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ARALORN - Der Verrat (German Edition)

ARALORN - Der Verrat (German Edition)

Titel: ARALORN - Der Verrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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gehen?«
    Kisrah entschied sich für den winterlichen Garten und sprach kein Wort, bis sie draußen in der Kälte standen.
    »Cain, die Meisterzauber sind weg – oder zumindest die eine Hälfte von ihnen.«
    »Was?« Entsetzt wurde Wolf aus seiner gedanklichen Beschäftigung mit dem Zauber gerissen, den er einsetzen wollte, um Aralorns Vater zu retten.
    »Habt Ihr es denn nicht bemerkt?«
    Wolf schüttelte den Kopf, noch immer ungläubig. Die Meisterzauber hielten das Gefüge der magischen Künste zusammen. »Nein, ich stehe ja schon lange nicht mehr unter ihrem Einfluss.«
    »Ohne die Meisterzauber ist der Rang des ae’Magi nicht mehr wert als ein Ehrentitel. Ich habe somit keine Möglichkeit, einen skrupellosen Zauberer in die Schranken zu weisen, keine Möglichkeit, schwarze Magie aufzudecken, sofern ich nicht in unmittelbarer Nähe des Bösewichts bin. Als ich sie in Geoffreys Bibliothek entdeckte, waren die Seiten mit den Runenzaubern des ae’Magis verschwunden.
    Aha , dachte Wolf, doch er sagte: »Ich weiß nicht, wo sie sind.«
    »Ich glaube Euch«, sagte Kisrah und gab Wolf damit das unangenehme Gefühl, als habe er sich soeben für etwas verteidigt. »Ihr habt ja keinen Grund, sie zu stehlen. Wenn Euch irgendjemand mit ihnen hätte kontrollieren können, dann hätte Geoffrey es schon vor langer Zeit getan. Wisst Ihr, wo er sie versteckt haben könnte?«
    »Ich sah sie nur ein einziges Mal, und da befanden sie sich im Grimoire des ae’Magi in der Schatzkammer der Bibliothek.«
    »Ja, aber da sind sie nicht mehr. Wenn Ihr sie also finden solltet –«
    »Dann bringe ich sie zu Euch. Ich mache mir allerdings keine Sorgen wegen irgendwelcher Schurkenzauberer, sondern darüber, was geschehen mag, wenn die Öffentlichkeit erfährt, dass Ihr keinen Zugriff mehr auf die Meisterzauber habt.«
    »Das wäre der Auftakt zu einer Hexenjagd«, stimmte Kisrah grimmig zu.
    Wolf nickte. »Ich werde nach ihnen suchen, aber seid nicht überrascht, wenn ich sie nicht finde. Vater war nicht der einzige Zauberer, der sich der schwarzen Künste bediente – ich kenne wenigstens zwei weitere. Sie hätten allen Grund zu einer solchen Tat.«
    Kisrah kochte vor Wut. »Daran hab ich noch gar nicht gedacht. Wer sind sie?«
    Wolf zuckte die Achseln. »Ihre Namen kenne ich nicht, und sie halten ihre Identität geheim. Habt Ihr denn wenigstens die andere Hälfte der Zauber?«
    Kisrah nickte. »Wir versteckten sie, als wir entdeckten, dass Geoffreys Seiten verschwunden waren.«
    »Ich sehe, was ich tun kann«, versprach Wolf und wandte sich zum Gehen.
    »Cain«, sagte Kisrah.
    »Ja?«
    »Danke.«
    Wolf verbeugte sich leicht, bevor er eilends den Garten verließ. Sicher, er konnte selbst nachschauen, aber er vermutete, dass die Zauber längst fortgeschafft, vielleicht sogar zerstört worden waren. Was nicht das Schlechteste wäre, wie er nach einer Weile zugeben musste. Wer konnte schon mit Sicherheit sagen, ob außer Geoffrey ae’Magi nicht noch andere Erzmagier die Meisterzauber missbrauchen würden? Andererseits waren nach zehn Jahrhunderten gewiss nicht mehr allzu viele schwarze Grimoires in Umlauf.
    Er musste unbedingt die Bibliothek aufsuchen. Doch nicht allein, um die Bücher seines Vaters zu studieren, sondern um endlich ein wenig Ruhe zu haben.
    Aralorn wartete, bis Gerem und Nevyn den anderen Magiern hinausgefolgt waren, bevor sie sich der Henne im Korb zuwandte.
    »Willst du jetzt rauskommen, Halven?«, fragte sie.
    Die Henne gluckste erschrocken auf.
    Sie hob den Deckel vom Korb und schüttelte den Kopf. »Soll das ein Witz sein? Wenn du unerkannt hättest bleiben wollen, hättest du dich mit deinem Gegacker ein bisschen zurückhalten müssen. So wäre ich nämlich nie auf die Idee gekommen nachzusehen, ob das Huhn auch wirklich ein Huhn ist. Allerdings ist es mir nie gelungen, mit der Gestalt auch mein Geschlecht zu wechseln.«
    Die Henne hüpfte aus dem Korb und landete als ihr Onkel auf dem Boden. Diesmal in der Gestalt eines großen rothaarigen Mannes in der Kluft des Händlerclans.
    »Mit dir macht das Schnüffeln gleich viel mehr Spaß«, sagte er erfreut.
    »Und was hättest du getan, wenn er den Zauber gleich hier und jetzt hätte aufheben können und dazu das Tieropfer gebraucht hätte?«, fragte sie.
    Er grinste. »Ich hätte es nicht zugelassen, dass er mir die Kehle durchschneidet, aber mir war ohnehin klar, dass er nicht sofort zur Tat schreiten würde.«
    »Wie dem auch sei, ich bin froh, dich zu sehen. Was

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