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Arbeit - Leben - Glueck

Arbeit - Leben - Glueck

Titel: Arbeit - Leben - Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gina Schulze
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folgende wahre Geschichte: Ein Mann bewacht einen Fesselballon, der durch ein Seil am Boden festgehalten wird. Als er einen Moment nicht aufpasst, klettern drei Kinder in den Korb. Sie ziehen an dem Seil, dabei löst sich der Anker und der Ballon hebt ab. Die Kinder jubeln vor Vergnügen und der Mann sieht, wie der Korb unaufhörlich nach oben steigt. Im letzten Moment ergreift er das Seil mit dem Anker, um den Ballon festzuhalten. Doch vergeblich, sein Körper ist zu leicht. Höher und höher steigt der Ballon, der Mann hängt immer noch an dem Seil und die Kinder bekommen Angst. Sie schreien um Hilfe, aber der Mann kann nichts für sie tun. Stattdessen müsste er etwas für sich tun, denn mit jeder Sekunde verschlechtert sich seine Chance, einigermaßen heil unten anzukommen. Doch er springt nicht ab. Erst als ihn seine Kräfte verlassen, stürzt er aus über 50   Metern Höhe in die Tiefe und stirbt.
    Dieses Beispiel ist hart, aber es macht den Grundkonflikt deutlich: Soll ich durchhalten oder abspringen, solange es noch geht? Auf diese Frage läuft es in vielen Situationen und Lebenskrisen immer wieder hinaus. Von der Antwort hängt es ab, wie lange wir bleiben: bei einem Studium, bei einer Arbeit, bei einem Lebenspartner. Die Kunst, mit dieser Frage gut umzugehen, ist so grundlegend wie Laufen lernen, den Führerschein machen oder einmal im Leben eine längere Reise antreten. Beides   – durchhalten
und
abspringen   – kann richtig
oder
falsch sein, es kommt ganz auf die Situation an. Weder geht es darum, bei allen Schwierigkeiten gleich das Weite zu suchen, noch ist es immer das Richtige, jede Zumutung zu ertragen. Die Arbeit mit den Beispielen auf der nächsten Seite wird das verdeutlichen:
    |60| Charlie studiert seit drei Semestern Informatik. Seit der Schulzeit interessiert er sich vor allem für seinen PC und alles, was damit zusammenhängt. Nun stellt er fest, dass das Studium ihn langweilt, und mit dem Lernstoff kommt er auch nicht nach. Trotzdem will er dabei bleiben, denn wechselt er jetzt, muss er noch mal ganz von vorne anfangen. Besser, er konzentriert sich mehr auf den Lernstoff, statt dauernd an seinem Motorrad herumzubasteln. Und vielleicht langweilt ihn die Informatik ja nur deshalb, weil er bisher nicht mitgekommen ist.
     
    Mara studiert seit drei Semestern Informatik. Seit der Schulzeit interessiert sie sich vor allem für ihren PC und alles, was damit zusammenhängt. Nun stellt sie fest, dass das Studium sie langweilt, und mit dem Lernstoff kommt sie auch nicht nach. Sie verlässt die Uni und fängt bei einer Firma an, die ihr einen Job als Programmiererin angeboten hat.
     
    Anne studiert seit drei Semestern Informatik. Seit der Schulzeit interessiert sie sich vor allem für ihren PC und alles, was damit zusammenhängt. Nun stellt sie fest, dass das Studium sie langweilt, und mit dem Lernstoff kommt sie auch nicht nach. Geschichte war ihr Lieblingsfach, bevor der PC in ihr Leben trat, und eigentlich wollte sie Archäologin werden. Sie hört sich ein paar Vorlesungen an und schaut, was geboten wird. Sie stellt fest, dass Geschichte sie genauso interessiert wie früher Informatik, die Lehrveranstaltungen ihr aber genauso langweilig vorkommen. Sie schreibt sich trotzdem für das neue Fach ein.
    Drei Fehlstarts, drei unterschiedliche Strategien, damit umzugehen: ausharren, abbrechen, wechseln. Alle Strategien können zum Erfolg oder zum Misserfolg führen.
    |61| Zum Beispiel Charlie: Seine Beharrlichkeit kann dazu führen, dass er sein Studium erfolgreich abschließt. Dann darf er stolz darauf sein, dass er bei den ersten Schwierigkeiten nicht gleich aufgegeben hat. Was aber, wenn er das Studium auch beim zweiten und dritten Anlauf nicht packt? Dann müsste er seine Beharrlichkeit überdenken. Es könnte sein, dass sich dahinter nur Angst und Trägheit verbergen, die ihn davon abhalten, einen Neustart zu wagen. Es könnte sein, dass er auf diese Weise nie herausfinden wird, auf was es ihm im Leben angekommen wäre.
    Bei Mara kann es so oder so ausgehen: Der Job als Programmiererin gefällt ihr, sie lernt alles aus der Praxis heraus und macht eine tolle Karriere. In diesem Fall wäre sie stolz darauf, ihre Chance erkannt und rechtzeitig ergriffen zu haben. Doch was soll sie machen, wenn es der neue Job auch nicht bringt? Sich was anderes suchen? An die Uni zurückkehren? An eine Fachhochschule wechseln? Oder es mit einer Berufsakademie versuchen? Egal, was sie macht, es wäre von ihr mehr

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