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ARALORN - Der Verrat (German Edition)

ARALORN - Der Verrat (German Edition)

Titel: ARALORN - Der Verrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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Aufstieg nur kurz und führte sie nur bis zur Fallkante der Kaskade hinauf.
    Über die Jahre hinweg hatte der Fluss, der den Wasserfall bildete, eine tiefe Rinne zwischen die beiden schneebedeckten, ihn mit Schmelzwasser speisenden Gipfel geschnitten. Der Pfad zog sich einige Meter oberhalb des Flusses an der Seite von einem der Berge entlang, schlängelte und wand sich mit dem Verlauf des Gewässers.
    Nachdem sie ungefähr eine Meile gegangen waren, führte sie der Pfad plötzlich weg von dem Berg, durch ein Dickicht aus hohen Büschen hindurch und in ein weites Tal.
    Wolf konnte die Blicke, die sie verfolgten, förmlich spüren, obwohl er nicht auszumachen vermochte, wo der Spion war. Es war nicht Magie, die ihm die Anwesenheit eines anderen verriet, vielmehr waren es die scharfen Sinne des Wolfs. Nicht allein Geruchssinn noch Sehkraft, noch Gehör, sondern schwache allumfassende Eindrücke. Sie lenkten ihn ab, während er den Ort, zu dem Aralorn sie gebracht hatte, inspizierte.
    Das Tal war von steilwandigen Hügeln umgeben, die ihn an das Tal in den Nordlanden erinnerten, wo er den letzten Winter zugebracht hatte, obwohl jenes weit kleiner gewesen war. Hier hatte sich jemand viel Zeit genommen, einen derartig geschützten Ort ausfindig zu machen. Der Steinpfad, jetzt halb begraben unter dem Schnee, führte über eine leichte Steigung zu zwei Torpfosten hinauf. Abgesehen von ihnen schien das Tal leer. Vielleicht, dachte er, während er Aralorn folgte, befand sich das Dorf hinter der nächsten Erhebung.
    Dann plötzlich, vom einen Schritt auf den anderen, stieg Magie vom Boden her auf. Von solcher Stärke, dass er für einen Moment wie gelähmt war. In dem Versuch, sie abzuwehren, analysierte er sie: eine täuschende Illusion, die sich die Beschaffenheit des Geländes zunutze machte, um irgendetwas in dem Tal zu verbergen.
    Dann plötzlich, ohne irgendein bewusstes Zutun, hielt er schon die Magie bereit, diesen Zauber zu brechen, Magie, die nichts mit den vertrauten, ungestümen Kräften zu tun hatte, die er normalerweise bewegte. Dies war ein Aufbrausen von Macht, die ihren Befehl direkt aus der Schrecksekunde bezog, den er beim jähen Auftauchen der Wand aus Magie durchlebt hatte. Lodernd und flackernd versuchte sie sich seinem brüchigen Griff zu entwinden und die Verzauberung vor ihm zu attackieren. Die Anstrengung, die es ihn kostete, sie zurückzuhalten, trieb sowohl sein Können wie seine Kräfte an ihre Grenzen.
    »Wolf?«
    Trotzdem er gänzlich umhüllt war von der Gewalt seiner Macht, drang ihre Stimme zu ihm durch. Allein die Angst davor, was seine Magie ihr antun könnte, verlieh ihm die Kraft, sie zurückzuhalten. Mit Mühe und Not.
    »Wolf?«, sagte Aralorn noch einmal und kniete sich neben ihm hin.
    Sie wagte es nicht, ihn zu berühren, während er in periodischen Krämpfen zitterte und zuckte. Doch nach und nach wurden die Anfälle schwächer und hörten schließlich auf. Er atmete tief durch und schaute Aralorn an.
    »Probleme?«, fragte sie.
    »Ja.«
    »Möchtest du hinten beim Wasserfall auf mich warten?«
    »Nein«, sagte er. »Jetzt geht’s wieder. Es kam nur so überraschend.«
    Einen Moment lang sah sie ihn prüfend an, bevor sie entschied, ihm zu glauben. »Na gut. Über dem Dorf liegt offenbar eine Art Schutzillusion. Ich denke, wir sollten besser nicht daran herumhantieren, aber wenn wir näher kommen, taucht bestimmt jemand auf.«
    »So eine Illusion ist nicht der Normalfall?« Er klang so beherrscht wie immer, obgleich er so angespannt war, dass sie das feine Vibrieren seiner Muskeln sehen konnte.
    Aralorn schüttelte den Kopf. »Nicht als ich hier gelebt hab.«
    Auch wenn das Dorf verborgen war, so markierten doch die Torpfosten noch immer den Eingang. Wolf, dem von dem Kampf, seine Magie unter Kontrolle zu halten, noch das Nackenfell hochstand, streifte ohne erkennbaren Grund auf beiden Seiten suchend umher.
    »Bleib auf dem Pfad«, warnte sie ihn. »Sie hätten die Torpfosten nicht stehenlassen, wenn es nicht irgendwas Hässliches gäbe, das das Dorf vor Leuten schützt, die nicht so höflich sind, auf geradem Wege hereinzukommen.«
    Als sie zwischen den Pfosten hindurchzugehen versuchte, wurde sie von einer magischen Barriere aufgehalten. Sie war nicht schmerzhaft, aber solide.
    Aralorn zeichnete vor dem linken Pfosten die Rune in die Luft, die sie in dem Labyrinth benutzt hatte, doch die Barriere blieb bestehen. Sie runzelte die Stirn, sah jedoch von einem Versuch ab, sich

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