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Arche Noah, Touristenklasse

Arche Noah, Touristenklasse

Titel: Arche Noah, Touristenklasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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von dir spricht!
    WITWE: Warten Sie, ich bringe ihm ein wenig Milch. (Bringt ihm ein wenig Milch) Na, trink schön, Kleiner ... Clarisse hat immer so gerne mit den Kindern im Hof gespielt.
    SA'ADJA: Kinder? Das ist gut.
    WITWE: Sie hat mit ihnen Verstecken gespielt. Die Kinder haben sich versteckt, und Clarisse hat sie gefunden .
    SA'ADJA: In meinem Barackenlager kann man solche Spiele nicht spielen. Wer soll sich schon in einem einzigen Zimmer verstecken . (Betrachtet den trinkenden Kater) Trinkt schön, was? Die kleine rote Zunge arbeitet wie geölt, was?
    WITWE: Ich hab's mir überlegt, Herr Schabatai. Sie können ihn hierlassen.
    SA'ADJA: Trotz allem?
    WITWE: Ja. Hier haben Sie Ihre zehn Pfund.
    SA'ADJA: Wofür?
    WITWE: Für Mao-Mao.
    SA'ADJA: Frau Har-Schoschanim! Zehn Pfund für dieses prachtvolle Tier?
    WITWE: Aber das war doch der Preis, den Sie verlangt haben?
    SA'ADJA: Frau Har-Schoschanim, die zehn Pfund waren der Finderlohn. Jetzt müssen Sie auch noch für die Katze zahlen.
    WITWE: Sie machen Witze.
    SA'ADJA: Ihre Katze war Clarisse. Das hier ist eine vollkommen neue. Fünfzehn Pfund alles zusammen.
    WITWE: Das ist nicht schön von Ihnen.
    SA'ADJA: Nicht schön? Was ich immer sage. Man soll kein weiches Herz haben. (Steckt den Kater in den Korb zurück.) Nicht schön, hat sie gesagt. Komm, Mao-Mao. Hier haben wir nichts verloren. Wir gehen nach Hause.
    WITWE: Warten Sie. Da sind die fünfzehn Pfund.
    SA'ADJA: Fünfzehn Pfund?
    WITWE: Sie wollten doch fünfzehn Pfund haben?
    SA'ADJA: Ja. Aber ich hatte den Eindruck, daß Sie nicht damit einverstanden sind.
    WITWE: Ich bin einverstanden. Nehmen Sie die fünfzehn Pfund und geben Sie mir den Kater.
    SA'ADJA: Für die Nachbarkinder?
    WITWE: Wollen Sie das Geld haben, ja oder nein?
    SA'ADJA: Ich brauche es. Damit Mordechai in die Schule gehen kann. Ich brauche es sehr dringend. Gut, zählen wir. Fertig.
    WITWE: Ja. Hier ist Ihr Geld.
    SA'ADJA: Eins ... zwei ... er fängt keine Mäuse. Ich habe gelogen. Er fürchtet sich vor Mäusen.
    WITWE: Macht nichts.
    SA'ADJA: Gut. Eins ... zwei ... er wächst auch nicht mehr. Er ist eine Mißgeburt.
    WITWE: Zählen Sie weiter.
    SA'ADJA: Wie Sie wollen. Eins ... zwei ... drei ...
    WITWE: (hält ihm die Banknote hin, die Sa'adja nicht nimmt) Nehmen Sie!
    SA'ADJA: Ich will nicht.
    WITWE: Was ist los?
    SA'ADJA: Ich kann nicht.
    WITWE: Warum können Sie nicht, um Gottes willen? SA'ADJA: Ich war nicht ehrlich zu Ihnen, Frau Har- Schoschanim. Sa'adja Schabatai war nicht ehrlich. Der Kater gehört meinen Kindern.
    WITWE: Aber Sie sagten mir doch, daß Sie ihn gefangen haben?
    SA'ADJA: Natürlich habe ich ihn gefangen. Ich bin auf das Dach unserer Baracke hinaufgestiegen und habe ihn gefangen. Ich habe ihn gefangen, damit ich Ihre Clarisse aus ihm machen kann. Ich schäme mich. Einen Mann in ein Weib zu verwandeln, für ein paar schäbige Pfunde.
    WITWE: So schlimm ist es gar nicht. Wollen Sie noch zwei Pfund haben?
    SA'ADJA: Frau Har-Schoschanim, meine Kinder lieben ihn über alles. Sie lieben ihn, weil er so schwarz und arm ist. Und jetzt wollen Sie ihn Ihrer Nachbarsbrut hinwerfen. Sie haben kein Herz im Leibe. (Geht zur Tür)
    WITWE: Warum haben Sie ihn dann überhaupt hergebracht?
    SA'ADJA: Jetzt bringe ich ihn wieder zurück. Zu Mordechai. Zu meinen Kindern. Er wird mit ihnen Verstecken spielen.
    WITWE: Sie treiben mich in den Wahnsinn. Was soll ich jetzt machen?
    SA'ADJA: Das weiß ich nicht. Fangen Sie sich eine schneeweiße Katze. Mao-Mao ist nicht zu haben. Und nächstesmal geben Sie keine Inserate in die Zeitung. Ich komme nicht mehr! (Ab)
    Vorhang
     
     
     

 
    Um auch einmal etwas Konstruktives zu leisten, wollen wir uns jetzt mit den neuesten Errungenschaften der zeitgenössischen Medizin befassen. Es läßt sich nicht leugnen, daß beispielsweise dank der sogenannten »Antibiotika« sehr viele Patienten, die noch vor wenigen Jahren gestorben wären, heute am Leben bleiben und daß anderseits sehr viele Patienten, die noch vor wenigen Jahren am Leben geblieben wären ... aber wir wollen ja konstruktiv sein.
     
DIE MEDIKAMENTEN-STAFETTE
     
    Es begann im Stiegenhaus. Plötzlich fühlte ich ein leichtes Jucken in der linken Ohrmuschel. Meine Frau ruhte nicht eher, als bis ich einen Arzt aufsuchte. Man kann, so sagte sie, in diesen Dingen gar nicht vorsichtig genug sein.
    Der Arzt kroch in mein Ohr, tat sich dort etwa eine halbe Stunde lang um, kam wieder zum Vorschein und gab mir bekannt, daß ich offenbar ein

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