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ARALORN - Der Verrat (German Edition)

ARALORN - Der Verrat (German Edition)

Titel: ARALORN - Der Verrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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Barriere.
    »Ich kann nicht!« Er presste die Worte förmlich zwischen den Zähnen hervor. Die beschädigten Stimmbänder machten das Sprechen noch schwieriger als sonst. »Aralorn.«
    »Sie wird ihr nichts tun.« Halvens Stimme war leise und beruhigend, als würde er ein wildes Tier besänftigen. »Lass sie los.«
    Schließlich, da ihm nichts Besseres einfiel, tat Wolf, wie ihm der Gestaltwandler geheißen. Einen scheinbar endlos dauernden Augenblick lang befürchtete er, einen großen Fehler gemacht zu haben. Die Magie tobte ungerührt weiter, rannte wütend gegen einen Abwehrzauber an, den Halven um sie herum aufgebaut hatte. Dann endlich ebbte sie ab, bis nur noch eine blasse Spur in der Luft hing, der sichtbare Beweis, dass hier Magie gewirkt worden war.
    »Schwankt«, murmelte Halven voller Entrüstung. »So wahr die Götter uns das Leben geschenkt haben, Eure Kontrolle schwankt , hat sie gesagt.«
    Wolf ließ erschöpft den Kopf hängen und setzte sich auf den Boden; er hatte einfach nicht mehr genug Kraft, um zu stehen. Mit einer müden Handbewegung entfernte er die Maske und ließ die kühle Luft an sein vernarbtes Gesicht.
    Aralorn kniete sich hinter ihn, die Hände immer noch auf seinen Schultern. »Sie hat dich angegriffen, Wolf. Was ist passiert?«
    Er gab keine Antwort. Als sie ihn ansah, war sie nicht einmal sicher, ob er sie gehört hatte. Mit geschlossenen Augen saß er da, schwer atmend wie ein Rennpferd nach dem Lauf seines Lebens. Sein maskenloses Gesicht war blass und triefte vor Schweiß.
    Halven musterte die großflächigen Brandnarben, die Wolfs Gesicht entstellten. Die Augen ihres Onkels weiteten sich, als er das Ausmaß der Verletzungen begriff. Nachdenklich sah er Aralorn an und schwieg.
    Ihr Onkel wartete, bis wieder etwas Farbe in Wolfs Wangen zurückgekehrt war und sich seine Atmung beruhigt hatte, bevor er sprach. »Hat Euch eigentlich keiner gesagt, dass es ungesund ist, grüne Magie zu wirken, wenn man einen Todeswunsch hat?«
    Aralorn zog so tief die Luft ein, dass es beinahe schmerzte. Obwohl Wolfs Selbstzerstörungstendenzen nichts Neues für sie waren, hatte sie geglaubt, es wäre besser geworden damit, hatte gedacht, dass sie ihm geholfen hätte, zu gesunden.
    »Wenn ich nur ein bisschen weniger drauf hätte«, fuhr Halven fort, »wär es aus gewesen mit Euch. Wenn man die Magie, die man zusammengezogen hat, um nichts bittet, dann ist sie bestrebt, das zu tun, was man sich tief in seinem Innersten wünscht – ungeachtet dessen, ob man sich dieser Wünsche bewusst ist. Ich hätte gedacht, dass selbst ein von Menschen ausgebildeter Magier es besser wissen sollte.«
    »Ich hab sie nicht zusammengezogen.« Wolfs Stimme war noch heiserer als gewöhnlich, aber immerhin öffnete er seine Augen und brachte einen respektablen wütenden Blick zustande.
    »Da muss ich widersprechen«, entgegnete Halven, offenbar nicht wirklich beeindruckt, »obwohl Ihr dazu absolut nicht in der Lage sein solltet. Normalerweise reagiert grüne Magie nur auf den Ruf eines Magiers, der sich mit der Welt um ihn herum im Einklang befindet – und angesichts der kleinen Demonstration, die Ihr uns gerade gegeben habt, würde ich behaupten, Ihr befindet Euch nicht einmal im Einklang mit Euch selbst.«
    Wolf hob den Arm und ergriff fest Aralorns Hand. »Ich hätte dich beinahe getötet – schon wieder«, sagte er, ohne seinen Blick von Halven zu lösen. »Der Verderbnisschatten hatte die Dämonenfessel durchbrochen. Ich sah, wie er sich auf dich stürzte, aber es ging alles viel zu schnell, um noch irgendetwas zu tun.«
    »In deiner Stunde der Not wird dir Hilfe zuteil«, sagte Halven, als würde er etwas zitieren.
    Aralorn schaute ihren Onkel an und nickte. »Ich hab davon gehört, dass grüne Magie so was macht – aber nur in Geschichten.«
    »Weil nur ein ungebildeter Menschen magier keine Ahnung hat, wie man seine Magie kontrolliert.«
    Schwankend kam Wolf auf die Beine. Aralorn konnte ihm wegen seines festen Griffs um ihre Hand wenig helfen, aber Halven packte ihn an der Schulter und hielt ihn stabil.
    »Immer hübsch sachte«, sagte er. »Lasst Euch einen Augenblick Zeit.«
    Wolf trat bei der ungewohnten Berührung einen Schritt zurück und sah Aralorn an. »Bist du verletzt?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Kein bisschen.« Und wenn sie jeden einzelnen Knochen gebrochen hätte, den sie besaß, hätte sie exakt das Gleiche gesagt. Aber wie es aussah war der zähflüssige Strom von Wolfs Magie mehr eine

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