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ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition)

ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition)

Titel: ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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denn nicht? Er will dich gegen mich benutzen. Er tut es bereits.«
    Aralorn spürte, wie in ihr die Wut hochkochte. »Denkst du allen Ernstes, ich bin irgend so eine schwache, hilflose Frau , die nur rumstehen und Maulaffen feilhalten kann, während du sie beschützt? Ich bin keineswegs hilflos gegen Menschen magie oder sonst irgendwas, das er uns entgegenschleudern kann.« Sie betonte das »Menschen« in »Menschenmagie« wie ein Schimpfwort. »Ich kann dir helfen. Lass mich dir helfen, Wolf.«
    Einen schier endlosen Moment lang schwieg er einfach, dann machte er eine wie beiläufig wirkende Bewegung mit der Hand. Die Karaffe setzte sich wieder zusammen, und der Schreibtisch sah aus wie zuvor. Er ging hinüber und zog den Stöpsel von dem Gefäß. Indem er demonstrativ einen Schluck daraus nahm, begegnete er über den Flaschenhals hinweg Aralorns Blick.
    »Ich sollte mich wohl bei dir entschuldigen, Aralorn. Ich bin es einfach nicht gewohnt, mich um irgendwen zu scheren. Es ist mir … unangenehm.«
    Eingeschnappt reckte sie das Kinn. Immer noch zierten Wutflecken ihre Wangen. Plötzlich riss sie ihm die Karaffe aus der Hand und nahm ebenfalls einen kräftigen Schluck, setzte sie anschließend mit Nachdruck auf dem Tisch ab und grummelte irgendetwas, das er nicht hören sollte.
    »Was?«, flüsterte er. Offensichtlich hatte er es doch gehört.
    Sie stemmte die Hände in die Hüften und funkelte ihn zornig an. Musste er denn gleich so gucken, als hätte ihm jemand eine Ohrfeige verpasst?
    »Ich sagte ›Gut, dass ich dich liebe, sonst würde ich dich als Köder für die Uriah benutzen‹. So, jetzt, wo das geklärt wär, warum schnappen wir uns nicht endlich den ae’Magi?« Sprach’s und marschierte ohne auf ihn zu warten die Tür zum Korridor hinaus.
    »Aralorn«, sagte er mit noch ein wenig tieferer Stimme als sonst. »Falls du zum Verlies willst, das ist die falsche Richtung …«
    Wütend starrte sie ihn an, doch er streckte ihr auffordernd die Hand entgegen. Und so folgte sie ihm durch die Windungen und Wendungen der Burggänge, die beinahe so verschlungen waren wie die geheimen Tunnel. Die schwach erleuchteten Flure, die so riesig und bedrohlich gewirkt hatten, als sie sie allein durchquerte, waren längst nicht so furchteinflößend, wie sie sie in Erinnerung hatte.
    Anscheinend befanden sich so spät am Abend keine Menschen in der Burg – zumindest sahen sie keine. Die Uriah, die vereinzelt Wache standen, schenkten ihnen keine Beachtung. Aralorn bemühte sich, ihnen nicht in die Gesichter zu sehen, doch sie erkannte Talor trotzdem an seinen Stiefeln. Fest ruhte Wolfs Griff auf ihrer Schulter, als sie an ihm vorbeigingen. Nein, nicht an ihm. Talor war einmal. Das hier war ein Uriah.
    Als sie an der Tür zum großen Saal vorüberkamen, konnte sie der Versuchung nicht widerstehen, einen Blick hineinzuwerfen. Im Schein des Mondes waren die Gitterstäbe ihres alten Käfigs zu erkennen, doch es war nicht hell genug, um sagen zu können, ob er wieder besetzt war.
    Die Treppe, die hinab in die unteren Ebenen führte, war erleuchtet, und es roch dort nach dem Getreide und Alkohol in den Lagerräumen im ersten Untergeschoss. Auf der Tür eines jeden Lagerraums stand geschrieben, was sich dahinter verbarg. Die meisten enthielten Nahrungsmittel, doch andere Inventarschilder wiesen Dinge wie Waffen, Stoffe und alte Geschäftsbücher aus. Die Treppe hinunter zur nächsten Ebene befand sich auf der anderen Seite der Burg.
    Das zweite Untergeschoss schien kleiner zu sein. Hier und dort gingen Türen zu engen Schlafunterkünften ab, die für Lehrlinge vorgesehen waren; zumindest schloss Aralorn aufgrund der spärlichen Ausstattung der Zellen darauf. Die einzigen anderen Räume waren offensichtlich als Laboratorien gedacht, doch der Staub auf den Tischen deutete darauf hin, dass sie schon geraume Zeit nicht mehr benutzt worden waren.
    Das Verlies befand sich im dritten Untergeschoss, wie Wolf sie wissen ließ, während sie eine weitere Treppe hinabstiegen. Wie in den Höhlen war die Temperatur hier beständig kühl, aber nicht kalt. Der Gestank war überwältigend.
    Aralorn fühlte, wie sich ihr von der Magie, von denen die Wände hier unten durchtränkt waren, die Härchen auf den Armen aufstellten. Zahllose Magier hatten das Gemäuer mit Zaubern besprochen, um die Flucht der Kerkerinsassen zu verhindern. Und die Hälfte von Aralorn, die nicht Mensch war, verriet ihr, dass einige der Zauber so stark waren, dass so mancher

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