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ARALORN - Der Verrat (German Edition)

ARALORN - Der Verrat (German Edition)

Titel: ARALORN - Der Verrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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Schultern.
    »Ridanes Tempel wird wieder benutzt?« Das Treiben in den Tempeln der Götter hatte neuerdings deutlich zugenommen. Aralorn wusste zwar nicht, inwiefern dies von Bedeutung war, aber sie hatte vor, alles Ungewöhnliche, das sich in letzter Zeit zugetragen hatte, zu überprüfen. »Ich geh auf jeden Fall mal hin.«
    »Na, dann will ich mich ma wieder auf’n Weg machen.« Kurmun tippte sich an die Schläfen. »Hab der Frau meines Sohns versprochen, ihr aus der Burg ’n Schüppchen Salz zu besorgen.« Als er sich umdrehte, um zu gehen, fiel sein Blick auf Wolf. »Bei der Herrin«, rief er aus. »Euer Vieh da is ja’n Wolf!«
    »Stimmt«, sagte Aralorn und fügte hastig hinzu: »Aber er frisst keine Schafe.«
    Der alte Mann runzelte die Stirn. »Na dann seht zu, dass das auch so bleibt. Ich würd drauf achten, dass er nich zu weit wegläuft, damit ihn am Ende nich irgendein Schäfer in der Schlinge hat, der nichts davon weiß.«
    »Werd dran denken.«
    »Gut.« Kurmun nickte und stapfte mit einem letzten argwöhnischen Blick auf Wolf alsdann seines Weges.
    Sobald er außer Sicht war, sagte Wolf: »Hat er eben die Todesgöttin die Herrin genannt?«
    Aralorn lächelte flüchtig. »Damit er nicht dadurch, dass er ihren Namen ausspricht, ihre Aufmerksamkeit auf sich zieht, ja. Der neue Tempel ist fast fünfhundert Jahre alt. ›Neu‹ unterscheidet ihn nur von dem ›alten‹ Tempel, den meine lange verstorbenen Vorfahren niedergerissen haben, um an seiner Stelle eine Burg zu errichten. Als ich den neuen Tempel zum letzten Mal gesehen hab, war von ihm nicht mehr viel übrig. Er war seit Jahrhunderten verlassen. Ich hatte es nicht für möglich gehalten, dass man aus dem Haufen Steine irgendwas hätte wiederaufbauen können. Jedenfalls liegt der Tempel auf der anderen Seite des Besitztums, wir müssen also an einem anderen Tag dorthin.«
    Sie tippte mit dem Finger auf einen Zaunpfosten. »Das hier wurde niedergebrannt, bevor mein Vater hier aufgetaucht ist. Hätte es nicht eigentlich gleichzeitig passieren müssen?«
    »Es gibt Möglichkeiten, Macht zu speichern oder auch Zauber erst dann freizusetzen, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind – wie etwa das Erscheinen deines Vaters an diesem Ort.«
    »Dann war es also eine Falle für meinen Vater«, stellte Aralorn fest. »Das Abfackeln des Hofs diente sowohl als Köder wie auch als Fluch. Jeder, der meinen Vater kannte, hätte gewusst, dass er sich das genauer ansehen würde, wenn ein Haus seiner Leute niedergebrannt werden würde.« Sie scharrte mit den Füßen im Schnee. »Dieser Hof ist nicht allzu weit von dem Territorium der Gestaltwandler entfernt. Aber mal außer Acht gelassen, dass es ihnen möglich ist, Blutmagie zu benutzen, wüsste ich nicht, wie sie etwas damit anfangen sollten. Oder wozu überhaupt. Wahrscheinlich kann uns mein Onkel mehr dazu sagen.«
    »Es könnte durchaus auch ein Menschenmagier gewesen sein«, sagte Wolf. »Aber jeder Wald-und-Wiesen-Zauberer könnte dir bestätigen, dass hier schwarze Magie gewirkt worden ist. Warum ein solches Risiko eingehen? Von der Regentschaft meines Vaters mal abgesehen, ist es die Aufgabe des ae’Magi, dafür zu sorgen, dass so etwas wie hier nicht passiert. Sie töten Schwarzmagier, Aralorn. Nur die Versicherungen meines Vaters und seine Macht haben sie davon abgehalten, mich umzubringen – und sie hatten nicht einmal so einen Beweis wie den hier. Wenn wir herausfinden, wer hierfür verantwortlich ist, wird er sterben. Warum die Gefahr eingehen, dass nicht allein der Löwe festgesetzt wird, wenn töten so viel einfacher ist? Was hat er erreicht, das das hier wert ist?«
    Eine Weile schwiegen beide, während Aralorn auf den blutbespritzten Stein starrte.
    »Nevyn hätte die Fähigkeiten, so etwas zu tun«, sagte Wolf schließlich. »Solange niemand weiß, dass ich hier bin, wird der erste Verdacht von Kisrah ae’Magi auf ihn fallen. Immerhin hat Nevyn zuerst unter dem alten Santik gelernt.«
    Aralorn runzelte die Stirn. Sie hatte vollkommen vergessen, dass Wolf als der Sohn des vormaligen ae’Magi eine ganze Menge über die Politik und die Machenschaften der Magiebegabten wusste. »Und Santik ist jemand, den Kisrah mit schwarzer Magie assoziieren würde?«
    Wolf seufzte. »Seine Reputation war nicht viel besser als meine – doch es würde mich und wohl auch jeden anderen überraschen, wenn er sich wieder dem dunklen Pfad zugewandt hätte. Sicher, in seiner Bibliothek fänden sich bestimmt die

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