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Arabische Nächte

Arabische Nächte

Titel: Arabische Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Parker
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ihm, da mir eigene Kinder versagt blieben. Mein Mann und ich sind um Devs Zukunft sehr besorgt.« Sie bedachte Japonica mit einem warmen Blick. »Sie nicht auch?«
    »Natürlich«, gestand Japonica langsam. Einem Original wie dieser Frau war sie noch nie begegnet. »Aber seien Sie versichert, Lady Simms, dass wir hier keine einzige Nacht allein unter einem Dach verbrachten. Meine Stieftöchter waren die ganze Zeit über ebenfalls im Haus.«
    »Das ergibt erst recht ein Bild sündiger Verkommenheit!« Sie hielt inne und führte einen Löffel mit Suppe zum Mund. »Natürlich erfahre ich diese Art Klatsch nie direkt. Aber Leigh, mein lieber Mann, kommt mit solchen Neuigkeiten aus dem Klub nach Hause. Einiges ist wirklich outre. Auch wenn Devlyn die letzten zehn Jahre im Orient verbrachte, folgt daraus nicht, dass er die Neigungen eines Kalifen mitbrachte. Er soll sogar einen eigenen Harem haben - man bedenke!«
    »Das reicht, Tante!« Devlyn, dem Japonicas jammervolle Miene nicht entgangen war, wünschte, er hätte seine redselige Anverwandte in ihren Landauer setzen und diesen direkt in die Themse fahren lassen können. »Du betrübst Lady Abbott.«
    »Tue ich das?« Lady Simms wirkte ehrlich überrascht. »Ich habe euch doch die köstlichsten Ondits als Tischgespräch serviert. Findet ihr nicht, dass das alles eine herrliche Abwechslung ist?«
    Japonica spürte Devlyns einschüchternden Blick wie ein endgültiges Urteil auf sich lasten, sodass sie nicht den Mut aufbrachte, ihn anzuschauen. Hatte er eine Ahnung, was getratscht wurde? Kümmerte es ihn? Sie wusste genug von der Welt, um zu vermuten, dass Gerüchte dieser Art sein Ansehen in der Männerwelt steigerte . Für sie und die Shrewsbury-Mädchen aber konnten sie eine gesellschaftliche Katastrophe bedeuten. Um das Ausmaß des Schadens festzustellen, fragte sie: »Als Familienmitglied haben Sie gewiss Lord Abbotts Töchter auch verteidigt?«
    Sie stöhnte. »Sie können von Glück sagen, dass man sie nach der Geburt nicht ertränkte!«
    Devlyns amüsiertes Prusten rief Japonica in Erinnerung, dass er einmal eine ähnliche Bemerkung gemacht hatte. »Das ist aber hart, liebe Dame.«
    Lady Simms schielte auf die Lammkoteletts, die als nächster Gang aufgetragen wurden. »Habt ihr euch jemals gefragt, warum Lord Abbott sich Zeit seines Lebens in der ganzen Welt herumtrieb? Um diesem Hexennest zu entgehen, das seinen verfluchten Lenden entsprang!«
    »Tante, bitte!«, murmelte Devlyn.
    Sie sah Japonica an, die Zange erhoben, um ein Kotelett zu wählen. »Ach, ich habe Sie zum Erröten gebracht! Heutzutage errötet man viel zu selten.«
    »Sie irren sich in Bezug auf Lord Abbott«, korrigierte Japonica mit Bedacht. »Er war um seine Töchter sehr besorgt. Ihnen galten seine letzten Worte und Taten.«
    »Das mag schon sein, da er ja knapp davor stand, Petrus Rechenschaft über sie abzulegen. Es ist der Fluch der Abbotts, dass sie nur Furien oder Männer mit hängenden Schultern hervorbringen.« Sie legte zwei Koteletts auf ihren Teller. »Devlyn ist, wie er ist, weil er einer Nebenlinie entstammt. Eine glückliche Fügung, dass die Hauptlinie mit Ihrem Mann ausstarb.«
    Die schnöden Worte reizten den Beschützerinstinkt, den Japonica inzwischen für ihre neue Familie entwickelt hatte. »Auch wenn alles stimmt, was Sie sagen, können die Mädchen nichts für ihr Erbgut.«
    Lady Simms hielt inne und sah Japonica zum ersten Mal direkt an. »Hübsch gesagt! Hätte ich mit den jungen Damen nie zu tun gehabt, würde es an mein weiches Herz rühren. Letztes Frühjahr unternahm ich den Versuch, den zwei Älteren ein wenig städtischen Schliff beizubringen. Ehe wir am ersten Tag vom Einkauf zurückkamen, wurde der Jüngeren der beiden in der Kutsche übel, ein Hut wurde im Modesalon im Verlaufe eines Streites ruiniert, und die Älteste warf der Modistin eine Teekanne an den Kopf, nur weil diese sie mit der Nadel piekste. Ein ganzes Vierteljahr wagte ich nicht, mich bei Madame Yvonne blicken zu lassen!«
    Japonica las Belustigung in Devlyns Miene, doch schwieg er taktvoll. »Sie haben sich geändert. Die Mädchen sind reifer geworden und zügeln ihren - hm, Überschwang .«
    Lady Simms bedachte sie mit einem vagen Blick. »Ich kann mir nicht vorstellen, was man tun müsste, um sie auch nur auf die Ebene simpelster Annehmbarkeit zu bringen. Sie als neue Mama sind ganz und gar nicht zu beneiden.«
    »Vielleicht ist diese Dame aus härterem Holz geschnitzt als die früheren

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