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ARALORN - Der Verrat (German Edition)

ARALORN - Der Verrat (German Edition)

Titel: ARALORN - Der Verrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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zusammenzuziehen oder wenigstens eine Warnung zu rufen – der Verderbnisschatten bewegte sich zu schnell …
    In diesem Moment brandete eine Woge von grüner Magie auf, seiner eigenen Magie. In solcher Menge, dass der ganze Raum in einem unirdischen nachtblauen Licht aufleuchtete, das wie Kerzenwachs an seinem Stab herunterfloss.
    Die ganze Kammer wirkte mit einem Mal so unheilvoll wie ein Albtraum, war von finsteren und unergründlichen Schatten erfüllt. Zu Aralorns Füßen, kaum eine Handspanne von ihrer Ferse entfernt, fauchte der Verderbnisschatten, eisblau glühend und um Etliches heller als alles andere im Raum – an Ort und Stelle gehalten von Wolfs Magie.
    Geistesgegenwärtig machte Aralorn einen Satz nach hinten und wich zurück bis an die Wand. Derweil versuchte Wolf verzweifelt, Herrschaft über die Magie zu erlangen, bevor sie irgendetwas Ungewolltes anrichtete. Obwohl ihr eigenmächtiges Eingreifen für sie vorteilhaft gewesen war, wollte er nicht riskieren, dass Aralorn oder Halven verletzt wurden.
    Als er nach der Magie griff, erkannte er, dass sie bereits dabei war, sich zu einem Muster der Zerstörung zusammenzuweben, das es ihm nicht mehr gestattete, die Kontrolle zu gewinnen. Das Leuchten begann sich um den Verderbnisschatten herum zu konzentrieren, strömte aus den Ecken der Kammer, bis das kalte, weiße Licht des Stabs wieder die Oberhand besaß.
    In ihrem indigoblauen Glühen wirkte seine Magie beinahe wie zähflüssiger Schleim, als sie die Kreatur einschloss und schließlich dicht über dem Boden zu einer trägen Masse erstarrte. Es folge ein Moment des Verharrens, dann stieg von der blauschwarzen Basis ein Nebel auf – ein Nebel, der das Kunststück vollbrachte, gleichzeitig zu erleuchten und zu verbergen.
    In dem sonderbaren Eigenlicht des Dunstes schien es fast so, als hätte der Verderbnisschatten eine feste Gestalt. Wolf erhaschte einen flüchtigen Blick auf feines, flauschiges Fell, bevor die Außenfläche anfing Blasen zu werfen und mit einem entsetzlichen Gestank zu zerfließen begann, als sei das Ding bei der ersten Berührung mit dem Nebel schon lange tot gewesen. Abwechselnd waren Fleisch und Knochen zu erkennen, sich jedes Mal in einer Geschwindigkeit auflösend, die nur Zeugnis ablegte von der Gewalt der Magie, die alles verzehrte. Am Ende blieb nichts zurück als eine dunstartige Dunkelheit zu Wolfs Füßen und ein schlimmer Fäulnisgeruch, der die Kammer durchdrang.
    Im selben Moment, in den die Zerstörung vollendet war, versuchte Wolf abermals, seiner Magie Herr zu werden. Kalter Schweiß rann ihm den Rücken herab, und einen Augenblick lang war das Einzige, was er sah, Stein zerschmelzende Flammen, verheerende Magie, die nur er heraufbeschwören konnte und die alles, was sich auf seinem Weg befand, zerriss . Er blinzelte und wischte die Erinnerung fort, fest davon überzeugt, dass sich irgendjemand in Todesgefahr befand. Seine Magie war gut im Töten. Er brauchte einen kühlen Kopf, durfte der Angst nicht das Heft überlassen, wenn er die Absicht hatte, alle zu beschützen, Aralorn zu beschützen.
    Verzweifelt rang er um Kontrolle, den Schmerz kaum wahrnehmend, als er auf die Knie fiel. Er musste die Magie stoppen, bevor Aralorn etwas zustieß; er war sich sicher, wenn sie sie berührte –
    Aralorns Hände krallten sich fest in seine Schulter, während die Wolke, wie außer Rand und Band geraten, hin und her peitschte und in der Kammer umhersauste. Aralorn wich ihr aus, aber die Wolke streifte sie trotzdem und zauste ihr das Haar.
    Wolf stieß einen heiseren Schrei aus, doch die Magie ließ sie unversehrt und schoss stattdessen auf ihn zu.
    Ja , dachte er, nimm mich .
    Der wirbelnde Nebel glitt an ihm vorbei, als er auf den Barrierezauber prallte, den Wolf nicht erschaffen hatte und der die zerstörerische Kraft ablenkte, fast ohne sie überhaupt zu berühren. Aufs Neue versuchte Wolf die Magie zu packen, sie unter seine Kontrolle zu bringen, bevor sie abermals Gelegenheit hatte, Aralorn anzugehen.
    Worte wehten an seinen Ohren vorbei, Halvens Worte. Er ignorierte sie.
    »Nein! Hol dich die Pest, hör mir zu! Wolf! « Aralorn war weniger leicht zu ignorieren. »Onkel sagt, dass du sie loslassen sollst. Nicht festhalten, lass sie los. Sie hat getan, was du wolltest. Wenn du sie freigibst, wird sie gehen.«
    Angst nagte an seiner Kontrolle und gab der Magie damit mehr Raum zu agieren. Sofort konzentrierte sich der Nebel auf die von dem Gestaltwandler errichtete

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