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ARALORN - Der Verrat (German Edition)

ARALORN - Der Verrat (German Edition)

Titel: ARALORN - Der Verrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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trainiert wie jeder neue Rekrut, denn es gab nur wenig Fett, dafür umso mehr Muskeln an seinem Körper.
    Wäre sie ein Mensch gewesen, den man leicht ins Bockshorn hätte jagen können, wäre sie jetzt nervös geworden. Sie schaute sich um, konnte aber weder seine Frau noch einen anderen Grund für Falharts schamlose Zurschaustellung entdecken. Allerdings versammelte sich bereits eine ansehnliche Menge an Zuschauern rund um den Kampfplatz.
    Aralorn zog es vor, so viel Kleidung wie möglich zu tragen, wenn sie gegen jemanden antrat, der sie nicht kannte. Je weniger der andere von ihren Muskeln sah, umso wahrscheinlicher war es, dass sie unterschätzt wurde. Nicht, dass sie sich diesen Vorteil bei einem Kampf mit Falhart erhoffte. Wäre sie so groß und schwer wie ihr Bruder gewesen, hätte sie seine Masche vielleicht auch versucht, aber wohl kaum gegen eine Gegnerin, die es bekanntlich gewohnt war, gegen muskelbepackte Gegner zu kämpfen.
    »Da lässt man dich einmal gewinnen, und schon wirst du größenwahnsinnig«, murmelte sie und deutet auf den Kleiderhaufen am Rand des Trainingsgeländes. »Na ja, mir soll’s egal sein, aber die ganzen Quetschungen werden bestimmt nicht hübsch aussehen.«
    »Du hast eine ziemlich große Klappe für jemanden, der erst gestern im Handumdrehen besiegt wurde«, gab er zurück und schwang seinen großen Kampfstab durch die Luft, dass er zischte und sang.
    Seine Waffe war beeindruckend. Er hatte heute seinen Kriegsstab dabei und nicht den Übungsstab von gestern. Er war einen halben Fuß länger als Falhart selbst und so dick, wie er ihn gerade noch bequem umfassen konnte – Aralorn bezweifelte, dass sie ihre eigene Hand um den Stab schließen konnte. Der Stab war schwarz gebeizt und mit poliertem Eisen beschlagen, sodass er die Sonne reflektierte, während er ihn herumwirbelte. Sie schüttelte den Kopf; es gab weit einfachere Methoden, um sich aufzuwärmen.
    Als sie ihren Blick über die Zuschauer schweifen ließ, musste sie schmunzeln, als sie sah, wie vor allem die jungen Männer ihren Bruder bewundernd anstarrten. Offensichtlich präsentierte er sich nicht jeden Tag in dieser Weise.
    Was musste sie neben ihm für einen jämmerlichen Eindruck abgeben. Sie entschied sich für denselben Kampfstock, mit dem sie am vorherigen Tag gegen ihn angetreten war. Im Vergleich zu Falharts Stab wirkte ihrer wie ein Kinderspielzeug. Sie legte ihn neben sich, bevor sie sich aufwärmte und ihre Muskeln streckte.
    Sie konnte hören, wie in der Menge Wetten auf sie abgeschlossen wurden. Irgendjemand rechnete doch tatsächlich damit, dass sie gewann. Was sie angesichts von Harts Kraftdemonstration ein wenig verwunderte.
    »Hast die fünf Kupferlinge dabei?«, fragte sie und zeigte ihm so an, dass sie bereit war. »Ich akzeptiere keinen Schuldschein.«
    »Ich hab sie.« Correy schob sich zu der niedrigen Absperrung vor, welche die Zuschauer vom Ring trennte, und stieg darüber. »Damit kann man sich ja nicht mal ein Zimmer in einer anständigen Taverne mieten. Bist du sicher, dass du den Einsatz nicht erhöhen willst, Aralorn?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Mehr als zehn setze ich nie – und die auch nur, wenn ich sicher bin, dass ich auch gewinne. Mehr wage ich nicht. Ich bin ja nur eine arme Söldnerin und nicht der Erbe eines Landadeligen, wie so manch anderer, den ich kenne. Und, Correy, jeder, der fünf Kupferlinge für eine Nacht im Gasthaus hinlegt, sollte dafür schon ein bisschen mehr kriegen als Kost und Logis, ansonsten hat man ihn nämlich übers Ohr gehauen. Falhart, bis du endlich bereit, deine Kraft zu vergeuden, oder nicht?«
    Falhart blickte zu Correy, der nickte.
    Was Aralorn seltsam fand, genau wie seine nackte Brust und diese ganze Wetterei. »Ist nicht nett, Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen, die sich’s eigentlich nicht leisten können, Correy«, sagte sie daher leise.
    »Ich nehme nicht mehr, als sie sich erlauben können – Vater bezahlt seine Männer gut.« Er drehte sich zur Menge um, damit ihn auch alle hörten. »Davon abgesehen wird Hart den Kampf nicht absichtlich verlieren. Er hat mir gerade gesagt, dass du ihn wohl nicht zwei Mal hintereinander gewinnen lassen wirst.«
    »Er schuldet mir ein Goldstück dafür, dass ich mit nackter Brust kämpfe«, murmelte Hart. »Es geht also ums Ganze.«
    Aralorn grinste ihn an. »Weiß deine Frau eigentlich, dass du dich für Geld ausziehst?«
    »Bitte, erzähl’s nicht Irrenna«, flehte er, und es schien ihm sogar ein

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