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ARALORN - Der Verrat (German Edition)

ARALORN - Der Verrat (German Edition)

Titel: ARALORN - Der Verrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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entsprechenden Bücher, aber so gut wie alle großen Magier besitzen Werke, die eigentlich nicht in ihrem Besitz sein sollten.«
    »Nevyns erster Meister war ebenfalls ein großer Magier? War das wegen des Standes seiner Familie?«, fragte Aralorn. »Ich dachte, sie hätten ihn nur deshalb mit meiner Schwester verheiratet, weil er nicht gut genug war für einen ordentlichen Zauberer. Ehrlich gesagt hab ich ihn noch nie Magie wirken sehen.«
    »Nichtsdestotrotz kann er es«, erwiderte Wolf. »Man hätte Kisrah – oder auch Santik – wohl kaum an irgendeinen Lehrling verschwendet. Aber als Schüler Santiks und magiebegabter gebürtiger Darraner hat Nevyn es zu hassen gelernt, ein Zauberer zu sein. Nachdem Kisrah sicher war, dass Nevyn seine Magie kontrollieren konnte, hat er ihn seinen eigenen Weg wählen lassen.«
    »Nevyn war dir also kein Unbekannter«, sagte Aralorn langsam. Es war nicht seine Kenntnis der Details, die sie stutzig machte; das waren alles Dinge, die vermutlich jeder Magier über den anderen wusste. Nein, es war das Mitgefühl, das in Wolfs Stimme schwang. »Warum hast du mir das vorher nie gesagt?«
    »Wir waren keine Freunde«, erwiderte er. »Nicht einmal gute Bekannte. Kisrah war ein besonderer Liebling meines Vaters …«
    »Weil dein Vater gern Spielchen mit achtbaren Männern gespielt hat«, murmelte Aralorn.
    »… aus welchem Grund auch immer«, führte Wolf seinen Satz zu Ende. »Und Kisrah brachte Nevyn ein paarmal mit auf die Burg des ae’Magi. Nevyn war, so wie ich mich an ihn erinnere, ein recht stiller Zeitgenosse, hielt sich immer, wenn es irgend ging, im Hintergrund. Obwohl er ziemlichen Schneid hatte. Ich glaube, ich hab ihn zu Tode geängstigt, aber er hat sich nichts anmerken lassen.«
    »Vor zehn Jahren warst du noch ein kleiner Junge«, entgegnete Aralorn. »Nevyn ist ein paar Jahre älter als ich – was bedeutet, dass er mehr als fünf Jahre älter ist als du.«
    »Ich hab vielen Leuten Angst eingejagt, Aralorn«, erwiderte Wolf.
    Sie kraulte ihm das Fell hinter den Ohren. »Mir nicht. Los, gehen wir meinen Onkel besuchen, damit du dem auch ein bisschen Angst einjagen kannst.«
    Während sie höher in die Berge kamen, wurde die Gegend um sie herum immer waldreicher, und bald schon hatten sie alle Zeichen menschlicher Urbarmachung hinter sich gelassen. Hier und dort lagen verstreut mächtige Felsen, einige von den Ausmaßen eines Ochsen, andere so groß wie ein Haus. Der schmale Pfad, dem sie folgten, wurde offenbar von Menschenjägern benutzt, wenngleich nicht oft. Der dichte Bewuchs, die steilen Abhänge und der Schnee machten es schwierig, eine Stelle zu finden, um den Pfad zu verlassen. Aber schließlich fand Aralorn einen seichten, zugefrorenen begehbaren Bach.
    »Im Frühjahr dürfte das hier ziemlich unangenehm sein«, bemerkte Wolf, als er auf das schneebedeckte Eis trat.
    »Es ist zu keiner Jahreszeit besonders leicht«, erwiderte Aralorn, vorübergehend damit beschäftigt, Halt zu finden auf der spiegelglatten Fläche. Nach einem kurzen Augenblick wurde ihr bewusst, dass sich sein Kommentar mehr auf das Bachbett bezog, dem sie folgten, als auf den fast unzugänglichen Pfad. »Man muss nicht exakt diesen Weg nehmen. Das Einzige, worauf es ankommt, ist, irgendein Fleckchen im Dunstkreis von Lammfeste zu finden, wo selten jemand vorbeikommt. Dann kann man das Labyrinth finden.«
    »Das Labyrinth?« Wolf klang, als wäre er neugierig geworden.
    Sie lächelte und blieb stehen, um den Schnee abzuklopfen, der sich zwischen den kurzen Nägeln in den Ledersohlen ihrer Wanderstiefel angesammelt hatte. »Du wirst verstehen, wenn wir ihn entdeckt haben. Aber falls du dich nützlich machen willst, könntest du die Augen nach etwas Quarz offen halten. Ich brauch ihn, um ein bisschen Magie zu wirken. Auf den Hängen müsste welcher zu finden sein, da, wo kein Schnee liegt.«
    Sie erreichten eine kleine Lichtung, die zu beiden Seiten von den schroffen Flanken eines Berges eingerahmt wurde. Aaron durchquerte sie und machte sich daran, an den steilen Seiten, wo Sonne und Wind große Bereiche schneefrei gehalten hatten, nach Steinen zu suchen.
    »Es muss nicht unbedingt Quarz sein«, sagte sie nach einer Weile. »Sandstein tut’s auch.«
    Wolf hob seine schneegepuderte Nase aus einer vielversprechenden Ecke unter einem Büschel toten Gestrüpps. »Das hättest du auch früher sagen können, dann hättest du dir die eine oder andere Frostbeule erspart. Sandstein gibt’s hier

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