Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Arcanum – Das Geheimnis

Arcanum – Das Geheimnis

Titel: Arcanum – Das Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Geist
Vom Netzwerk:
Schlange“.
    „Ist er der indianische Jesus auf der Scheibe?“, fragte Carolin einer Eingebung folgend.
    „Höchst wahrscheinlich, er wird mit seinen Herrschaftssymbolen dargestellt, dem federgesäumten Schild, dem gebogenen Stab und der abgesägten Meeresschnecke, die als Windjuwel bezeichnet wird. Er war ein Priesterkönig der Tolteken, ein milder Herrscher, der auf mysteriöse Weise auf einem Floß im Golf von Mexiko verschwand“.
    „Glaubst Du das alles? Ich meine das mit den Zeitreisen“, fragte Carolin den Mann, dem sie in ihrer Jugend keinen Funken Spiritualität zugetraut hatte.
    Sven dachte nach und antwortet ausweichend: „Ich weiß es nicht. Es klingt zu fantastisch, und doch erlebe ich gerade Dinge, die ich nicht einfach rational erklären kann. Ich kann Deine Frage nicht beantworten, noch nicht, aber vielleicht kann ich Dir verständlich machen, warum wir uns in einem verzweifelten Wettlauf gegen die Zeit befinden. Meine Kollegen und ich sind fest davon überzeugt, dass dieses Terrorkommando, mit dem Christopher sich eingelassen hat, etwas plant für den Tag, an dem der Äonenkalender der Maya und Tolteken endet. Wir tappen im Dunkeln, was es ist, aber das sind Leute, die häufig unter Drogen stehen und sich einen Dreck um ihr eigenes Leben scheren“.
    Er lies das Gesagte wirken, um Carolin den Ernst der Lage zu verdeutlichen. Er wollte ihr keine Angst machen, doch nachdem ihr Mann verschwunden war, musste er sich auf ihre uneingeschränkte Unterstützung verlassen können. Er hasste es, sie zu benutzen, doch er würde ihr und ihren Kindern den größtmöglichen Schutz bieten. Er hatte keine Wahl, die Zeit lief ihnen davon.
    „Nach dem Diebstahl der Scheibe sieht es jetzt so aus, als wollten sie auch das Kreuz, um irgendeinen kultischen Unfug damit zu treiben“, ergänzte er.
    „Um die Herrschaft des Bösen zu errichten“, vervollständigte Carolin den Gedanken.
    „Wir müssen etwas unternehmen. Kannst Du die Zahlen auf dem Rand der Scheibe entschlüsseln?“
    „Ja, das ist nicht schwer. Das Zahlensystem der Maya und Tolteken hatte die Basis zwanzig. Für die Null steht die Muschel. Die einer sind Punkte, der Strich sind fünf. Bei drei Strichen und vier Punkten, also neunzehn, erhöht sich die nächste Stelle um eins. An der dritten Stelle geht es nur bis achtzehn, weil dann die nächste Stelle immer nach zwanzigmal achtzehn also dreihundertsechzig wechselt. Zusammen mit den fünf unglücklichen Tagen, die sie Uayab nannten, entspricht es den Tagen eines Jahres. Berechnungen des Datums waren die zentrale Aufgabe des Zahlensystems. Alles ziemlich logisch und für die damalige Zeit der Alten Welt, die sich mit den römischen Ziffern abmühte, absolut überlegen“.
    „Du redest wie Christopher. Schnell und so, dass ich überhaupt nichts verstehe. Es würde genügen, wenn Du die Zahlen einfach aufschreibst. Vielleicht habe ich sie bei Christopher schon mal in irgendeiner Notiz gesehen“.
    Das leuchtete ihm ein. Er übersetzte die beiden Zahlenkolonnen ins Dezimalzahlensystem. Als sie mit den Symbolen für die Himmelsrichtungen untereinander standen, schaute Carolin Sven an und stutzte.
    „So sieht das doch aus, wenn man bei Google Earth einen Urlaubsort anfliegt. Das mache ich oft, um mich zu orientieren, bevor wir abreisen. Christopher sagt mir immer wieder, dass das nicht Echtzeit sei und deshalb inzwischen ganz anders aussehen könne“.
    Sven schaute ungläubig auf das, was er selbst aufgeschrieben hatte. Zögernd öffnete er Google Earth auf dem PC.
    „Mehr als lächerlich machen können wir uns ja nicht“.
    Der Globus erschien im Zentrum des Bildschirms und er gab die Koordinaten ein: 48 Grad, 44 Minuten, 5,5 Sekunden Nord. 8 Grad, 44 Minuten, 7,8 Sekunden Ost. Zweifellos ein Punkt auf der Nordhalbkugel, östlich des Nullmeridians. Als die Erdkugel anfing sich zu drehen und das Programm die eingestellten Koordinaten wie ein Raumschiff anflog und heranzoomte, überlegte Sven, ob der Bezugspunkt der Nullmeridian von Greenwich sei, der erst in der Meridiankonferenz im Jahre 1884 in Washington festgelegt wurde, oder der ältere Nullmeridian von Paris, der über zwei Grad weiter östlich lag. Er schüttelte den Kopf, weil er es immer noch für einen ausgemachten Blödsinn hielt, die Zahlen als Längen- und Breitengrade zu interpretieren, allerdings blieb ihm der Mund offen stehen, als der Flug sich verlangsamte und Hirsau ins Zentrum des Bildschirmes rückte. Er zoomte den Punkt auf

Weitere Kostenlose Bücher