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ARALORN - Der Verrat (German Edition)

ARALORN - Der Verrat (German Edition)

Titel: ARALORN - Der Verrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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knurrte Wolf. »Lord Kisrah weiß sehr genau, was die anderen über seinen Modegeschmack denken.«
    Die Beschwichtigung war nicht gerade Wolfs Paradedisziplin, insofern war Aralorn erfreut, dass er sich bemühte, vermeintliche Wogen zu glätten.
    Der Erzmagier grinste und sah dabei fast so jungenhaft aus wie Gerem, wenn man sich die Falten wegdachte. »Pfui, Cain, Ihr habt mir den ganzen Spaß verdorben. Er hätte mich bestimmt gleich um Verzeihung gebeten.«
    »Also ich mag die Glöckchen«, sagte Aralorn und lehnte sich mit einer Schulter an die Wand. »Vielleicht hole ich mir auch ein paar.«
    Kisrah rümpfte die Nase. »Die sind wohl kaum das Richtige für Spitzel.«
    Aralorn schnaubte. »Was wisst Ihr schon über Spitzel? Ich war drei Monate in Eurem Haushalt, und Ihr habt’s nicht mal gemerkt.«
    Er runzelte die Stirn, starrte sie an. »Die Dienerin? … Lura?«
    »Nicht mal nah dran.« Sie schüttelte bedauernd den Kopf.
    »Sie ist eine Gestaltwandlerin«, sagte Gerem. »Sie würde während einer Mission ganz anders aussehen als sie selbst.«
    »Auch wenn Ihr erraten könntet, welche Rolle sie seinerzeit spielte, sie würde es nie zugeben«, fügte Wolf hinzu und stand auf. Er nahm seine menschliche Gestalt an, verzichtete auf die Maske, aber auch auf die Narben. Letzteres wohl wegen Gerem, wie Aralorn vermutete. Sie warf ihrem Bruder einen Blick zu; er wirkte wieder leicht nervös. Ja, sie musste definitiv etwas wegen Wolfs schwarzer Kluft unternehmen. Es war schwer, wenn nicht unmöglich, in zum Beispiel Gelb noch bedrohlich zu wirken. Dazu noch ein Reif, der sein Haar ordentlich zurückhielt …
    Kisrah sog scharf die Luft ein, als er feststellte, wie ähnlich Cain seinem Vater sah.
    »Du musst unbedingt eine andere Farbe tragen«, sagte sie daher laut, um sowohl Kisrah als auch Wolf weiteres Ungemach zu ersparen. »Schwarz ist so … so –«
    »Konservativ«, half Kisrah aus. Er hatte sich offenbar wieder von seinem Schreck erholt.
    Gerems Blick wanderte vom kunterbunt gekleideten Kisrah über Aralorn in ihrer schlammfarbenen Tunika und ebensolcher Hose zu Wolf. »Bleibt bei Schwarz«, sagte er schließlich trocken.
    Und Wolf, die Götter sollten ihn segnen, lächelte. Es war zwar nur ein schwaches Lächeln, das nur wenig Ähnlichkeit hatte mit dem alles überstrahlenden Charme seines Vaters, aber es war ein Lächeln. »Das werde ich«, sagte er.
    Der Vorhangstoff raschelte wieder, und Nevyn trat ein. Sorgsam schloss er den Vorhang wieder, dann wanderte sein Blick durch den Raum und blieb an Wolf hängen.
    »Cain«, sagte er. Es klang mehr nach einer Feststellung als nach einer Begrüßung.
    Wolf erwiderte zunächst nichts; er wirkte fast beklommen, wie Aralorn fand. Dann: »Nevyn.«
    »Ja, es ist lange her. Ich … ich … ich hatte fast vergessen, wie ähnlich du ihm siehst.« Sein eigenes Gestotter schien Nevyn zu verwirren, und er versteifte sich sichtlich.
    Statt die Situation zu verschärfen, wie es bisher seine Art gewesen war, wenn Leute ihn fürchteten, nickte Wolf nur und fragte: »Sollen wir anfangen?«
    »Ja«, stimmte Kisrah zu. »Es sind ja nun alle anwesend.« Er schaute sich um, und in Ermangelung einer besseren Alternative setzte er sich auf die steinerne Totenbahre gleich neben den Löwen. »Was braucht Ihr also von uns?«
    »Ich muss wissen, was genau getan wurde, damit ich den Zauber rückgängig machen kann«, sagte Wolf.
    »Gut, dann fange ich am besten mit meinem Part an.« Der Erzmagier schüttelte einen Fuß, und die Glöckchen bimmelten leise wie zur Bestätigung.
    »Erzählt uns alles«, schlug Aralorn vor. »Nicht nur über den Bannzauber – nicht jeder hier ist über alle Hintergründe bis ins Kleinste informiert. Ich vermute, dass zum Beispiel Gerem keine Ahnung hat, was mit ihm geschah, und wir nach wie vor nur darüber spekulieren, wer für dieses ganze Unheil verantwortlich ist.«
    »Die ganze Geschichte?«, fragte Kisrah. »Es gibt da aber ein paar Dinge, die sollten besser geheim bleiben.«
    »Jeder hier weiß oder sollte wissen, wie mein Vater starb«, sagte Wolf. »Wir werden bereitwillig unsere Version der Geschichte erzählen – nachdem Ihr uns Eure geschildert habt, Kisrah.«
    »Also gut«, sagte der Erzmagier. »Ich bin kein großer Geschichtenerzähler, aber ich schildere euch alles, woran ich mich erinnere. Kurz nachdem Geoffrey – der ae’Magi – starb, hatte ich einen Traum.«
    Aralorn sah, wie Gerems Körper sich anspannte. Wie der eines guten Jagdhundes

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