Aratani
erfahren. Und
anzusehen, war es ihm nur durch seine etwas anders geformten Ohren. Aber die
verbarg er meistens unter seinen schulterlangen dunklen Haaren. Zwar konnten
ihn auch seine kräftige und doch schlanke große Gestalt und seine großen
dunklen Augen verraten, aber in der Vergangenheit hatte ihn niemand darauf
angesprochen. Von nun an würde er aber auf die Menschen zugehen und mit ihnen
reden müssen, wenn er etwas erfahren wollte. Also begann er, zu erzählen.
Aran berichtete in knappen Worten von dem Mord an seinen Eltern und der
Entführung Rincipeas, dabei verzog sich sein Gesicht schmerzhaft, und sagte:
„Ich bin auf der Suche nach meiner Schwester, leider weiß ich nicht, ob
die Richtung stimmt, in der ich unterwegs bin, denn ich stehe ganz am Anfang
meiner Suche. Zuerst brauche ich Informationen über ein bestimmtes Wappen oder
Siegel und bin daher auf dem Weg nach Arant. Ich hoffe, dort Informationen zu
dem unbekannten Emblem zu bekommen.“
Aran wusste nicht, ob er den Fremden hier trauen konnte, aber was hatte
er für eine Wahl, also holte er den Mörderdolch aus seinem Wams und zeigte ihn Kirdes.
"Das ist der Dolch, der in meines Vaters Rücken steckte, als ich
meine Eltern fand."
Kirdes nahm die Waffe entgegen und schaute sie sich genau an, drehte sie
im Licht der Kerze auf dem Tisch hin und her, prüfte die Klinge und befühlte
das Emblem. Er runzelte die Stirn:
"Es sieht aus, wie ein Wappen eines Fürsten oder Königs, aber anders,
als die, die ich kenne. Eines in dieser Form habe ich nie gesehen, obwohl der
blaue Stein im Wappen mir irgendwie bekannt vorkommt. Ich kann mich beim besten
Willen nicht erinnern, tut mir leid."
Er reichte Aran den Dolch und grübelte.
Mata kam mit einem weiteren Krug Bier und Aran leckte sich die Lippen.
Er war durstig und es schmeckte ihm fantastisch nach diesem ereignisreichen
Marsch heute.
"Wir brauen das Bier hier selbst, mit allem, was wir im Wald an
Kräutern finden können. Es ist einzigartig in seiner Würze und gleichzeitigen
Milde" sagte Mata.
Aran musste ihr zustimmen und nahm einen langen Zug.
In Vorfreude auf das kommende Festessen füllte sich die Schankstube mit
einigen Bewohnern des Dorfes, die sich an zwei weiteren Tischen niedersetzten.
Kirdes war hinausgegangen, um den Braten zu prüfen. Aran sah sich in der
Gaststube um, bis sein Blick an den anderen Gästen haften blieb. Sie musterten
ihn misstrauisch und ließen erkennen, dass hier wohl eher selten Fremde einkehrten.
Auch zwei Frauen waren unter ihnen. Eine von ihnen sogar recht hübsch und
wohlgeformt.
Das andere Geschlecht war schon immer eine seiner Schwächen. Die vielen
hübschen Mädchen im Land sorgten dafür, dass er nie einer Frau besonders treu
sein konnte, manchmal hatte er sich sogar mit mehreren gleichzeitig amüsiert.
Das hatte sich natürlich geändert, als er Kirana kennen und lieben lernte. Seitdem
er ihr sein Herz geschenkt hatte, interessierte sich Aran nur noch für sie.
Aber ganz konnte er sich nicht von anderen Frauen abwenden. Sie
anzusehen und mit Ihnen zu flirten, bereitete ihm immer noch trotzdem viel
Spaß. Doch seine Treue zu Kirana blieb stets unangetastet. Selbst Kirana kannte
ihn inzwischen so gut, dass sie ihm voll und ganz vertraute und seine kleinen
Flirtversuche geflissentlich übersah.
Aran verwarf den Gedanken, auch die anderen Anwesenden nach dem Emblem
zu fragen. Er glaubte nicht, dass diese Hinterwäldler ihm auch nur die
geringsten Informationen geben konnten. Er wandte sich seinem Krug zu, der randvoll
zum dritten Mal aufgefüllt worden war, und merkte, wie die Erschöpfung ihn
überkam. Wenn er ausgetrunken hatte, würde er sich zur Ruhe begeben. Ruhig und
ernst blickte er vor sich hin. Ruckartig fiel sein Kopf, den er auf seine Hand
gestützt hatte, vornüber. Er musste tatsächlich eingenickt sein. Das Gepolter
von der Tür her hatte ihn aufgeschreckt. Im Türrahmen stand Kirdes, der ein gewaltiges
Holzbrett, eher eine Baumscheibe, mit einer eingeschnitzten Rille rund um den
Rand, in beiden Händen hielt. Darauf ein großes Stück saftigen Bratens, dessen
Duft Aran sogleich das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ.
"Ihr solltet einmal mit dem Barden reden", riet ihm Kirdes, während
er das Tablett auf dem Tisch abstellte, "er ist viel herumgekommen und kennt
viele Geschichten. Er hat seine Ohren überall; möglicherweise kann er Euch
etwas über das Emblem verraten."
Aran wandte den Blick, sah sich im Gastraum um, und erblickte
Weitere Kostenlose Bücher