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Arche

Arche

Titel: Arche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Morrison
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kreischte ein Schleifgerät auf.
    Er betrat den Steg, der zum Dach der Wohneinheit führte, auf dem die Satellitenschüssel angebracht war. Vor ihm machte er den Schatten eines Mannes im schwarzen Overall aus, der sich in Richtung der Evakuierungstreppen im Nebel verlor. Er trug etwas auf der Schulter, aber was es war, konnte Tyler nicht erkennen. Vielleicht hatte er die Schüssel bereits repariert. Tyler rief ihm zweimal etwas hinterher, aber der Mann reagierte nicht. Er wird mich bei dem ohrenbetäubenden Lärm der Schleifmaschine nicht gehört haben, dachte Tyler.
    Bei der Treppe angekommen, stieg er zu den Antennen hinauf, die Scotia One mit der Außenwelt verbanden. Die auf einen geostationären Satelliten ausgerichtete Schüssel hatte einen Durchmesser von sechs Metern. Die Funkantenne war neun Meter hoch und stark genug, um das dreihundert Kilometer entfernte St. John’s zu erreichen. Beide waren unbeschädigt.
    Er verfolgte die von der Schüssel wegführenden Kabel. Sein Magen verkrampfte sich, als er sah, dass sie nicht nur durchschnitten, sondern zum Teil auch entfernt worden waren. Wer das getan hatte, kannte sich aus. Er folgte den Antennenkabeln. Sie führten zu einem Schaltkasten – ebenfalls zerstört. Es gab hier also jemanden, der nicht wollte, dass die Plattform mit der Außenwelt in Verbindung stand. Ihm fielen gleich mehrere Gründe dafür ein, warum sich jemand die Mühe gemacht haben könnte. Keinen fand er erfreulich. So schnell er konnte, sprintete er zum Kontrollraum. Frank Hobson fuhr erschrocken auf, als Tyler bei ihm hereinplatzte.
    »Wir sind in einer kritischen Lage. Jemand hat die Kabel zu den Antennen gekappt und den Schaltkasten zerstört«, überfiel er ihn.

    Frank Hobson sprang von seinem Stuhl auf. »Was? Wer macht denn so was?«
    »Informieren Sie Roger Finn, dass jemand auf der Plattform ist, der hier nichts zu suchen hat.«
    »Ein Eindringling?«, fragte Hobson entsetzt. Seine Augen hinter der dicken Brille sahen so riesig aus, dass Tyler sich an eine Comicfigur erinnert fühlte.
    »Ich habe ihn vor ein paar Minuten gesehen und für einen Arbeiter gehalten, der eine mir unbekannte Montur trägt, einen schwarzen Overall«, entgegnete Tyler. Der Mann dürfte wissen, dass es nicht lange dauern würde, bis man sein Zerstörungswerk entdeckte. Er würde ihn sich schnappen müssen, bevor er sich absetzte. Dazu brauchte er jedoch Grants Hilfe, zumal er nicht wusste, ob er es nicht mit mehreren Eindringlingen zu tun hatte, die vielleicht sogar bewaffnet waren. Der Gedanke beunruhigte ihn, aber der gute Frank wäre vor Schreck außer sich gewesen, wenn er ihn laut geäußert hätte, und so behielt er ihn für sich.
    »Wie kann denn überhaupt jemand an Bord kommen?«
    »Vielleicht ist er an einem Pfeiler hochgeklettert. Ist auch egal. Bevor Sie Roger benachrichtigen, rufen Sie Grant Westfield an, und sagen ihm, er soll zu den Rettungsbooten kommen. Haben Sie die Nummer seiner Kabine?«
    Frank Hobson nickte.
    »Soll ich Alarm auslösen?«
    »Nein. Dann weiß der Mann sofort, dass wir ihm auf die Schliche gekommen sind.« Tyler musste unbedingt herausfinden, warum man die Plattform von der Außenwelt abschneiden wollte. Er hätte gern eine Schusswaffe gehabt, aber eine Ölplattform war der letzte Ort, wohin er seine geschätzte Glock mitnehmen durfte. Schusswaffen waren hier nicht erlaubt.
    Er konnte nur hoffen, dass er und Grant die Lage in den
Griff bekämen. Zwei Eindringlinge wären kein Problem. Sie waren schon mit ganz anderen Dingen fertig geworden. Wenn es aber drei oder mehr waren, säßen sie in der Klemme. Dann konnte eine Waffe den Ausschlag geben.
    Der Mann griff zum Hörer und wählte. Bevor Tyler den Raum verließ, sagte er noch: »Frank, bitten Sie Grant, zwei ordentlich schwere Schraubenschlüssel aus dem Werkzeugraum mitzubringen.«

11. KAPITEL
    Tyler schlich die Stufen hinunter, bis er die Rettungsboote im Blick hatte. Er fühlte sich sehr exponiert ohne Waffe, ohne Informationen, ohne Plan. Natürlich konnte er improvisieren, aber ein durchdachter Angriffsplan war ihm allemal lieber – auch wenn der, wie bei der Armee, meistens in die Hose ging, kaum dass die Mission angelaufen war. So wie die Dinge im Augenblick standen, war allerdings bereits alles schiefgelaufen, noch bevor er überhaupt angefangen hatte, und entsprechend sträubte sich ihm das Fell.
    Durch den Nebel sah er verschwommen eine Gestalt in schwarzem Overall, die sich über die Luke des am weitesten

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