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ARALORN - Der Verrat (German Edition)

ARALORN - Der Verrat (German Edition)

Titel: ARALORN - Der Verrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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kreischenden Schreie nicht hören konnte, lächelte sie ihn nur an. »Alles in Ordnung. Nur der Wind. Wolf, hältst du es nach wie vor für eine gute Idee, mit Kisrah zu sprechen?«
    »Mir scheint, wir haben keine andere Wahl«, erwiderte er. »Wenn er mir sagen kann, mit welchem Zauber dein Vater gebunden wurde, kann ich ihn vielleicht brechen. Es ist ja wohl offensichtlich, dass Gerem, falls er nicht heimlich geübt hat, noch nicht mal weiß, wie man einen Lichtzauber wirkt. Er könnte mir niemals erklären, was genau er da eigentlich gemacht hat, selbst wenn du ihn davon überzeugen könntest, mit mir zu reden. Kisrah aber wird uns sagen können, welche Rolle dein Bruder bei diesem Zauber gespielt hat. Auch sind zwei Wochen nicht gerade viel Zeit, um in alten Büchern nach der Antwort zu suchen. Ob Kisrah es schon wusste, bevor dein Vater verzaubert wurde, oder nicht, er weiß offenbar jetzt, dass ich etwas mit dir zu tun habe. Mit ihm zu reden kann die Lage insofern eigentlich nicht verschärfen.«
    »Du glaubst also nicht, dass er hinter all dem steckt?«
    »Es wäre möglich«, sagte Wolf. »Aber er hat alle Informationen, die wir brauchen. Und nun, da ich wieder ausgeruht bin, kann ich’s auch mit Kisrah aufnehmen, falls dies nötig werden sollte.«
    »Dann werde ich ihn aufsuchen, sobald ich mit Schimmer fertig bin«, sagte sie und wandte sich wieder ihrer Arbeit zu.
    Die Fellpflege war beruhigend. Und sie lenkte Aralorn ein wenig von dem grausamen Gedanken ab, dass der Löwe dem Tod jeden Tag ein Stückchen näher kam, egal, was sie auch unternahmen. Und dass der ae’Magi (und in ihrem tiefsten Innern gebührte dieser Titel keinem anderen Mann, selbst wenn ihn nun Kisrah führte) noch immer lebte und finstere Pläne schmiedete. Doch vor allem vermochte die Arbeit zu verhindern, dass sie sich einmal mehr über das grämte, was sie am meisten fürchtete: Wie sollte sie Wolf beibringen, dass sie ihn nur geheiratet hatte, um sein Leben zu retten. Sie hatte das alles mal für eine gute Idee gehalten, doch inzwischen war sie sich nicht mehr so sicher. Würde er diese Sache als einen neuerlichen Akt der Hintergehung ansehen?
    Schimmer stampfte und schnaubte, und Aralorn musste sich förmlich dazu zwingen, wieder sanftere, weniger ruckartige Kämmbewegungen auszuführen.
    »Schhhh«, sagte sie. »Alles ist gut, alles ist gut …«

9
    Kisrah zu finden war nicht so schwer, wie sie gedacht hatte. Er saß auf einer Bank in der großen Halle von Lammfeste und sprach gerade mit Irrenna.
    »Um ehrlich zu sein, ich weiß nicht, was man da tun kann, Irrenna. Ich muss den Zauberer finden, der den Spruch initiiert hat – und es ist niemand, mit dem ich zuvor schon zu tun gehabt habe.« Er gähnte.
    »Wir haben Euch die halbe Nacht mit unserem Problem behelligt«, sagte Irrenna entschuldigend.
    Er nahm ihre Hand und küsste sie. »Keineswegs, Lady. Ich werde in letzter Zeit von unerfreulichen Träumen heimgesucht. Ich denke, ich gehe jetzt nach oben und begebe mich ein wenig zur Ruhe.«
    Seine Worte ließen Aralorn an Ort und Stelle erstarren, und ihr lief ein eisiger Schauer über den Rücken.
    Aralorn hatte sehr gut geschlafen. Ihre eigenen Albträume hatten aufgehört, als Wolf zu ihr gekommen und über ihren Schlaf gewacht hatte.
    Sie hatte angenommen, dass der Verursacher es entweder bei ihr aufgegeben oder es sich anders überlegt hatte, oder aber dass der Spuk durch Wolfs Machtausstrahlung irgendwie abgewendet wurde. Doch was, wenn die Dinge viel einfacher lagen? Was, wenn der geheimnisvolle Traumbote irgendwie zurückverfolgt werden konnte? Vielleicht hatte er ja einfach deshalb damit aufgehört, ihr diese Träume zu schicken, weil er befürchten musste, dass Wolf ihm auf die Schliche kommen könnte.
    Vielleicht, so dachte sie, war es besser, abzuwarten, was geschah, nachdem sich Kisrah zur Ruhe begeben hatte, bevor sie mit ihm sprach? Sie drehte sich auf dem Absatz um und verließ die Halle, bevor irgendjemand sie entdeckte.
    »Warum stellen wir Kisrah nicht zur Rede?«, fragte Wolf leise.
    Sie sah sich hektisch um, obwohl sie wusste, dass Wolf nichts gesagt hätte, wäre jemand in der Nähe gewesen.
    »Morgen«, sagte sie. »Wir reden morgen mit ihm. Ich möchte noch ein wenig Zeit bei Vater verbringen.«
    Aralorn kauerte sich auf dem Schrank aus Rosenholz hinter einer grünen Vase zusammen. Der Schrank stand in dem Zimmer, das man Kisrah gegeben hatte. Sie hatte den Tag größtenteils damit zugebracht, dem

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