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ARALORN - Der Verrat (German Edition)

ARALORN - Der Verrat (German Edition)

Titel: ARALORN - Der Verrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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zog sich seinen dicken goldenen Rubinring vom Finger und warf ihn zu Boden. Das Material musste ziemlich heiß geworden sein, denn der Ring schmolz ein ordentliches Loch in den Schnee, bis er schließlich auf den gelben Grasuntergrund sank und liegen blieb.
    Als Erklärung für Aralorn sagte Wolf: »Er hat soeben die Charisma-Zauber gebrochen. Beide.«
    Aralorn starrte auf den Ring, sah die Magie, die ihn erfüllte. »Beide?«
    »Ja, meinen und den meines Vaters.«
    Kisrah nickte und sah wie betäubt auf den Ring. »Geoffrey gab mir diesen Ring. Kaum zu glauben, dass ich nicht bemerkt hab, dass er runenbeschrieben ist. Aber warum hat er das getan?«
    »Mein Vater«, sagte Wolf, und seine heisere Stimme klang noch brüchiger als sonst, »verstand sich darauf, die Menschen immer dann Dinge übersehen zu lassen, wenn es ihm beliebte.«
    »Der Ring war runenbeschrieben?« Sie stemmte die Hände in die Hüften und starrte Wolf fast empört an. »Also benutzen Magier doch Ringe und Amulette zum Zaubern?«
    » Nicht für Schutzzauber«, sagte Wolf. »Diese Runen wären zu komplex, um auf ein Amulett zu passen. Zumindest die Runen für einen Schutzzauber, der mehr abhält als ein verirrtes Mäuschen.«
    »Verzaubert«, murmelte der Erzmagier, das Geplänkel der beiden offenbar überhörend. »Ein Charisma-Zauber, in der Tat. Aber zu welchem Zweck?«
    »Was für eine Frage«, sagte Wolf.
    »Der ae’Magi hatte seinen Charisma-Zauber bis zu seinem vorzeitigen Ende über ein recht großes Stück Land gelegt«, sagte Aralorn. »Oder was glaubt Ihr, warum jedermann ihn so sehr liebte? Selbst Leute, die nur von ihm gehört hatten.«
    Kisrah glotzte sie an.
    »Und wer hätte gedacht, dass der Grund, warum in den Dörfern rund um die Burg des ae’Magi so wenige Kinder leben, der war, dass er sie tötete. Um aus ihnen, den ungeformten Magiebegabten, mehr und mehr Macht zu ziehen.«
    »Er …« Kisrahs Stimme brach, doch dann fuhr er mit Bestimmtheit fort: »Das würde er niemals tun. Das könnte er gar nicht. Einen Ring mit einer Rune versehen, vielleicht. Aber ich habe die Macht gespürt, die Ihr vorhin habt aufbringen müssen, Cain. Nichts und niemand könnte einen solchen Zauber über mehr als eine Hand voll Leute legen und eine so lange Zeit aufrechterhalten. Noch dazu unbemerkt.«
    »So? Wer gibt sich denn heutzutage noch mit Charisma-Zaubern ab?«, fragte Wolf. »Jeder weiß, sie erfordern viel zu viel Machteinsatz, zumal sich das Hantieren mit schwarzer Magie unter dem ae’Magi ohnehin verbietet. Es sei denn, man ist erstens selbst der ae’Magi und zweitens wild entschlossen, sich die dazu erforderliche Macht anderswo zu holen. Es gibt eine Reihe Zauber, die übermäßig viel Macht erfordern, darunter Todesmagie, Fleischeslustmagie und zu guter Letzt Blutmagie, nicht wahr? Zauber, die seit den Magierkriegen nicht mehr zum Einsatz kamen.«
    Kisrah wich zurück.
    »Er gab Euch einen solchen Zauber an die Hand, oder?«, fragte Aralorn leise. »Er persönlich trat den Beweis an, dass er sie beherrschte … nein, dass er die schwarze Magie noch immer beherrscht.«
    Sie hatte nicht vor, Kisrah wissen zu lassen, dass sie nicht sicher waren, ob es tatsächlich Geoffrey war, der ihn des Nachts heimsuchte.
    Der Erzmagier schaute ruckartig auf.
    »Ich hatte ebenfalls gewisse Träume«, sagte sie. »Träume von Blut und Magie.«
    »Ja.« Seine Stimme brach wie das Eis unter den Hufen eines Pferdes. »Ich habe einen Teil des Zaubers gewirkt, der den Löwen im Totenschlaf hält, verdammt noch mal. Und ich musste schwarze Magie einsetzen, um es zu tun.«
    »Warum?«, fragte Wolf.
    »Kurz nachdem Geoffrey verschwand, noch bevor irgendjemand wusste, was mit ihm geschehen war, erwachte ich eines Nachts, und er stand an meinem Bett. Zunächst war ich überglücklich, dachte, er wäre gefunden – doch dann sagte er mir, er sei einer von den traumwandelnden Toten. Und er sagte mir auch, dass Ihr und …« Er blickte zu Aralorn und schien seine Wortwahl noch einmal zu überdenken. »… dass Ihr und Aralorn ihn getötet habt.«
    »Sagte er auch, wie es geschah?«, fragte Aralorn. Es galt herauszufinden, ob Kisrah wahre oder falsche Träume gegeben worden waren.
    »Er sagte, Ihr hättet eine der Waffen des Schmieds dazu benutzt, seine Magie zu zerstören, und ihn dann schutzlos in der Burg zurückgelassen, die zu diesem Zeitpunkt voller Uriah war.« Kisrah hielt kurz inne. »Und dann fragte er mich, warum ich ihm nicht geholfen habe.« Der

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