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ARALORN - Der Verrat (German Edition)

ARALORN - Der Verrat (German Edition)

Titel: ARALORN - Der Verrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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zurück. Ein bisschen härter.
    »Au«, sagte er pflichtgemäß, doch ohne allzu großen Nachdruck, also glaubte sie nicht, sich entschuldigen zu müssen.
    »Das war dafür, dass du versucht hast, witzig zu sein. Und jetzt steh auf, wir müssen mit Kisrah reden.«
    Wolf knurrte. »Und was hast du dir für den armen Mann so überlegt?«
    Aralorn ignorierte die Spitze. »Wir müssen uns vorsehen … jetzt schau mich nicht so an, ich kann durchaus vorsichtig sein, wenn’s nötig ist. Ich denke, ich werde ihn zu einem Ausritt überreden. Auf dem Pfad zu Ridanes Tempel. Wer immer ihn auch letzte Nacht heimgesucht hat, er hat ihm erzählt, dass du Cain bist. Und bevor ich nicht mit Kisrah gesprochen habe, bleibst du besser unsichtbar.«
    »Ach so«, bemerkte er. »Dann meintest du also, ich solle mich vorsehen.«
    Sie grinste. »Immerhin bist du derjenige, dem man nach dem Leben trachtet. Steht Kisrah immer noch unter dem Einfluss von Geoffreys Charisma-Zauber?«
    »Vermutlich«, erwiderte er. »Wäre ich an der Stelle meines Vaters, würde ich diesbezüglich kein Risiko eingehen. Weder bei Kisrah noch bei irgendeinem anderen hochrangigen Magier.«
    »Kannst du ihn brechen?«
    Sie spürte, dass er die Achseln zuckte. »Weiß ich nicht, hab aber auch schon darüber nachgedacht. Wenn mein Vater wirklich tot ist und keine Magie mehr wirken kann, und wenn er beschlossen hat, dafür zu sorgen, dass Kisrah kein Problem darstellen wird – was ich stark vermute –, dann könnte ich’s schaffen.«
    »Es wäre einfacher, ihn für uns zu gewinnen, wenn er mich nicht jedes Mal angehen würde, sobald ich etwas gegen seinen Vorgänger sage. Und ich weiß nicht, wie wir sonst weiterkommen sollten.«
    »Ich sehe, was ich tun kann«, versprach er.
    Aralorn fand Kisrah schließlich im Trauerzimmer bei ihrem aufgebahrten Vater. Er war offenbar früher aufgestanden, als sie vermutet hatte, daher hatte sie ihn beim Frühstück verpasst. Die Dienerschaft hatte ihr schließlich mitgeteilt, wo sie den Erzmagier finden konnte.
    Beim Geräusch des sich bewegenden Vorhangs blickte er auf. Er saß auf einem der Tische, die eigentlich für Blumen und andere Totengaben gedacht waren, und verfolge unter seiner Kapuze jeden Schritt ihres Eintretens. Fast wirkte er wie ein kitschiges Bouquet in Smaragdgrün und Blasslila, das selbst Aralorns wenig sicheres Stilempfinden beleidigte. Andererseits machte der leuchtende Farbklecks den kleinen Raum auch weniger trist.
    »Lady Aralorn«, sagte er endlich, nachdem sie seinem Blick eine Weile standgehalten hatte.
    Sie beugte sich herab und küsste die eingefallenen Wangen ihres Vaters, vergewisserte sich dabei verstohlen, dass er noch lebte, bevor sie sich dem Erzmagier zuwandte. »Ich war gestern im Tempel der Todesgöttin«, begann sie ohne Vorrede.
    »Ich weiß«, erwiderte Kisrah. »Correy hat’s mir erzählt.«
    Sie nestelte am Totenhemd des Löwen herum, zog es dort wieder glatt, wo es ein wenig verrutscht war. Wieder sah sie Kisrah an. »Ich möchte Euch um Verzeihung bitten, Herr. Ich war unhöflich. Mir ist bewusst, dass Ihr nur herkamt, um meinem Vater zu helfen; ich hätte nicht so heimlichtuerisch sein sollen. Zu meiner Entschuldigung kann ich nur vorbringen, dass die letzten Tage sehr aufwühlend waren. Ich war wohl zu lange Kundschafterin, und derlei Fragen machen mich einfach nervös.«
    »Ihr sucht mich auf, um Euch zu entschuldigen?«, fragte der Erzmagier argwöhnisch.
    Obwohl sie merkte, dass er ihr das Ganze nicht abkaufte, lächelte Aralorn und schüttelte den Kopf. »Das auch. Aber darüber hinaus haben wir auch ein paar Dinge zu besprechen – allerdings nicht hier, innerhalb der Burg. Hättet Ihr etwas dagegen, mit mir einen Ausritt zu unternehmen?«
    Kisrah starrte auf den Steinfußboden. »Wo ist Euer Wolf? Ich hatte den Eindruck, dass er Euch nicht von der Seite weicht.«
    Sie schürzte die Lippen und warf ihm einen kleinen Köder hin. »Das ist eins der Dinge, über die ich gern mit Euch reden würde.«
    Der Erzmagier lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand. Als er wieder zu sprechen begann, schien es, als habe er das Thema fallen gelassen, denn er sagte: »Einst führte ich mit Eurem Vater einen Feldzug gegen die Darraner an, wusstest Ihr das?«
    »Ja.« Sie nickte.
    »In den Krieg zu ziehen, das ist schon eine seltsame Erfahrung«, fuhr er fast im Plauderton fort. »Manchmal hat es den Anschein, als ob man nichts tut außer Kämpfen und Hinschlachten, dann wieder ist man

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