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ARALORN - Der Verrat (German Edition)

ARALORN - Der Verrat (German Edition)

Titel: ARALORN - Der Verrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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Herkunft erfuhren.
    »Geoffrey«, sagte er. »An dem Abend, als ich das vorbereitete Schwert auf mein Zimmer brachte, wies er mich an, die Waffe an Nevyn zu schicken. Er sagte mir, dass Nevyns Stiefschwester ein Verhältnis mit Cain habe. Also schickte ich das Schwert auf die Reise. Erst danach begann ich mich zu fragen, was ich getan hatte.«
    Die Henne im Korb gluckte und erinnerte jeden im Raum (bis auf Gerem und Nevyn, die vielleicht nicht wussten, was geplant war), dass man für die Erlösung des Löwen schwarze Magie benötigen würde. Nachdenklich sah Aralorn zu dem Federvieh hinüber.
    »Vielleicht hätte ein noblerer Beweggrund mich meine Augen noch ein wenig länger verschließen lassen.« Kisrah lächelte Wolf freudlos zu. »Ich habe den Zauber nicht gewirkt, um Cain zu fassen und die Welt vor schwarzer Magie zu beschützen. Ich wirkte ihn aus Rache. Ich hasste Euch, weil Ihr mir meinen Freund genommen hattet. Ich war mir sehr wohl darüber im Klaren, dass am Ende von Geoffreys Plan Euer Ende stehen würde.«
    »Ich hätte nichts anderes erwartet«, meinte Wolf mit sanfter Stimme. »Ich weiß, was er Euch bedeutet hat. Was für einen Runenzauber hat er Euch schreiben lassen?«
    Kisrah zog einen Bogen Papier aus seiner Innentasche. Darauf befanden sich zwei sorgfältig angefertigte Zeichnungen. Er reichte ihn Wolf. Da man einen Runenzauber schon allein dadurch auslösen würde, wenn man ihn nur niederschrieb, wurden sie stets in zwei getrennten Fragmenten zu Papier gebracht, die übereinandergelegt dann den vollständigen Zauber ergaben. Aralorn war nicht mal in der Lage, derlei Symbole im Geiste zu einem kompletten Muster zusammenzufügen, ohne dabei Kopfschmerzen zu bekommen. Wolf hingegen nickte nur verstehend, als er sie erblickte.
    »Was musstet Ihr zu dem Ganzen beitragen?«, fragte Wolf Nevyn.
    Nevyn hatte sich auf den Fußboden gesetzt und mit dem Rücken an die Wand gelehnt. Er hatte dabei den Platz im Raum gewählt, der am weitesten von Wolf entfernt war. Während Kisrahs Geschichte hatte er die Augen geschlossen, und dunkle Schatten der Erschöpfung hatten sich über sein Gesicht gelegt. Auf Wolfs Frage hin griff er in einen Lederbeutel an seinem Gürtel und beförderte zwei Papierseiten zutage. Er reichte sie Wolf.
    Wolf hielt die beiden Bögen nebeneinander ins Licht und runzelte die Stirn. »Wo habt Ihr die Zeichen angebracht? Ebenfalls auf der Klinge?«
    Nevyn nickte. »Weiter oben an der Schneide, nahe der Spitze.«
    »Noch eine Art Bindungszauber«, meinte Kisrah, der Wolf über die Schulter schaute. »Hast du so was schon früher mal gesehen, Nevyn?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Cain?«
    Auch Wolf schüttelte den Kopf. »Nicht wirklich, nein.«
    »Hat er dich angewiesen, etwas zu töten?«, wollte Kisrah wissen.
    »Nein«, sagte Nevyn, »aber was ich tat, war schlimmer.« Er drehte den Kopf, um jeden im Raum anzusehen. »Ich wusste, dass der Zauber für den Löwen gedacht war und dass er als Köder dienen sollte für Aralorn und … Cain.« Seine Stimme wurde leiser. »Ich – ich – ich hab ihm die Sache vorgeschlagen. Aralorn war seit zehn Jahren nicht mehr hier gewesen. Als er mich fragte, wie man sie zur Rückkehr bewegen könnte, da sagte ich, dass das Einzige, was sie heimbringen würde, der Tod Henricks wäre.«
    Er sah Wolf an, und seine Stimme wurde fast krächzend. »Also belegte er den Löwen mit einem Zauberbann, den nur Ihr brechen könnt. Schwarze Magie, sagte er, damit Kisrah nicht in der Lage sein würde, den Zauber aufzuheben. Ich sagte ihm, dass Ihr vielleicht nicht kommen würdet, Euch nicht in die Schusslinie begeben würdet wegen eines Mannes, den Ihr nicht einmal kennt. Also schlug er vor, Aralorn ebenfalls in die Falle zu locken. Ich beschwor den Verderbnisschatten hier im Raum, um den Bann auch auf Aralorn auszuweiten.«
    »Weißt du, was er Wolf, äh, Cain antun wollte, sobald er erst mal hier war«, fragte Aralorn, die wissen wollte, inwieweit Geoffrey Nevyn eingeweiht hatte. »Immerhin ist er ja nun hier, und bisher hat sich in dieser Richtung noch nichts getan.«
    Nevyn zuckte die Achseln. »Kisrah sollte Cain dabei ertappen, wie er schwarze Magie wirkt und ihn dann mit der ganzen Härte, die einem ae’Magi zu Gebote steht, zur Rechenschaft ziehen.«
    Kisrahs Kopf ruckte überrascht herum. »Mein lieber Nevyn«, sagte er. »Ich bezweifle, dass ich die Macht besäße, Cain zu überwältigen oder gar zu töten. Du hast nicht erlebt, wozu er fähig

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