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Arams Sündenbabel

Arams Sündenbabel

Titel: Arams Sündenbabel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie ausweichend. »Ganz andere. Schöne manchmal, und dann wieder schlimme.«
    »So ganz komme ich da nicht mit«, bekannte Aram.
    »Ich habe vielleicht einen Fehler begangen, als ich auf dich gesetzt habe.« Ihr Gesicht wurde weicher. Der Mund zeigte ein verlorenes Lächeln. »Ich habe versucht, was in meinen Kräften stand. Ich habe dich ausgesucht. Aber es hätte auch jeden anderen treffen können. Und ich habe lernen müssen, dass Menschen oft den anderen Mächten und Kräften unterlegen sind.«
    Ihre Worte hatten traurig geklungen, das war Aram nicht entgangen. Er wusste nicht, was er unternehmen sollte. Er kam sich plötzlich wie abgestellt vor, und er tat auch nichts, als die Frau sich umdrehte und wegging.
    Aram starrte auf ihren Rücken. Der Mantel schwang bei jedem Schritt hin und her. Sie öffnete die Tür, und Aram gelang ein Blick an ihr vorbei nach draußen in die einsame Landschaft, die das ebenfalls einsam stehende Haus umgab.
    In jeder ihrer Bewegungen schwang so etwas wie ein Abschied mit, und Martina Mädel drehte sich auch nicht um, als sie das Haus schließlich verlassen hatte.
    Sie ging davon.
    Mit leichten, fast elfenhaften Schritten. Sie berührte den Boden und schien trotzdem über ihm zu schweben.
    Martina Mädel entschwand aus Aram’s Blickfeld. Und genau das geschah auf eine ebenfalls für ihn kaum nachvollziehbare Art und Weise. Es lag Dunst auf den Wiesen und Weiden in der Umgebung. Aber er war nicht so dicht wie der Herbstnebel. Schleierartig hatte er sich verteilt, ein zartes Gebilde.
    Martina Mädel trat in den Dunst hinein, der auch den schmalen Weg eingenommen hatte.
    Sie trat nicht nur hinein, sie verschwand auch. Plötzlich war sie nicht mehr zu sehen. Von einem Augenblick zum anderen hatte sich ihr Körper aufgelöst.
    Aram de Fries fasste es nicht. Er konnte auch nicht mehr nachdenken, und trotzdem stellte er sich die Frage, ob er nun einen Menschen oder einen Geist gesehen hatte.
    Möglicherweise beides...
    ***
    Hatte er einen Traum erlebt? Gab es Martina Mädel in Wirklichkeit gar nicht?
    Dieses Hotel war seine Welt gewesen. Er hatte sich freiwillig entschieden, hier zu wohnen.
    Das Haus, das er hatte leiten wollen, war für ihn zu einem Problem geworden. Nicht nur das. Er sah es mittlerweile auch als einen Feind an, der etwas von ihm wollte, und dagegen wollte er sich mit allen Mitteln wehren.
    War das zu schaffen?
    In diesem Fall wohl kaum. Aram fühlte sich noch schwächer als kurz nach dem Erwachen. Dafür gab es nur eine Erklärung. Diese Martina Mädel hatte ihm die Grenzen aufgezeigt. Sie war die Person, die alles genau im Griff hatte. Oder glaubte, im Griff zu haben.
    Gedanklich näherte er sich der Vergangenheit. Ja, er kannte Martina. Er hatte das Hotel von ihr übernommen. Einfach so. Von einer Stunde auf die andere. Als er jetzt darüber nachdachte, da fragte er sich, ob wirklich alles bei diesem Deal mit rechten Dingen zugegangen war. Glauben konnte er es nicht mehr. Hier hatten andere Gesetze eine Rolle gespielt. Die Frau war ihm sympathisch gewesen. Sie hatte auch sehr überzeugend gehandelt, doch nun wusste er, dass dahinter ein bestimmtes Kalkül gestanden haben musste. Sie hatte sich alles genau ausgerechnet. Sie hatte auf ihren Nachfolger gesetzt. Er war für sie wie ein Trumpf gewesen, doch diese Karte hatte nicht gestochen. Um sie herum gab es zahlreiche andere Dinge, die mit dem menschlichen Verstand nicht zu fassen waren.
    Zuerst hatte es ihn im Schlaf erwischt. Da war diese besondere Angst in ihm hochgestiegen.
    Später dann auch an einem normalen Tag wie eben jetzt. Was immer hier lebte und wohnte, es zeigte keine Rücksicht mehr. Es gab die Zurückhaltung einfach auf. Das Hotel hatte sich in eine Falle verwandelt.
    Aram wollte es nicht wahrhaben, doch er musste sich den Tatsachen stellen und daraus seine Konsequenzen ziehen. Nach wie vor gab es für ihn nur eine Möglichkeit, diesem verdammten Haus zu entkommen. Er musste die Flucht ergreifen.
    Flucht!
    Dieses Wort hämmerte er sich ein. Er war schon jetzt nahe daran, es in die Tat umzusetzen. Die Tür stand offen, und plötzlich wollte er einfach nur weg. Nicht noch einmal nach oben laufen und die Sachen packen. Was er am Leib trug, das reichte ihm. Zudem trug er seinen Wagenschlüssel bei sich. Das Wegfahren würde kein Problem werden.
    »Mist!« flüsterte er, »ich habe nur Mist gemacht. Ich habe mich einfangen lassen. Ich habe nicht nachgedacht und muss jetzt dafür zahlen. Aber ich lasse mich

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