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ARALORN - Der Verrat (German Edition)

ARALORN - Der Verrat (German Edition)

Titel: ARALORN - Der Verrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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Feuer und die Toten dazu benutzt, um Macht an sich zu ziehen.«
    »Genug Macht, um meinen Vater mit einem Bannzauber zu belegen?«
    Bevor er antworten konnte, drehte leicht der Wind. Er versteifte sich und wandte den Kopf, sodass er den Weg, den sie gekommen waren, überschauen konnte.
    Aralorn folgte seinem Blick und sah eine Gestalt den Pfad hinaufkommen. Dem grauen Bart nach zu schließen handelte es sich um einen älteren Mann, obwohl seine Schritte rasch waren und fest. In zehn Jahren mochte ein Kind vielleicht zu einem Mann werden, aber ein Mann ergraute in dieser Zeit lediglich ein bisschen mehr: Sie brachte sein Gesicht in Übereinstimmung mit einer Erinnerung und begrüßte den Ankömmling mit einem freundlichen Lächeln.
    »Was treibt Ihr Euch hier rum, kleines Fräulein?«, fragte er, als er herangekommen war. Aralorns Lächeln schien er gar nicht zu bemerken.
    »Ich versuche rauszufinden, welche Art von Magie hier am Werke gewesen ist. Und was macht Ihr hier? Dachte, Euer Hof wäre ein gutes Stück von hier entfernt.«
    Der Mann schaute sie stirnrunzelnd an, dann entstieg seinen zerfurchten Zügen zögernd ein Lächeln, als wäre es etwas, das nicht gar so häufig geschah. »Aralorn? Das gibt’s doch gar nicht! Hätte nicht gedacht, dass ich Euer Gesicht noch ma seh. Hab dem alten Jervon versprochen, hier ab und an ma nach dem Rechten zu schaun … is immer noch ganz fertig, der arme Kerl. Seid Ihr wegen des Ablebens Eures Vaters gekommen?«
    Sie lächelte. »Ja, bin ich. Aber wie sich rausgestellt hat, ist Vater nicht tot – lediglich verzaubert.«
    Kurmun grunzte, zeigte sich nicht im Mindesten überrascht. »Das kommt davon, wenn man an ’nem Ort wohnt, der der Herrin geweiht is. Schlimme Sache, das.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das hat sich schon lange erledigt. Ihr wisst doch, dass die Familie nicht mehr verflucht ist, seit der neue Tempel erbaut wurde. Das mit Vater ist was völlig anderes, und es könnte ein paar Tage dauern, den Grund dafür rauszufinden. Ich dachte, der Brand auf dem Hof könnte vielleicht was damit zu tun haben.«
    Der alte Mann nickte bedächtig. »Wär ich jetzt so nich drauf gekommen, dass da ein Zusammenhang is, aber könnte sein, könnte wahrhaftig sein. Dann passt aber, wenn Ihr hier rumstöbert, gut auf Euch auf. Euer Vater is nämlich hier krank geworden.«
    »Das wusste ich nicht.« Aber ich hätte es mir denken können, fügte sie im Stillen hinzu.
    Das Ausüben schwarzer Magie war seit Langem bei Todesstrafe verboten. Ein Magier würde das Risiko kaum eingehen. Es lag daher nahe, dass die schwarze Magie, die Wolf hier spürte, zu dem Bannzauber gehörte, der auf ihrem Vater lag.
    »Jau, der Löwe kam einen Tag nachdem es gebrannt hatte hierher. Is den Grenzzaun abgeschritten, so isses gewesen. Is an dem verbogenen Pfosten da drüben angekommen und dann zusammengebrochen.«
    »Das ist ja interessant«, sagte Aralorn nachdenklich. »Wieso hat keiner in der Burg etwas davon erwähnt?«
    »Na ja«, meinte Kurmun, obwohl sie mit einer Antwort auf diese Frage nicht gerechnet hatte, »schätze, die hams nich gewusst. Sind ja nur wir beide, er und ich, hier gewesen, und ich hab ihn über sein Pferd geworfen und zur Feste gebracht. Da sind dann alle so durcheinander gewesen, dass keiner gefragt hat, wo genau das passiert is. Is bestimmt irgendein Unfug von so ’nem jungen Burschen Schuld dran gewesen, hab ich damals noch bei mir gedacht.« Er machte eine ausladende Geste, die den gesamten abgebrannten Hof umfasste. »Euer Vater wurde von Magie umgehauen. Ich persönlich hätt’ nich wirklich gedacht, dass das eine mit dem anderen was zu tun hat. Aber wenn Ihr das denkt, dann denk ich das nu auch.«
    »Ja, ich glaube, das hat es«, sagte sie. »Danke. Haben wir irgendwelche Leute verloren?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ne, keine. Jervons älteste Tochter hat die Wehen gekriegt. Seine Frau und er ham sich die Kinder geschnappt und sind rauf, um bei der Geburt dabei zu sein. Ham zwei Ochsen verlor’n, aber die Schafe war’n auf den unteren Weiden.«
    »Glück gehabt«, erwiderte Aralorn. »Oder irgendjemand hat gewusst, dass sie nicht hier waren.«
    Kurmun grunzte und kratzte sich an der Nase. »Den neuen Tempel der Herrin ham se wieder auf Vordermann gebracht. Soll angeblich jetzt ’ne Priesterin da sein. Könnt’ mir denken, dass Ihr da mal vorbeischauen wollt und mit ihr reden. Vielleicht kann sie Eurem Vater ja helfen. Vielleicht auch nicht.« Er zuckte die

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