Arche
von einer Milliarde Dollar und Öl, das in den Nordatlantik strömt – die Ermittlungen werden Wochen dauern.«
Lächelnd betrachtete Sebastian Ulric den Smog, den es bald nur noch in seiner Erinnerung geben würde.
»Ausgezeichnet«, sagte er. »Wenn aufgedeckt wird, was sich tatsächlich abgespielt hat, sind wir nicht mehr aufzuhalten.«
10. KAPITEL
Während sie auf ihr Essen warteten, hörte Tyler aufmerksam zu, was Dilara ihm über Sams Tod und den anschließenden Vorfall auf dem Highway erzählte. Er unterbrach sie nur, um das eine oder andere zu klären. Sie machte ihm nichts vor, dessen war er sich sicher. Aber was hatte das alles zu bedeuten? War sie das Opfer mehrerer sonderbarer Zufälle geworden? Oder gab es tatsächlich eine Verbindung zwischen ihm selbst und einer gewaltigen Verschwörung mit dem Ziel, die Archäologin
Dilara Kenner zu töten? Beide Hypothesen schienen ihm unwahrscheinlich, deshalb hielt er sich mit Kommentaren zurück.
Als die Cheeseburger brutzelnd heiß vom Grill kamen, unterbrachen sie ihr Gespräch.
»Die schmecken wahnsinnig gut«, sagte Dilara nach dem ersten Bissen. »Liegt es daran, dass man mich soeben aus dem Atlantik gefischt hat, oder sind es wirklich die besten Burger meines Lebens?«
»Hier wird darauf geachtet, dass die Leute zufrieden sind, deshalb werden nur Spitzenzutaten verwendet. Die Arbeiter kommen für jeweils drei Wochen. Sie würden auf die Barrikaden steigen, wenn der Plattformbetreiber ihnen lausiges Essen auftischte.«
Dilara kaute schweigend. Essen und Kaffee brachten wieder Glanz in ihre Augen.
»Halten Sie mich noch immer für verrückt?«
»Wenn ich ganz ehrlich bin, weiß ich nicht, was ich glauben soll. Sie kommen mir nicht so vor, als litten Sie an Wahnvorstellungen, aber ich kenne Sie noch nicht sehr lange.«
»Sind Sie bereit, mir zu helfen?«
»Ich weiß nicht, was ich für Sie tun kann.«
»Ich auch nicht. Ich weiß nur, dass irgendwelche Leute mich umbringen wollen und dass die Arche Noah irgendwie der Schlüssel zu diesen rätselhaften Vorgängen zu sein scheint. Auch Sie sind in die Sache verwickelt. Sam war sich dessen ganz sicher.«
Tyler hob die rechte Hand. »Ich schwöre, dass ich nicht weiß, wo sich die Arche Noah befindet. Großes Pfadfinderehrenwort.« Er konnte sich die Prise Sarkasmus nicht verkneifen.
»Ich verstehe schon. Aber wie erklären Sie sich, dass, wer immer mich im Visier hat, unbedingt verhindern wollte, dass ich mit Ihnen rede? Dafür muss es einen Grund geben.«
Er seufzte. Sie würde nicht aufgeben, wenn er ihr nicht entgegenkam. »Ich werde meine Leute auf Coleman Engineering ansetzen, aber ich muss hier einen Job zu Ende bringen, und in zwei Tagen fliege ich nach Europa, wo ein anderer Job auf mich wartet.«
»Sie müssen Europa absagen.«
»Hören Sie, ich würde Ihnen ja gern helfen…«
»Und was ist mit dem Helikopter? Sie haben doch eben selbst eingeräumt, dass an dem Absturz etwas faul ist.«
Tyler zog die Achseln hoch. »Es könnte Sprengstoff im Spiel gewesen sein, aber es könnte ebenso gut an einem gebrochenen Rotorenblatt oder einem anderen mechanischen Problem gelegen haben. Das Meer ist hier über dreihundert Meter tief. Es wird Wochen, wenn nicht Monate dauern, den Helikopter zu bergen.«
»So viel Zeit haben wir nicht! Es ist schon Samstagabend. Milliarden Menschen sind in Gefahr, und am Freitag soll es losgehen!«
»Sie können so lange an Bord bleiben, wie Sie wollen. Das habe ich schon geklärt. Wenn uns Coleman nicht weiterbringt, kann ich nichts mehr für Sie tun. Dann müssen Sie sich an die Polizei wenden.«
Zum ersten Mal klang Dilara entmutigt, als sie sagte: »Das habe ich schon in Los Angeles probiert. Man gab mir zur Antwort, Sam sei an einem Herzinfarkt gestorben, und am Steuer des Geländewagens, der mich gerammt hat, habe wohl ein Betrunkener gesessen.«
»Vielleicht trifft das ja zu.«
Nun war es an ihr, Sarkasmus zu zeigen. »Ich erlebe, wie ein Mann vor meinen Augen stirbt, bin in einen Autounfall verwickelt, bei dem ich beinahe das Zeitliche segne, und entkomme mit knapper Not einem Hubschrauberabsturz – und
das alles in drei Tagen? Nun aber mal sachte! Ich bin doch nicht blind, ich sehe doch, dass auch Sie das nicht für normal halten.«
Die Frau ist hartnäckig, dachte er. »Ich glaube nicht an Zufall, und doch habe ich schon derlei Zufälle erlebt. Zugegeben, was Sie hinter sich haben, klingt nach einer ausgewachsenen Pechsträhne.«
»Ich will ja
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