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ARALORN - Der Verrat (German Edition)

ARALORN - Der Verrat (German Edition)

Titel: ARALORN - Der Verrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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viel mehr als das, es war nur, dass … Wolf hatte schon so lange in einer Weise zu ihr gehört, die sie weit enger aneinandergeschmiedet hatte, als es jede Göttin zu tun vermochte.
    Sie griff nach oben, berührte seine Maske, und er ließ sie in ihre Hände fallen.
    »Versteck dich nicht vor mir«, sagte sie.
    Sie warf das kalte silberne Ding auf den Boden und wandte ihm ihr Gesicht zu, sodass sie ihn küssen konnte.
    Wolf hielt die schlafende Aralorn in seinem Arm und lächelte. Was war seine Frau doch für ein hinterlistiges kleines Luder; andererseits war das für ihn auch nichts Neues mehr, er kannte sie ja schon eine ganze Weile. Der Unterschied zwischen ihr und seinem Vater bestand allerdings darin, dass sie die Leute zu ihrem eigenen Besten manipulierte – oder, wie sie glaubte, für einen höheren Zweck. Er fragte sich, wann sie zusammenbrechen und ihm die Wahrheit gestehen würde.
    Und überhaupt … Wie kam sie eigentlich auf die Idee, er wüsste nicht, was sie getan hatte? In dem Moment, da die Priesterin die Blutsbande zwischen ihnen geschlossen hatte, war ihm alles klar geworden. In dem Moment hatte er gewusst, was Aralorn vorhatte. Er mochte vielleicht kein umfassend ausgebildeter Menschenmagier sein, aber er verstand sich besser als manch anderer auf die schwarze Kunst. Und eine Blutsbande gehörte eindeutig in sein Metier.
    Er schickte eine Liebkosung durch das Band, das die Todesgöttin zwischen ihnen geknüpft hatte, und Aralorn seufzte, schmiegte sich noch enger an ihn.
    Er vermochte dieses Band zu lösen, wenn es nötig war. Das würde er ihr aber erst sagen, wenn sie es endlich geschafft hatte, ihm ihre Tat zu gestehen. Es war einfach zu verlockend, sie ein wenig zappeln zu lassen und ihr eine Lektion in Sachen Manipulation zu erteilen.
    »Hättest du gewusst, wie du mich finden konntest, du wärst zu mir gekommen, als du erfahren hast, dass dein Vater gestorben ist«, sagte er leise. Er wusste, er hatte recht. Ihr Gesichtsausdruck in dem Moment, da er im Hof von Lammfeste aufgetaucht war, hatte Bände gesprochen. Wie seltsam, dass jemand ihn liebte. Dass Aralorn ihn liebte.
    Er zog sie näher an sich und genoss das zarte Gefühl, das plötzlich über ihn kam und seinen inneren, beständig lodernden Zorn ein wenig zurückdrängte. Ich bin glücklich, stellte er nicht ohne Überraschung fest.
    Wenn sie sich so sehr um ihn sorgte, mochte es das Risiko, das seine Magie barg, womöglich wert sein. Vielleicht – er küsste sie sacht auf den Scheitel – vielleicht fanden sie ja einen Weg, seine Magie zu kontrollieren, anstatt sie mit seinem Tod zu zerstören.
    Aralorn erwachte früh und überlegte sogleich, wie es am besten weitergehen sollte. Sie wusste nicht, ob Kisrah dem, was sein nächtlicher Besucher gesagt hatte, unbesehen glauben würde, oder ob er mithilfe arkaner Menschenmagie versuchte zu beweisen, dass Wolf in Wahrheit Cain war. Wolf hatte gesagt, man würde Kisrahs Hilfe benötigen, doch es bestand die Gefahr, dass Kisrah Wolf angriff, wenn er ihn zum ersten Mal in seiner wahren Gestalt sah. Das Risiko durften sie nicht eingehen; sie musste zuvor mit dem Erzmagier sprechen.
    Sie mochte Kisrah, doch wenn er aus einem Impuls heraus einen Fehler beging, würde sie ihn töten müssen. Sie tat so etwas nicht gern, schon gar nicht vor Zeugen, also musste sie sich außerhalb der Burg und ohne Wolf mit ihm treffen.
    Aralorn setzte sich im Bett auf und wartete, dass Wolf endlich aufwachte. Sie schaukelte ein bisschen auf der Matratze hin und her. Nichts. Sie starrte ihn an. Nichts. Sie griff in seine Seite …
    Er rollte sich zu ihr herum und packte ihre Hände. »Wenn du es wagst, mich zu so früher Stunde zu kitzeln, wirst du das bitter bereuen.«
    Sie lachte. »Wie lange liegst du schon wach?«
    »Lange genug«, knurrte er und schlang seine Arme um sie.
    Einige Zeit später sagte er: »Und was war jetzt so wichtig, dass du dafür deinen Mann aus dem Schlaf reißen musstest?«
    Er mochte das Wort, stellte sie fest. Offenbar gefiel es ihm, ihr Ehemann zu sein, gefiel es ihm, dass ihre Beziehung nun offiziell besiegelt war. Wenn man bedachte, wie sehr er zunächst versucht hatte, sie auf Abstand zu halten, war diese Entwicklung schon unerwartet berührend.
    »Wieso, war das nicht Grund genug?«, fragte sie mit betont glutvollem Blick. Eine Rolle, die sie als Spitzel nie hatte spielen müssen.
    Er biss sie sanft in einen ihrer Finger. »Doch, aber jetzt lass uns weiterschlafen.«
    Sie biss ihn

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