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Arche

Arche

Titel: Arche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Morrison
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rechts hängenden Rettungsboots beugte. Der Mann schien etwas daran zu befestigen. Er war in den Dreißigern, mittelgroß, helles Haar. Etwas, das aussah wie eine Heckler&Koch-MP-5-Maschinenpistole, hing an einem Riemen über seiner Schulter. Er schien allein zu sein. Die Sichtweite auf der Plattform betrug zehn Meter. Die Strecke zu ihm war so frei, dass es wahrscheinlich unmöglich sein würde, sich an ihn heranzupirschen.
    Jemand klopfte Tyler leicht auf die Schulter. Leise drehte er sich um. Grant kauerte hinter ihm. Trotz seiner Größe konnte
er es an Behändigkeit mit Fred Astaire aufnehmen. Tyler war froh, ihn bei sich zu haben.
    Sein Freund hatte zwei schwere Schraubenschlüssel von über einem halben Meter Länge mitgebracht. Handliche Waffen. Gut gemacht, dachte Tyler, als er seinen schulterte.
    Da ist der Gauner , sagte er in Zeichensprache. Wir müssen ihn ablenken .
    Was hast du dir ausgedacht? , fragte Grant, ebenfalls lautlos.
    Tylers taube Großmutter hatte ihm die amerikanische Taubstummensprache beigebracht, kurz nachdem er sprechen gelernt hatte. Bei den Pionieren merkte er schnell, wie nützlich sie sein konnte, und ergänzte das normale Repertoire taktischer Gesten damit. Grant hatte sie von ihm übernommen.
    Ich brauche nur ein paar Sekunden , signalisierte ihm Tyler. Geh zur anderen Treppe und tu so, als würdest du mit jemandem reden. Nun hatte er wenigstens einen Plan. Keinen eleganten zwar, aber da der Eindringling ahnungslos war, würde er wahrscheinlich funktionieren.
    Dreißig Sekunden , erwiderte Grant und entfernte sich rückwärts. Tyler umklammerte seinen Schraubenschlüssel mit beiden Händen.
    Der Eindringling war fertig mit seiner Arbeit. Er näherte sich der Reling, an der, wie Tyler nun entdeckte, eine Kralle hing. Gerade wollte er darüberklettern, als er den sich laut streitenden Grant hörte, der die Treppe heruntergestapft kam. Verunsichert drehte sich der Mann um. Dann betrachtete er wieder die Reling und schien zu überlegen, ob er es noch schaffen würde. Wieder warf er einen Blick in Richtung Treppe, entschied sich dann gegen die Flucht, denn er nahm seine Maschinenpistole von der Schulter und zielte. Tyler packte die günstige Gelegenheit beim Schopf.
    Lautlos näherte er sich dem Schützen auf Zehenspitzen.
Zwei Meter hinter ihm hob er langsam den Schraubenschlüssel über den Kopf, bis – deutlich vernehmbar – die Klemmbacke klapperte. Tyler erstarrte. Er hatte vergessen, sie festzustellen.
    Der Mann schnellte herum und schoss. Kugeln prasselten auf Metall. Patronenhülsen prallten klappernd auf das Bodengitter. Tyler roch das Pulver durch den Schalldämpfer. Die Mündung befand sich so dicht an seinem Kopf, dass er spürte, wie die heißen Gase sein Haar versengten. Trotz des Schalldämpfers ratterte ihm die Waffe wie ein Presslufthammer in den Ohren.
    Bevor der Eindringling die Waffe auf ihn richten konnte, schlug Tyler die Maschinenpistole mit dem Schraubenschlüssel zur Seite. Der Mann konnte sie nicht mehr halten, sie rutschte, und Tyler versuchte, sie zu packen, aber sie fiel scheppernd auf das Gitter. Mit einem Tritt kickte der Unbekannte sie in die See.
    Der Zwischenfall hatte keine vier Sekunden gedauert. Grant war inzwischen da und konnte Tyler helfen. Er griff von hinten an, doch der Mann sah ihn in letzter Sekunde und wich aus. Seine überaus geschickte Bewegung verriet Tyler, dass er eine Spezialausbildung genossen hatte. Wahrscheinlich war er ein ehemaliger Soldat, aber das hielt Grant nicht davon ab, ihm den Schulterknochen zu brechen. Vor Schmerz brüllte der Unbekannte auf.
    Grants Schlag war so heftig gewesen, dass der Eindringling und Tyler an die Reling geschleudert wurden. Als der Mann mit der rechten Hand in die Tasche fuhr, erwartete Tyler ein Messer oder eine Pistole. Stattdessen zog er einen zylinderförmigen Gegenstand hervor.
    Bevor Tyler oder Grant den Detonator an sich reißen konnten, hatte der Mann auf den Knopf gedrückt. Flammen schossen aus den vier verbleibenden Rettungsbooten. Tyler und Grant versuchten, ihren Gegner zu überwältigten. Er wehrte
sich verbissen, bis Grant ihn durch einen gezielten Ellbogenstoß in den Bauch schachmatt setzte. Wenige Sekunden später erloschen die Flammen in den brennenden Booten.
    Sie drückten Arme und Beine des Eindringlings auf den Boden, er leistete keinen Widerstand mehr.
    »Wer bist du?«, fragte Tyler. »Was hast du hier zu suchen?«
    Trotz seiner Schmerzen lächelte der Mann. »Das weiß

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