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Arche

Arche

Titel: Arche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Morrison
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aber nie sah er den großen Zusammenhang.
    Ulric wandte sich um und lächelte ihn an. Der einstige Pionier der US-Army war ein Riese. Seine Stirn war gewölbt wie die eines Beluga-Wals, und er hatte den Körperbau eines Alligator-Ringers. Seinem zerfurchten Gesicht war anzusehen, dass er etliche Jahre auf dem Schlachtfeld verbracht hatte. Und doch erinnerte Cutter im Augenblick eher an einen kleinen Köter, der seinen Herrn enttäuscht hatte und dafür getreten worden war.
    »Du meinst wahrscheinlich, ich sei bestürzt? Ganz im Gegenteil, ich bin in Hochstimmung.«

    »In Hochstimmung, Sir?«
    »Natürlich. Schau mal da hinüber und sag mir, was du siehst.«
    Cutter schwieg, als befürchte er eine Fangfrage seines Herrn und Meisters. »Los Angeles, Sir«, sagte er fest.
    »Richtig. Du siehst eine Stadt. Aber es ist eine Stadt, in der das Verbrechen herrscht, das Elend und die Habsucht, eine Stadt, die von Freudlosigkeit, Ausschweifung und Verderbtheit geprägt ist. Dort findest du alle Sünden dieser Welt, obwohl es eine der reichsten Städte in einem der reichsten Länder ist. Als Spezies mögen wir Großartiges geleistet haben, aber wir haben dabei die Menschenwürde mit Füßen getreten. Verstehst du, was ich meine?«
    »Nein, Sir.«
    »Wenn ich diese Stadt betrachte, ersteht vor mir eine Tabula rasa. Ich sehe den großen Neubeginn. Sie ist nur eine Stadt von vielen Tausenden auf dieser Welt, die den Gerechten gehören wird, wenn erst die neue Welt angebrochen ist. Ich weiß nun, dass meine Mission Wirklichkeit werden wird. Unser Versuch war ein Erfolg. Unser Volk wird glauben. Es wird erkennen, dass meine Vision realisierbar ist, dass ich mein Versprechen gehalten habe.«
    »Und das Flugzeug? Es sollte doch hinter Honolulu ins Meer stürzen. Nun liegt es in der Wüste, und das Wrack wird von Ermittlern untersucht.«
    »Wie du bereits gesagt hast: ein kleiner Rückschlag.«
    »Aber das Gerät könnte den Aufprall unbeschädigt überstanden haben. Wir waren davon ausgegangen, dass es versinkt. Wenn man es entdeckt, wird man es zu uns zurückverfolgen können.«
    Sebastian Ulric musste einräumen, dass dies tatsächlich ein Problem darstellen könnte. Er war der Vorsitzende von
Ulric Pharmaceuticals. Die revolutionären Methoden seines Unternehmens auf dem Gebiet der Impfstoffproduktion hatten es in kürzester Zeit zum Marktführer gemacht. Geld und Beziehungen hatten es ihm ermöglicht, das Gerät zu bauen. Einige Teile waren sehr speziell, und es bestand die minimale Möglichkeit, dass man bei der Aufklärung des Unglücks irgendwann auf Ulric Pharmaceuticals stoßen würde.
    Seit drei Jahren bereitete er seine neue Welt vor, und Freitag sollte der entscheidende Tag sein. Ihn vorzuverlegen war nicht möglich. An diesem kritischen Punkt der Verwirklichung seiner Pläne durfte das Gerät auf keinen Fall in fremde Hände geraten.
    »Kannst du es holen?«, fragte er Cutter.
    »Ja. Wir brauchen jedoch Zeit, um uns unauffällig an der Absturzstelle einzuschleusen. Bis wir soweit sind, ist das Gepäck längst weg. Es ist leichter, es aus dem Lager abzuholen. Das heißt, wenn es den Absturz überhaupt überstanden hat.«
    »Beten wir darum.«
    »Gewiss.«
    »Und die andere Angelegenheit?«
    »Auch da gibt es ein Problem.«
    »Dilara Kenner hat überlebt?«
    Cutter nickte bestätigend.
    »Wie konnte das passieren?«
    »Der Sprengstoff auf dem Helikopterdach hat nicht ausgereicht. Meine Männer haben ihn von der Yacht aus gezündet, aber es wurde nur der Motor zerstört. Die Passagiere konnten aussteigen, bevor die Maschine sank. Bis der Helikopter der Küstenwache eingetroffen wäre, hätte in dem eiskalten Wasser niemand überlebt. Doch dann kam Locke mit dem Freifallrettungsboot.«
    »Tyler Locke. Muss sich in alles einmischen. Dieses Problem
ist in der Tat eine Nummer größer. Wir müssen davon ausgehen, dass Dilara Kenner ihm alles mitgeteilt hat, was sie weiß. Kreuzt die Yacht noch in der Nähe der Plattform?«
    »Man wartet auf meine Anweisungen.«
    »Welche Möglichkeiten haben wir?«
    Cutter hatte immer einen Ersatzplan, und auch diesmal enttäuschte er Ulric nicht.
    »Meine Männer treffen Vorbereitungen, die Ölplattform zu vernichten.«
    »Es muss allerdings unbedingt wie ein Unglück aussehen«, wandte sein Boss ein. »Die Ermordung dieses Locke würde zu vielen unerwünschten Fragen führen.«
    »Es wird nach Fahrlässigkeit der Ölgesellschaft aussehen. Zweihundert Tote, eine zerstörte Plattform im Wert

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