ARALORN - Der Verrat (German Edition)
anderen Magier sehr nahestehe.«
»Seinem Sohn?«
Sie hob die Achseln, dann nickte sie.
»Eben sagtest du, es könnte sein, dass Geoffrey gar nicht tot ist?«
»Alles, was wir auf der Burg des ae’Magi noch fanden, waren Uriah-Überreste. Es war unmöglich festzustellen, ob darunter auch die des Erzmagiers waren. Die Bande zwischen ihm und den anderen Zauberern waren zerrissen, und der Rat der Magier nahm an, dies bedeute, Geoffrey sei tot. Aber kann man sich da wirklich jemals sicher sein?«
»Falls er nicht umgekommen ist«, sagte Correy langsam, »hätte er dann irgendeinen Grund, nach dir zu suchen?«
Aralorn nickte. »Er wollte den Tod besiegen und dachte, dieses Ziel über seinen Sohn zu erreichen. Er weiß, dass er und ich … befreundet sind. Ich, Aralorn von Lammfeste, die nicht einfach nur Aralorn von Sianim ist. Es ist darüber hinaus nicht ausgeschlossen, dass ihn zudem auch der Wunsch nach Vergeltung umtreibt. Wir waren nämlich nicht ganz unschuldig an seinem, äh, vorzeitigen Ableben.«
Correy grinste sie an. »Falls er nicht tot ist, dann wäre es ja nur ein Beinaheableben.«
»Der Punkt geht an dich«, musste sie zustimmen.
»Glaubst du, er ist verantwortlich für das, was mit Vater geschah?«, fragte Correy. »Dass er Vater als Köder eingesetzt hat, weil er wusste, du würdest dich um Hilfe an Cain wenden?«
»Sofern er noch am Leben ist, ja.«
»Denkst du, er ist noch am Leben?«
»Nein.« Sie seufzte und streckte sich. Schimmers Rücken abzureiben ging ihr ganz schön in die Knochen. Kleine Leute sollten kleine Pferde haben , dachte sie. »Hoffe ich zumindest.«
»Kisrah wusste Bescheid«, sagte Correy langsam. »Über dich, meine ich. Hat ihm der letzte ae’Magi davon erzählt?«
»Keine Ahnung«, sagte sie. »Vermutlich, oder jemand hat es ihm weisgesagt.«
»Hat Kisrah unseren Vater verzaubert?«
»Ich denke … ich denke, es waren Kisrah und Gerem. Ich glaube, jemand hat die beiden dazu benutzt, um eine Falle zu stellen, aber ich glaube auch, dass keiner von ihnen dafür verantwortlich gemacht werden kann.« Aus ihrer Sicht passte diese Einschätzung ganz zu Kisrahs untadeligem Verhalten.
»Jemand? Du meinst jemand wie Geoffrey ae’Magi?«
Sie nickte. »Er ist natürlich nicht der einzige Verdächtige.« Und doch war er es, solange keine legendäre, vermutlich erfundene Kreatur hier im Hintergrund die Fäden zog. Leider war es wahrscheinlicher, dass der ae’Magi einen Uriah-Angriff überlebt hatte, ohne seine Magie benutzt zu haben, als dass sich eine Kreatur befreit hatte, die zehn Jahrhunderte unter einem Meer aus Glas gefangen war.
»Hast du wirklich Cain um Hilfe gebeten?«, wollte Correy wissen. »Obwohl du wusstest, dass diese Falle für ihn errichtet worden sein könnte?« Er zögerte. »Obwohl du wusstest, wer und was er ist?«
Aralorn beschloss, Wolf nicht hier und heute ihrem Bruder gegenüber zu verteidigen, und sagte nur: »Er tut, was er kann.«
Sie legte die Kardätsche auf einen Holzschemel und nahm einen Kamm zur Hand, um sich Schimmers Schweif zuzuwenden. Gereizt peitschte der Schwanz einige Male hin und her, bevor der Hengst sich in sein Schicksal ergab und Aralorn erlaubte, Hand an den Schweif zu legen.
Aralorn dachte darüber nach, was sie ihrem Bruder alles gestanden hatte, und bereute einen Teil dessen schon wieder. »Correy, zu deiner eigenen Sicherheit muss ich dich beschwören, niemandem etwas über den ae’Magi zu erzählen. Sein Zauber mag verblassen, aber er ist keineswegs schon vollständig verschwunden – insbesondere in Verbindung mit Leuten, die zu seinem engsten Umfeld gehörten, wie etwa Lord Kisrah. Und ich wüsste es zu meiner eigenen Sicherheit sehr zu schätzen, wenn du Hart und Gerem davon abhalten könntest, Cains Name zu erwähnen. Es gibt eine Menge Magier, die nur zu gern etwas gegen ihn in der Hand hätten – etwa eine Person, die ihm nahesteht, wie zum Beispiel ich.«
»Du hast viel für ihn übrig, oder?«
»Ja«, sagte sie, ohne auf Wolf zu schauen, »das hab ich.«
»Ich werde versuchen, die anderen am Ausplaudern zu hindern«, versprach Correy. Er tätschelte ihre Schulter und ging auf dem breiten Gang zwischen den Stallplätzen davon. Gerade als er hinaus war, kam an diesem bisher ruhigen Tag ein Wind auf und trieb eine Böe durch die offene Stalltür herein.
Der Tod kommt … Der Tod und wahnsinnige Träume …
»Aralorn«, rief Wolf und sprang auf die Füße.
Sie zitterte, und wissend, dass er die
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