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Arcanum – Das Geheimnis

Arcanum – Das Geheimnis

Titel: Arcanum – Das Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Geist
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zusammen und beeilte sich, Herbert aus dem Loch zu ziehen. Herbert stöhnte und kam langsam zu sich.
    „Der Koffer!“, war sein erster klarer Gedanke.
    „Wir müssen hier weg“, schrie ihm Christopher ins Ohr. Herbert riss sich los und robbte benommen zurück in den Wagen. Wenige Sekunden später flog der Stahlkoffer durch das Loch in der Frontscheibe. Das Dach des Daimlers brach durch das Eis, Kühlerhaube und Heck stoppten den Einbruch, aber der größte Teil des Innenraumes lief mit dem eiskalten Wasser voll.
    „Herbert!“, schrie Christopher in Panik. Er überlegte fieberhaft, wie er einen neuen Zugang durch das Eis schaffen könnte, um Herbert unterhalb der Wasserlinie herauszuziehen. Da der Motorblock der schwerste Teil des Wagens war, war auch hier die Spannung im Eis am größten. Mit einem lauten Knack brachen zwei lange Risse auf beiden Seiten auf, die in den Winkel zwischen Motorhaube und Windschutzscheibe mündeten. Das war die einzige Möglichkeit. Christopher stampfte mit seinen Füßen wie besessen neben der Beifahrerseite auf dem Eis herum. Seine Chancen standen schlecht. Entweder würde er mit einer Scholle im Wasser versinken oder der Wagen komplett einbrechen und Herbert und ihn mit auf den Grund des Sees ziehen, doch das Adrenalin, das ihm in den Kopf schoss, machte ihn für Ängste und Wahrscheinlichkeiten unempfänglich.
    Er ahnte, dass Herbert entweder durch die Kälte bereits aufgehört hatte zu atmen, oder aber kaum mehr Luft zur Verfügung hatte.
    Da passierte, was er nicht zu hoffen gewagt hatte. Das Eis brach so, dass er eine große Scholle mit größter Kraftanstrengung unter die Eisfläche weg vom Wagen schieben konnte. Ein Loch entstand, durch das man auf kurzem Weg durch die Öffnung, die einmal die Windschutzscheibe gewesen war, ins Innere tauchen konnte.
    Er bekreuzigte sich, was er schon eine Ewigkeit lang nicht mehr getan hatte, und sprang mit den Beinen voran in das eisige Wasser. Er hatte zwar die Luft angehalten, doch in diesem Moment hätte ohnehin seine Atmung ausgesetzt.
    Seine Kleider saugten sich augenblicklich voll, und der Schock raubte ihm fast die Besinnung. Die Hände wurden durch die Kälte schlagartig gefühllos. Er beeilte sich, ins Wageninnere zu gelangen. Herbert klammerte sich kraftlos an den Beifahrersitz und steckte den Kopf in die Luftblase, die den Fußraum ausfüllte. Christopher zerrte seine Hände, die durch die Kälte steif waren, von den Polstern weg, dann nahm er Herbert wie bei der Rettungsschwimmerausbildung am Kinn und zerrte ihn unter Wasser. Er hievte sich zunächst selbst auf die schlüpfrige Eisfläche, dann zog er mit letzter Kraft den schlaffen Körper seines Freundes auf das Eis.
    Herbert atmete nicht mehr. Christopher suchte panisch nach einem tastbaren Puls an seinem Hals. Da war noch etwas, wenn auch schwach und ohne Rhythmus. Christopher legte Herbert flach auf den Rücken und begann mit einem Schlag auf das Brustbein, um das Kammerflimmern zu beenden. Dann noch einmal. Er horchte und stellte fest, dass ein langsames Pumpen einsetzte. Er zitterte am ganzen Leib, begann aber unverzüglich mit der Beatmung. Nach wenigen Augenblicken kam Herbert zu sich, hustete und beförderte in einem Schwall das Wasser aus seiner Lunge. Er spuckte und röchelte, dann öffnete er die Augen.
    „Oh Mann, sag mir bitte, dass das nur ein böser Traum ist, aus dem ich gleich in meinem warmen Bett zuhause in Tübingen aufwache“.
    Herbert war wenigstens im Kopf wieder hergestellt. Christopher sah ihn unglücklich an. Sie zitterten beide wie Espenlaub und hätten sich gerne wenigstens ein paar Minuten Ruhe gegönnt.
    Das erneute Knacken der Eisfläche mahnte sie zur Eile. Der Wagen hing noch etwas tiefer als zuvor und neigte sich langsam in Richtung Motorhaube.
    „Wir müssen hier weg“, schrie Christopher und erhob sich stöhnend und schlitternd, da das Eis um sie herum inzwischen nass und schlüpfrig geworden war.
    „Wo ist der Koffer?“
    Herberts Gehirn und Stimme arbeiteten in der Kälte noch nicht richtig, die Erinnerung kehrte aber allmählich zurück.
    „Hast Du keine anderen Sorgen?“, fragte Christopher mehr erstaunt als wütend.
    Gleichzeitig sah er sich aber um. Der Koffer war ein gutes Stück in Richtung Ufer gerutscht. Beide Männer legten sich flach auf den Bauch und robbten weg vom Wagen, der nun gefährlich schief hing. Ein weiteres Knacken ließ die Eisfläche erzittern, dann verschwand der Daimler in der Tiefe des dunklen

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