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ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition)

ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition)

Titel: ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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bezwingen«, legte Wolf ihr eine feste Hand auf die Schulter und lenkte sie geduldig, aber bestimmt um die alten Fallen und Gruben herum.
    Er genoss ihren Enthusiasmus im Stillen, da jeder Kommentar von seiner Seite höchstwahrscheinlich eine Geschichte epischen Ausmaßes zur Folge gehabt hätte. Sie gingen durch einige weitere zerfallende Durchgänge, bis sie schließlich zu einer der Treppen gelangten, die in die Burg selbst hinaufführten. Er hatte sich für diesen Aufgang entschieden, weil es der direkteste Weg für sie war – er würde sie geradewegs in den Ankleideraum in der Zimmerflucht des Meisters bringen.
    Es war nicht nötig, dass Wolf warnend seinen Finger an die Lippen legte, als er die Geheimtür zu dem schmalen Schrank öffnete, der in ein prunkvoll ausgestattetes Zimmer führte. Auf einem Toilettentisch lagen handgeschnitzte Kämme und Spiegel neben Pinseln und kostbarem Geschmeide. Sie erkannte ein Schmuckstück, das der ae’Magi einmal getragen hatte, und begriff sofort, dass sie sich in seinen persönlichen Gemächern befanden.
    Die Zimmerflucht bestand aus miteinander verbundenen Räumen, samt und sonders mit alten, prachtvollen Wandteppichen behängt, die durch Magie vor dem Zahn der Zeit geschützt wurden und ihre Fingerspitzen kribbeln ließen, als sie sie leicht berührte. Außer einem Mädchen, das schluchzend in einer Ecke kauerte, hielt sich niemand hier auf.
    Ihre Nacktheit ließ sie noch jünger erscheinen, als sie war. Die weiße Haut ihres Rückens war von Blutergüssen und Peitschenstriemen überzogen. Ein arkanes Symbol, dessen Bedeutung Aralorn nicht kannte, war in grellem Rot in eine ihrer Schultern geätzt.
    Als Aralorn ihre Hand ausstreckte, um das Mädchen zu berühren, hielt Wolf sie zurück. Eher drängend als behutsam schob er Aralorn hinter sich und packte mit einer Hand seinen Stab. Geräuschlos zog er mit der anderen sein Schwert.
    »Kind.« Das Wort war sanft, Wolfs Tonfall traurig – für seine Verhältnisse; dennoch umfasste er sein Schwert fester und hielt es bereit. Zu seinem Glück.
    Mit einem grauenhaften Schrei fuhr das Mädchen herum und griff ihn an. Ihr Gesicht musste einmal ungewöhnlich hübsch gewesen sein, dachte Aralorn, mit der kleinen Tätowierung gleich neben ihrem Auge, die sie als Angehörige eines Seidenhändlerclans auswies. Jetzt spannte sich ihre Haut zu eng über ihren zarten Knochen. Ihre porzellanblauen Augen starrten wie aus zwei blutroten Tümpeln. Die vollen Lippen spannten sich über perlweißen Zähnen, so makellos wie die der Heldinnen aus ihren alten Geschichten – mit einem Unterschied: Die Zähne der unteren Zahnreihe waren so lang wie die ersten zwei Glieder von Aralorns Ringfinger. Ihr Mund klaffte weit auf, als sie sich auf Wolf stürzte.
    Er stieß sie mühelos beiseite, da sie kaum etwas wog, und bohrte ihr seine Klinge tief in den Leib. Mit einem zweiten Hieb in den Nacken machte er ihrem Leiden ein Ende.
    Der Tod war für Aralorn kein Fremder, daher machte es ihr nichts aus, die Leiche zu untersuchen – jedenfalls nicht viel. »Eins der Schoßtierchen deines Vaters, nehme ich an.« Es war mehr eine Feststellung als eine Frage.
    Wolf knurrte eine Bestätigung und berührte das Symbol auf ihrem Rücken. »Hätte sie nur etwas mehr Erfahrung gehabt, wäre sie sehr viel schwieriger zu bekämpfen gewesen. Sie wusste nicht einmal, wie man angreift.«
    Aralorn zerrte die bestickte Tagesdecke von dem Bett und breitete sie, bevor sie Wolf aus dem Zimmer folgte, über den bemitleidenswert kleinen Körper aus.
    Die Studierstube war ein wahres Wunder an kultiviertem Geschmack, nicht, dass Aralorn etwas anderes erwartet hätte. Wolf ging zu dem Schreibtisch hinüber und nahm den Zettel, der dort gut sichtbar lag. Er lachte humorlos auf und reichte ihn Aralorn. »Ich bin im Verlies. Leistest du mir Gesellschaft«, stand darauf zu lesen.
    »Offensichtlich«, sagte Wolf, » hat er seine kleine Falle überwacht. Wahrscheinlich weiß er auch, dass du bei mir bist. Es wird Zeit für dich zu gehen. Jetzt.«
    Mit aller gebotenen Achtung sah sie ihn an. »Vielleicht sollte ich dir gehorchen, und dir dann dennoch ganz einfach folgen.«
    »Das brächtest du fertig, was?« Wolfs Stimme war sanft. Er richtete seinen Blick auf die Karaffe auf dem polierten Arbeitstisch des ae’Magi. Sie implodierte mit einem Knall, der laut genug war, um Aralorn einen Satz nach hinten machen zu lassen. »Pest und Verdammnis sollen dich holen, Aralorn, begreifst du

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