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ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition)

ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition)

Titel: ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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aufhalten können. Du musst es mitnehmen und benutzen. Ich nehme an, euer alberner kleiner Zauber hat nicht funktioniert?«
    Er wartete nicht einmal so lange, dass sie nicken konnte, sondern fuhr direkt fort: »Ich dachte, dass er ihn vielleicht zuwege bringen würde. Hier« – jäh verlor die Stimme des Gestaltwandlers ihre Kraft und klang auf einmal mürrisch wie die eines alten Mannes –, »nimm es und geh zurück. Ich bin sehr müde – diese Gestalt aufrechtzuerhalten ist strapaziös. Lys?« Er schob Aralorn das Schwert hinüber und war im nächsten Moment mit einem puffenden Knall verschwunden.
    Aralorn nahm das Schwert an sich und betrachtete es. Es sah nicht magischer aus als zuvor, aber trotzdem … es passte zu der von dem Schwert des Schmieds gegebenen Beschreibung.
    Und das Schwert brachte sie noch auf eine andere Idee. Entschlossen steckte sie es zurück in seine Scheide und klemmte es sich hinter den Gürtel. Dann rannte sie mit Wolfs Stab in der Hand aus der Bibliothek, um Myr zu suchen.

12
    Myr war nie schwer ausfindig zu machen. Aralorn musste lediglich nach der größten Ansammlung von Menschen Ausschau halten. Sie fand ihn gleich vor dem Höhleneingang, wo er einer Gruppe jüngerer Flüchtlinge Unterricht im Messerkampf erteilte. Während er gerade einer ungeschickt gehandhabten Klinge auswich, schaute er auf und sah sie; die Ablenkung hätte ihm um ein Haar eine durchgeschnittene Kehle eingebracht.
    Einen Moment sprach er noch zu seinem Übungsgegner, der kreidebleich war und zitterte. Immerhin war er nahe daran gewesen, einen König zu töten. Ungeduldig verlagerte Aralorn ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen, während Myr seine Schüler entließ und dann auf sie zuschritt.
    Er schaute sie lange an, sah die Schrammen auf ihrer Wange, die sie sich zugezogen hatte, als sie auf dem Boden herumgeworfen worden war; den Schmutz, der an ihr klebte; und Wolfs Stab, den sie mit einer Hand umklammert hielt. Er verlangte keine Erklärungen, fragte nur in geschäftsmäßigem Ton: »Was braucht Ihr?«
    »Ich möchte, dass Ihr den Drachen ruft, damit er mich zurück zur Burg des ae’Magi bringt. Ich weiß nicht, wie ich sonst schnell genug wieder da hinkommen soll.« Nicht ohne Verwunderung stellte sie fest, dass ihre Stimme völlig ruhig war.
    Myr nickte, bedeutete ihr, auf ihn zu warten, und verschwand in den Höhlen. Als er zurückkam, trug er in einer Hand sein Schwert, an dessen Scheide noch der Waffengürtel baumelte, und führte sie durch ein Brombeerdickicht zu einer kleinen Lichtung.
    Behutsam zog er dort sein Schwert aus der Scheide und betrachtete mit wehmütigem Blick die Klinge, die Jahre der Kriegsführung seines Großvaters doch unbeschädigt gelassen hatten. Dann stieß er sie in den körnigen Boden, wobei er sich Mühe gab, bei dem knirschenden Geräusch nicht zusammenzuzucken. Bei anderer Gelegenheit hätte Aralorn gelächelt.
    Nachdem er alles Nötige getan hatte, um den Drachen zu rufen, stellte er sich still und ohne irgendwelche Nachfragen neben sie. Es war Aralorn, die das Schweigen schließlich brach.
    »Wir haben es in die Burg des ae’Magi geschafft. Er wartete auf uns im Verlies. Ich schätze, dass Wolfs Zauber an jedem anderen Ort funktioniert hätte. Aber dort war zu viel alte Magie, und der Zauber war nicht stark genug und ist zurückgesprungen. Ich war bereits auf dem Boden und hab deshalb nicht so viel abbekommen. Der ae’Magi war vorübergehend außer Gefecht gesetzt. Wolfs …« Ihre Stimme versagte, und sie unterbrach sich, schluckte und versuchte es erneut. »Wolfs Rückgrat ist gebrochen, mit einem Trick hat er mich dazu gebracht, seinen Stab zu berühren, und mich hierher zurückgeschickt. Ich hab keine Ahnung, wie schnell ein Drache fliegen kann. Selbst wenn er bereit ist, mich zur Burg zu bringen, wird es vermutlich schon zu spät sein.«
    Dann lachte sie, obwohl es auch ein Schluchzen gewesen sein konnte, und packte den Stab fester. »Vielleicht hatte er recht, und es war schon zu spät, als er mich zurückgeschickt hat.«
    Myr sagte nichts, aber er legte ihr eine tröstende Hand auf die Schulter. Ein eisiger Wind strich die Talflanke herab, und Aralorn zitterte ebenso sehr vor Ungeduld wie vor Kälte. Obwohl sie angestrengt in den Himmel starrte, sah sie den Drachen erst, als er genau über ihnen war. Silbern und grün und so anmutig wie ein Schwirrvogel landete das prachtvolle Reptil und beäugte sie voller Interesse – oder vielleicht auch voller

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