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Arche Noah, Touristenklasse

Arche Noah, Touristenklasse

Titel: Arche Noah, Touristenklasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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Das ist ein Sack?
    WITWE: (mit unterdrücktem Jubel) Clarisse ist in diesem Korb?
    SA'ADJA: So Gott will.
    WITWE: Zeigen Sie her! Clarisse! Ich will meine Clarisse sehen!
    SA'ADJA: Sie können sie hören. (Hält den Korb an das Ohr der Witwe) Macht es tick-tack?
    WITWE: Nein.
    SA'ADJA: (klopft an den Korb) Clarisse! Sag der Frau Schoschanim Miau!
    WITWE: (schreit auf) Clarisse! Ich hab sie gehört! Clarisse!
    SA'ADJA: So wie ich sagte.
    WITWE: Machen Sie den Korb sofort auf! In dem Korb ist ja keine Luft! Machen Sie ihn auf! Auf was warten Sie?
    SA'ADJA: Ich bin wie Ben Gurion. Sicherheit über alles. (Streckt die Hand aus) Zehn Pfund.
    WITWE: Zuerst Clarisse.
    SA'ADJA: Zuerst den Finderlohn.
    WITWE: (bricht in Tränen aus) Was soll ich mit Ihnen machen .
    SA'ADJA: Warten Sie. Lassen Sie mich nachdenken ... (denkt nach) Also. Damit wir beide sicher gehn, Frau Schoschanim, werde ich bis drei zählen. Wenn ich »drei« sage, dann geben Sie, Frau Schoschanim, mir den Finderlohn in diese Hand, und ich, Sa'adja Schabatai, gebe Ihnen die Katze mit jener. Sehen Sie, so. (Zeigt es)
    WITWE: Schon gut, schon gut. Machen wir's rasch. (Nimmt eine Zehnpfundnote heraus) Clarisse! Jetzt wirst du bald wieder bei mir sein, Clarissilein! Und dann trennen wir uns nie, nie, nie wieder .
    SA'ADJA: In dem Korb ist nicht viel Luft.
    WITWE: Dann also los, um Himmels willen.
    SA'ADJA: Gut. Ich bin soweit. Ich zähle bis drei. Fertig?
    WITWE: Fertig.
    SA'ADJA: Aber daß Sie sich nicht verspäten!
    WITWE: Nein!
    SA'ADJA: Es muß auf die Sekunde klappen!
    WITWE: Ja!
    SA'ADJA: Wie auf einer Uhr.
    WITWE: (schluckt verzweifelt)
    SA'ADJA: Also. Damit wir keine Zeit verlieren. In Gottes Namen. Eins - zwei - drei! (Er zieht aus dem Korb eine kleine, magere, pechschwarze Katze heraus und hält sie der verdatterten Witwe hin.) Wo sind die zehn Pfund?
    WITWE: Wo ist Clarisse?
    SA'ADJA: Hier.
    WITWE: Das ist nicht Clarisse.
    SA'ADJA: Nicht? Vielleicht ist es auch keine Katze?
    WITWE: Sie sind verrückt geworden. Was soll ich mit diesem Tier da machen?
    SA'ADJA: Was man eben mit einer Katze macht. Füttern. Pflegen. Dann wird sie schon wachsen.
    WITWE: Um keinen Preis der Welt nehme ich diese Katze.
    SA'ADJA: Warum nicht?
    WITWE: Weil es nicht Clarisse ist.
    SA'ADJA: Woher wissen Sie das?
    WITWE: Dumme Frage. Ich kenne doch meine Clarisse. Die hier ist viel kleiner als Clarisse.
    SA'ADJA: Sie hat vielleicht ein bißchen abgenommen, weil sie soviel zu Fuß gehen mußte. Deshalb wirkt sie nicht wie Clarisse.
    WITWE: Reden Sie keinen Unsinn. Diese Katze ist doch pechschwarz. (Schweigen)
    SA'ADJA: Schwarz.
    WITWE: Das sehen Sie doch.
    SA'ADJA: Aha. Ich hab's ja gewußt. Sie wollen diese Katze nicht haben, weil sie schwarz ist. Wenn es eine weiße gewesen wäre, hätten Sie sie genommen!
    WITWE: Nein.
    SA'ADJA: Eine schwarze wollen Sie nicht im Haus haben, das ist es.
    WITWE: Ich möchte .
    SA'ADJA: Es kommt Ihnen nicht auf die Katze an, sondern auf die Farbe. Das habe ich mir gedacht. Diskriminierung. Rassenhaß.
    WITWE: Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen, Herr Schabatai. Ich kenne diese Katze nicht.
    SA'ADJA: Nicht? Darf ich vorstellen? Clarisse, das ist Frau Schoschanim ... Clarisse ...!
    WITWE: Sie rufen sie Clarisse?
    SA'ADJA: Ich habe ihn von Anfang an Clarisse gerufen, damit er sich daran gewöhnt, daß er Clarisse ist. Aber der Name gefällt ihm nicht. Er ist ein Kater.
    WITWE: Und wie heißt er wirklich?
    SA'ADJA: Mao-Mao.
    WITWE: Was ist das für ein Name?
    SA'ADJA: Ich habe ihn so genannt, weil er nicht ganz weiß ist. Aber sonst ist er ein prachtvolles Tier. Ich würde ihn nicht für hundert Clarissen hergeben.
    WITWE: Wie können Sie sich unterstehen, die zwei in einem Atem zu nennen!
    SA'ADJA: Sehen Sie sich doch einmal seinen Bart an, Frau Schoschanim. Wie das blitzt. So etwas Gescheites von einem Tier gibt es kein zweites Mal. Vor Menschen, die er gern hat, geht er nie über die Straße, weil er weiß, daß schwarze Katzen Unglück bringen. So gescheit ist er.
    WITWE: Aber zu mager.
    SA'ADJA: Auch das hat seine Vorteile. Er braucht wenig Treibstoff. Rennt den ganzen Tag herum und kommt mit einem halben Liter Magermilch aus. Fängt Mäuse wie ein Besessener.
    WITWE: In meinem Haus sind keine Mäuse.
    SA'ADJA: Ich kann Ihnen welche bringen. Außerdem ist Mao-Mao gar nicht so klein, wie er nach außen wirkt. Wenn er will, kann er wie eine Edelrasse ausschauen. Jetzt steht er nicht ganz gerade, weil er Hunger hat. Steh gerade, Dummkopf, wenn man

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