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Aratani

Aratani

Titel: Aratani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Preuss
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Weg zur Königin Begona
machen und sie befragen!"
    Als sie endlich geendet hatten, war Aran nicht nur zum Bersten satt,
sondern vom vielen Erzählen und nach dem anstrengenden Ritt durch die Wüste
ziemlich erschöpft. Er unterdrückte mühsam ein Gähnen. Nun wollte er aber auch
noch Rincipeas Erlebnisse hören, obwohl er sich am liebsten in eine stille Ecke
zurückgezogen hätte. Rincipea, die ihren Bruder gut genug kannte, sagte:
    "Was haltet Ihr davon, wenn wir eine kleine Ruhepause einlegen? Ihr
könnt Euch in euren Zelten ein wenig von den Anstrengungen der Anreise erholen
und ich muss erst einmal verdauen, was Ihr uns erzählt habt. Wir können uns
dann am Abend hier wieder zusammensetzen und ich werde berichten, wie es mir
ergangen ist."
    "Das ist eine gute Idee", sagte Aran. "Ich kann es zwar
kaum erwarten, Deine Erlebnisse zu hören, aber wenn ich ehrlich bin, fallen mir
jetzt doch schon ein wenig die Augen zu."
    Uralab erhob sich und wies zu einer Reihe von Zelten links von ihnen.
Dort drüben stehen Euch zwei Zelte zur Verfügung. Euer Gepäck wurde bereits
hingeschafft. Eure beiden Begleiter bewohnen die beiden Zelte daneben. Sie
wollen heute Abend noch zurück nach Hilhabadh. Aran und Tilgrem dankten ihm für
die reichhaltige Bewirtung und den freundlichen Empfang und gingen hinüber in
die gewiesene Richtung. Ihre Reisebegleiter saßen vor ihren Zelten und
sortierten ihr Gepäck für den Rückweg. Aran und Tilgrem befürchteten, deren
Abreise zu verpassen und traten auf die Männer zu, um ihnen zu danken und sich
zu verabschieden. Danach zogen sie sich jeder in ihr Zelt zurück. Aran sah nur
noch das Bett und ließ sich, ohne sich weiter umzusehen, darauf fallen.
Augenblicklich schlief er fest ein.
    Rincipeas Bericht am Abend deckte sich im Großen und Ganzen mit dem, was
Aran bereits wusste. Sie hatte sich nach dem Mord an ihren Eltern von den
Männern, die sie entführt hatten, während eines Überfalls auf ihrem Weg,
befreien können. Als sie dachte, keinen Schritt mehr durch den heißen
Wüstensand gehen zu können, halb verdurstet, traf sie, wie durch ein Wunder auf
Wadi und Vladi.
    "Den Rest kennst Du ja", sagte sie.
    Uralab
hatte die Geschwister, ohne sich in das Gespräch einzumischen, erzählen lassen.
Jetzt sagte er:
    "Wir müssen auf jeden Fall zur Königin. Schließlich hatte sie den
Mordauftrag erteilt. Sie muss zur Rechenschaft gezogen oder zumindest befragt
werden, was sie dazu bewogen hat. Wenn wir Glück haben, ist sie noch am Leben,
wenn wir im Palast eintreffen. Ein Reisender, der vor kurzer Zeit auf seinem
Weg vom Königspalast nach Basab in Hilhabadh eine Rast für zwei Tage eingelegt hatte,
berichtete davon, dass Begona sehr krank sei. Der König, Hiobes, befürchte
inzwischen das Schlimmste."
    Sie beschlossen, in zwei Tagen aufzubrechen. Erst musste noch das Gepäck
und Proviant für die vier Reisenden und ihre drei Begleiter vorbereitet werden.
Immerhin würden sie rund drei Tage bis zum Königspalast von Begona und Hiobes
unterwegs sein. Sie waren allesamt aufgeregt und diskutierten den Rest des
Abends sämtliche Möglichkeiten über Begonas Gründe für das Verbrechen durch.
Niemand konnte sich einen Reim darauf machen. Sie würden es erfahren, da war
sich Aran ganz sicher. Er sah Rincipea und Uralab an, nebeneinander sitzend,
sie mit ihren langen rotschwarzen Haaren und er ebenfalls schwarzhaarig,
wirkten sie wie Geschwister. Sie passten wirklich gut zusammen. Aran war
glücklich, die Sorgen um Rincipea ab nun teilen zu können. Obwohl seine
Schwester inzwischen bereits neunzehn Jahre alt geworden und eigentlich
erwachsen genug war, um ihre Entscheidungen selbst treffen zu können, fühlte er
sich als großer Bruder für ihr Glück und Wohlergehen verantwortlich. Das würde
wohl auch immer so bleiben.
    Da der nächste Tag einiges an Arbeit mit sich brachte und es bereits
spät geworden war, beendeten sie ihre kleine Runde, um sich zu Bett zu begeben.
Aran war ausgeruht von seinem Schlaf am Nachmittag und spazierte noch ein wenig
durch die Siedlung. Die frische Nachtluft tat ihm gut. Erleichtert seufzte er.
Bereits jetzt, wo er Rincipea wiedergefunden hatte, fühlte er sich um vieles
besser. Auch wenn es noch unzählige unbeantwortete Fragen gab, waren ganze
Felsen von seinen Schultern gefallen. Kurz zu den Millionen von Sternen an
einem kristallklaren Himmel schauend begab er sich auf den Rückweg zu seinem
Zelt.

17. Begonas Geständnis

 
    Die kleine Karawane von sieben

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