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ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition)

ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition)

Titel: ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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eine Falle. Aber es war nicht seine Falle.
    Vielleicht, dachte der Wolf, während seine unverletzten Beine ein weiteres Mal nachgaben, vielleicht war es gut, nicht mehr davonlaufen zu können Das Erdreich unter ihm war kalt und nass, und die Hitzeschwalle, die sein Körper wegen des Fiebers und der wilden Hatz aussandte, verloren sich in der Kühle der Umgebung. Er zitterte vor Kälte und Schmerz und wartete geduldig … beinahe glücklich. Wartete, dass der Tod ihn umfing und ihn holte.
    »Wer im Sommer in die Nordlande reist, entgeht vielleicht den Schneestürmen, aber dafür bekommt er jede Menge Matsch.« Aralorn, Stabsknappe, Meldegängerin und Kundschafterin der Sechsten Feldhundertschaft, trat gegen einen Stein, der in einem bescheidenen Bogen durch die Luft flog und mit einem unbefriedigenden Plopp direkt vor ihr auf dem schlammigen Pfad landete.
    Eigentlich war es nicht wirklich ein Pfad. Hätte er nicht vom Dorf aus direkt zu dem gut genutzten Lagerplatz geführt, an dem sich ihre Einheit gegenwärtig befand, hätte sie ihn bestenfalls eine Wildspur genannt, auf den noch nie ein menschlicher Fuß getreten war.
    » Ich hätt’s ihnen sagen können«, schimpfte sie. »Aber mich hat ja keiner gefragt.«
    Sie machte einen weiteren Schritt, und ihr linker Stiefel versank gute fünfzehn Zentimeter in einer Stelle, die ganz genauso aussah, wie das Stück davor, und welches ihr Gewicht anstandslos getragen hatte. Sie zog den Fuß heraus, versuchte erfolglos, den dicken Schlamm abzuschütteln. Als sie sich wieder in Bewegung setzte, wog ihr matschbedeckter linker Stiefel doppelt so viel wie der rechte.
    »Ich schätze mal«, sagte sie schicksalsergeben, während sie weiterstapfte, »eine Übung ist nicht dazu gedacht, Spaß zu haben, und es kommt ja durchaus mal vor, dass man im Morast kämpfen muss. Aber es ist ja nicht so, als wenn es an wärmeren Orten keinen Morast gäbe. Wir könnten zum Beispiel im alten Großen Sumpf auf die Jagd nach den Uriah gehen. Das wäre eine gute und zweckdienliche Übung, nur dass uns niemand Geld dafür geben würde. Und Söldner, für die keiner zahlt, sind nicht zweckdienlich. Folglich stecken wir jetzt hier fest – im wahrsten Sinne des Wortes, was unsere Proviantwagen betrifft – und machen Manöverübungen im arschkalten Matsch.«
    Ihr mitfühlender Zuhörer seufzte und stupste sie mit seinem Kopf. Sie rieb die grauen Wangenknochen ihres Pferdes unter den Lederriemen seines Zaumzeugs. »Ich weiß, Schimmer. Wir könnten in einer halben Stunde da sein, wenn wir uns ranhalten. Aber ich sehe keinen Sinn darin, idiotisches Verhalten auch noch zu unterstützen.«
    Einer der Proviantwagen war so tief im Schlamm versunken, dass bei dem Versuch, ihn herauszuziehen, eine Achse gebrochen war. Aralorn war daraufhin zum nächstgelegenen Dorf geschickt worden, um sie bei einem Schmied reparieren zu lassen. Denn der Schmied, den sie mitgebracht hatten, hatte sich wiederum bei der versuchten Befreiung des steckengebliebenen Wagens den Arm gebrochen.
    Dass es tatsächlich ein nahegelegenes Dorf gab , war draußen in den Nordlanden einigermaßen überraschend – obwohl sie nicht einmal sehr tief in die Region vorgedrungen waren. Wahrscheinlich war dieses Dorf sogar der Grund dafür, warum man die Söldnertruppen für ihre Übungen dort hingeschickt hatte, wo sie waren, anstatt zwanzig Meilen weiter nach Osten oder Westen.
    Die wiederhergestellte Achse war der Länge nach auf die linke Seite von Schimmers Sattel geschnallt; am Steigbügel auf der anderen Seite war eine beschwerte Tasche festgezurrt, um das Gewicht der Last auszugleichen. Das machte das Reiten zu einer höchst unbequemen Angelegenheit, was der Grund dafür war, weshalb Aralorn zu Fuß marschierte. Ein Teil des Grunds jedenfalls.
    »Wenn wir zu früh ins Lager kommen, wird unser glorreicher und unerfahrener Hauptmann den Befehl geben, den Wagen direkt zu reparieren. Und anschließend lässt er uns dann von einem recht annehmbaren Lagerplatz aufbrechen und bis Sonnenuntergang noch ein paar weitere Meilen marschieren – und das Ende vom Lied wird sein, dass wir die ganze Nacht nach einem anderen passablen Platz zum Kampieren suchen.«
    Der Hauptmann war ein netter Kerl und würde ein guter Anführer werden – irgendwann einmal. Aber im Augenblick war er noch ziemlich versessen darauf, seinen Eifer unter Beweis zu stellen und daher nicht sehr zugänglich für gesunden Menschenverstand.
    »Wenn ich allerdings mit der Achse erst

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