Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Arcanum – Das Geheimnis

Arcanum – Das Geheimnis

Titel: Arcanum – Das Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Geist
Vom Netzwerk:
bestimmt Fotos gemacht“, rief Carolin aufgeregt dazwischen.
    Die beiden Männer sahen sie verwundert an.
    „Es ist eine Marotte von ihm, die alle seine zahnärztlichen Arbeiten, seine archäologischen Fundstücke, unseren Hausrat und eigentlich alle Gegenstände betrifft, mit denen er Kontakt hat. Er sagt immer, dass man so was zum Beispiel braucht für Versicherungen, oder wenn man etwas verliert. Er hat natürlich recht, wenn ich auch insgeheim denke, dass es ein bisschen zwanghaft ist. Im Grunde eine liebenswerte Macke, der wir unsere vielen Urlaubsbilder verdanken“.
    „Und wo müssten wir nach den Fotos suchen?“, unterbrach sie Sven.
    „Er hat eine mobile Festplatte, die in seinem Schreibtisch in der Praxis liegt“.
    Sven und Carolin verabschiedeten sich von Professor Bellheim und wenige Minuten später waren sie auf dem Weg nach Calw.

10.
     
    „Hoffentlich hat der Einbrecher nicht auch den Schreibtisch durchwühlt“.
    Sven biss sich nervös auf die Unterlippe. Nach vierzig Minuten, die ihnen wie eine Ewigkeit vorkamen, bogen sie in den Parkplatz vor der Praxis ein. Sven stürmte los, musste aber an der Türe auf Carolin warten, die den Schlüssel hatte. Sie eilten beide in Christophers Büro. Carolin öffnete die fragliche Schublade. Sie schien unberührt und unter einem Stapel Zeitschriften lag die USB-Festplatte, die Christophers unzählige Bilder enthielt. Sie starteten den Computer und Sven steckte geschickt das Kabel in einen freien USB-Port auf der Rückseite.
    Nach wenigen Augenblicken öffnete sich ein Fenster mit Hunderten von Ordnern, deren Bezeichnung offensichtlich einem Datum entsprach. Sven lies sie über den Bildschirm laufen, bis er den Besuchstag Herrn Wallingers erreicht hatte, an dem auch der letzte Ordner angelegt worden war. Er öffnete ihn hastig und die Miniaturansicht zeigte sechs Bilder der Scheibe, die er sofort wieder erkannte. Die vergrößerte Ansicht der Vorderseite war detailreich und scharf wie von jemandem abfotografiert worden, der damit sehr viel Erfahrung hatte. Die Rückseite wirkte verwaschen, was aber am schlechten Zustand der dort eingravierten Zeichnung lag. Sven und Carolin erkannten dennoch eine Karte Europas und im Westen den amerikanischen Kontinent. Es war das goldene Rad des Adeodatus.
    „Das sind Zahlensymbole der Maya“, wusste Sven. Carolin wunderte sich erneut über das umfangreiche Wissen ihres Jugendfreundes und stellte die Frage, die ihr schon lange auf der Zunge lag:
    „Woher weißt Du so viel über diese Dinge?“
    Für einen kurzen Augenblick schien er irritiert. Es genügte, um Carolin etwas klar zu machen. Er war mehr als ein einfacher Polizist. Auch seine rasche Erklärung, dass er in seiner Spezialeinheit eine umfangreiche Ausbildung genossen hätte, überzeugte sie nicht. Ein Misstrauen, das sie nicht näher erklären konnte, schob sich zwischen sie und ihn. Sie hoffte, er würde ihr etwas sagen, das sie glauben könnte, doch er schaute auf den Bildschirm und schwieg.
    „Aus der Vita Adeodati geht hervor, dass unter dem Stein ein Kreuzessplitter eingearbeitet wurde. Kannst Du ihn sehen?“
    Carolin beugte sich zu ihm hinunter.
    „Dieser Christus trägt einen Federschmuck wie ein Indianer. Außerdem hält er etwas in den Händen. Vielleicht sind das Symbole, die seinen Rang erklären und über die wir seinen Namen oder wenigstens seinen Stamm identifizieren können“. Sven schaute sie verblüfft an.
    „Du bist eine kluge Frau. Warum bist Du nicht zur Polizei gegangen?“
    „Ich dachte immer, dass Leute mit Verstand da fehl am Platze sind“. Sie blitzte ihn herausfordernd an.
    „Hältst Du mich für einen Idioten?“, fragte er eingeschnappt.
    „Nein, aber für jemanden, der zu viel weiß für einen Kommissar einer Kleinstadt im Schwarzwald.“
    Er schaute sie lange an.
    „Gut, ich werde Dir etwas erzählen, das kaum jemand über mich weiß. Du lässt ohnehin nicht locker, dazu kenne ich Dich zu gut“.
    Er holte tief Luft und begann zu erzählen.
    „Ich denke, Du erinnerst Dich, dass ich Atheist war.“
    Carolin nickte.
    „Das ist aber nicht die ganze Wahrheit. In Calw ist man entweder evangelisch, oder, wenn etwas schief gegangen ist, bestenfalls noch katholisch. Alles andere fällt unter die Rubrik Atheismus. Meine Eltern haben sich der Einfachheit halber immer als konfessionslos bezeichnet. Sie waren aktive Rosenkreuzer.“
    Carolin schaute ihn fragend an.
    „Wir gingen regelmäßig in den Tempel des Lectorium

Weitere Kostenlose Bücher