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ARALORN - Der Verrat (German Edition)

ARALORN - Der Verrat (German Edition)

Titel: ARALORN - Der Verrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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nicht, aber ich würde Eure Einschätzung teilen. Ich kann die Strukturierung nicht klar erfassen, sie ist verworren genug, um alles zu sein – vielleicht aufgrund des Verderbnisschattens. Sie erweckt fast den Eindruck, als wäre sie das Ergebnis einer gemeinsamen Anstrengung, aber das lässt sich schwer sagen. Außerdem ist da noch ein zweiter Zauber, doch er scheint nicht freigesetzt worden zu sein. Hoffentlich kann Lord Kisrah das Ganze entwirren.«
    Halven nickte befriedigt. »Ich hatte auch das Gefühl, als wäre da mehr als eine Hand im Spiel.«
    »Kann man den Zauber, der ihn in diesem Zustand hält, brechen?«, fragte Aralorn.
    »Nicht diesen«, entgegnete Halven.
    Wolf schüttelte den Kopf. »Ich könnte es versuchen. Aber ich würde lieber warten, bis ich herausgefunden hab, worum es sich bei dem Zauber handelt. Ich hab so was noch niemals gesehen. Es dürfte für deinen Vater wesentlich ungefährlicher sein, wenn ich genau weiß, woran ich da herumwerkele.«
    Nachdenklich klopfte Halven mit dem Finger auf die steinerne Bahre. »Warum hat eigentlich sonst niemand bemerkt, dass er nicht tot ist? Es hätte doch irgendjemandem auffallen müssen, dass mit seinem Leichnam was nicht stimmt.«
    »Er atmet nicht, hat keinen Puls und ist kalt wie Stein«, erwiderte Aralorn. »Was hätte einem da auffallen sollen?«
    Halven hob die Augenbrauen. »Zum Beispiel, dass sein Körper nicht, wie es normal wäre, in Leichenstarre verfallen ist.«
    »Na ja«, sagte Aralorn, nach einer Erklärung suchend. »Kurmun ist mit Vater von dem Hof direkt hierhergeritten – in so kurzer Zeit setzt keine Leichenstarre ein. Dann ist es Tradition, einen Verstorbenen, bevor man ihn entkleidet und für die Aufbahrung vorbereitet, einen ganzen Tag im Keller zu lassen – um der Seele Zeit zum Davonziehen zu geben. Es bestand also keine Veranlassung, argwöhnisch zu werden.«
    »Eine praktische Tradition«, bemerkte Wolf. »Mit einer biegsamen Leiche lässt sich viel leichter arbeiten.«
    Halven lächelte verbissen. »Wenn du also nicht gekommen wärst, hätte man ihn lebendig begraben?«
    Aralorn nickte.
    »Das ist nicht gesagt, oder?«, wandte Wolf ein. »Ich könnte mir gut vorstellen, dass jemand es im letzten Moment doch noch bemerkt hätte – und dafür gesorgt hätte, dass Aralorn als einziger Grünmagier der Familie benachrichtigt wird. Vielleicht hätte auch jemand angedeutet, dass möglicherweise Gestaltwandlermagie dafür verantwortlich war.«
    »Du meinst, das Ganze diente nur dem Zweck, mich hierherzulocken?«, fragte Aralorn.
    Er zuckte die Achseln. »Ich weiß es nicht. Aber es ist schon merkwürdig, dass der Löwe durch schwarze Magie gefesselt wird und seine Tochter« – er machte eine Pause – »einen Freund hat, der in dem Ruf steht, der letzte Schwarzmagier zu sein – nachdem der Rest von ihnen von der Macht des ae’Magi im Zaum gehalten wird. Ich finde es außerdem interessant, dass der Verderbnisschatten sich nicht gerührt hat, bevor du hereinspaziert bist – und seitdem immer nur dir an den Kragen wollte.«
    »Und was sollte er von mir wollen?«, fragte Aralorn.
    »Ich schätze mal, der Zauber, den er dir, als wir ihn entdeckt haben, anzuhängen versucht hat, ist der gleiche wie der, der deinen Vater im Griff hat. Vielleicht war die Person, die das alles hier arrangiert hat, der Auffassung, dass zwei Köder besser sind als einer.«
    »Köder für dich.« Sie dachte einen Augenblick nach.
    »Jemand muss Euch wirklich dringend haben wollen, wenn er einen solchen Aufwand betreibt«, stellte Halven fest.
    »Ja«, gestand Wolf. »Ich wüsste da so einige.«
    Trotz des Ernsts der Lage musste Aralorn grinsen. »Der Traum einer jeden Frau – ein heiß begehrter Mann.«
    »Aber warum war es ihnen so wichtig, dass der Löwe am Leben bleibt?«, fragte Halven, Aralorns Witzelei ignorierend. »Es wäre doch viel einfacher gewesen, ihn einfach zu töten. Aralorn wäre in jedem Fall gekommen, um ihm die letzte Ehre zu erweisen.«
    »Vielleicht hat der, der den Zauber gewirkt hat, etwas für ihn übrig«, entgegnete Wolf, und Aralorn war klar, dass er Nevyn im Sinn hatte. »Manchmal, Aralorn, ist die naheliegendste Antwort die –«
    Wolf unterbrach sich, als er spürte, dass das Kräuseln der Dämonenfessel erlosch. Er richtete seinen Blick gerade noch rasch genug nach unten, um mitzubekommen, wie der Rest Tageslicht in der Kammer verblasste und der Schatten über den Steinboden flutete. Wolf hatte keine Chance, noch Magie

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