seidenkleid eintrat.
    »Das ist aber nicht das, was ich anziehen wollte.«
    »Nein, Mylady!« Die Zofe knickste errötend. »Aber Lady Simms bestand darauf, dass Sie dieses tragen. Das andere ist ja ganz nett, aber für ein Dinner nicht elegant genug. Dieses aber ...« Sie ließ das Kleid ausschwingen, dass die hauchfeinen Lagen des Rockes über den Boden zu tanzen schienen.
    Japonica biss sich auf die Lippen. Laut Lady Simms

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