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Arche

Arche

Titel: Arche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Morrison
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Helikopters zu treffen.
    Auch Tyler hatte die Wettervorhersage gehört. Er blickte
auf die Wolkenwand, die sich in der Ferne heranschob, und sah genau darunter eine Yacht übers Meer gleiten. Leuchtend weiß und mindestens dreißig Meter lang. Wunderschön. Was sie ausgerechnet auf der Neufundlandbank zu suchen hatte, wusste er nicht, aber sie schien es nicht eilig zu haben.
    Er fragte sich, warum wohl eine Archäologin so dringend mit ihm sprechen musste, dass sie sogar den Flug hierher auf sich nahm. Sie hatte in den vergangenen Tagen mehrmals die Zentrale seiner Firma angerufen. Sobald Tyler die Arbeit unterbrechen konnte, hatte er zurückgerufen. Er konnte aber nur aus ihr herausbekommen, dass sie Professorin an der Universität von Los Angeles war und ihn unbedingt sprechen musste. Als er ihr sagte, dass er von der Ölplattform direkt zu einem Auftrag nach Norwegen fliegen müsse, bestand sie darauf, ihn vorher zu sehen. Das sei nur dann möglich, hatte er eher im Scherz erwidert, wenn sie bereit sei, den zweistündigen Helikopterflug zu ihm auf sich zu nehmen. Zu seiner Überraschung ließ sie sich weder von der beschwerlichen Reise noch von den maßlosen Kosten eines solchen Flugs abschrecken. Auf seine Frage, worum es denn ginge, erwiderte sie lakonisch, um Leben und Tod. Da hatte er eingelenkt und sich ihren Besuch vom Manager der Bohrinsel genehmigen lassen.
    Zur Sicherheit hatte er sie jedoch auf der Homepage ihrer Universität gesucht und war dabei auf das Bild einer attraktiven Frau in den Dreißigern gestoßen. Abgesehen von dem ebenholzschwarzen Haar, hatte sie hohe Wangenknochen, auffallende braune Augen und ein gewinnendes Lächeln. Sie wirkte intelligent und kompetent. Er beging den Fehler, das Foto seinem besten Freund, dem Elektroingenieur Grant Westfield zu zeigen, der ihn sofort mit ein paar ungehobelten Bemerkungen aufzog. Tyler hatte nicht darauf reagiert, musste
aber einräumen, dass er Dilara Kenners Besuch äußerst rätselhaft fand.
    Dietz näherte sich dem Rand der Landefläche und wies mit seinen roten Einweisungsstäben zum Himmel.
    »Da kommen sie«, sagte er. »Pünktlich wie die Maurer.«
    Vor der grauen Wolkenwand sah Tyler einen sich rasch vergrößernden Punkt. Einen Augenblick später, als der Wind kurz abflaute, konnte er ein leises Brummen ausmachen. Der Punkt wuchs, bis er deutlich eine Sikorsky erkannte. Bestimmt würde Dilara Kenner an Bord sein. Sie hatte keinen Zweifel daran gelassen, dass sie ihn treffen musste.
    Etwa einen Kilometer von der Bohrinsel entfernt drosselte der Helikopter sein Tempo, um die Landung einzuleiten. Just in diesem Moment stieg aus dem rechten Turbinenmotor eine kleine Rauchwolke auf.
    Tyler fiel die Kinnlade runter. »Was zum Teufel war das?«, fragte er.
    »Haben Sie das gesehen?«, fragte Dietz. Seine hohe Stimme quiekte vor Aufregung.
    Noch bevor Tyler antworten konnte, hörte man die Explosion.
    »Verdammte Scheiße!«, schrie Dietz.
    Tyler war schon in Bewegung. »Sie schmiert ab!«, schrie er. »Los!«
    Er raste über die Landefläche zur anderen Seite der Plattform. Dietz folgte ihm. Im Laufen wurden sie Zeuge, wie zwei Rotorblätter der Sikorsky davonflogen und die beiden verbleibenden gegen das Heck prallten. Die mächtige Zentrifugalkraft des noch intakten Hauptrotors riss den Helikopter in eine enge Spirale.
    Schlitternd kam Tyler an der Reling der Plattform zum Stehen. Zwar konnte er nichts tun, aber von hier aus hatte er
wenigstens einen guten Überblick. Dietz, vor Anstrengung keuchend, war Sekunden später an seiner Seite.
    Noch war nicht alle Hoffnung verloren. Wenn der Aufprall halbwegs sanft ausfiel, bestand eine Chance, dass die Insassen sich lebend aus der Maschine retten konnten.
    »Die hat’s erwischt«, bemerkte Dietz.
    »Nein, die kommen mit einem blauen Auge davon«, konterte Tyler, doch es klang nicht wirklich überzeugt.
    Nach ein paar hundert Metern kam der Helikopter nicht mehr voran, sondern verlor nur noch an Höhe. Schließlich wurde er instabil, kippte und stürzte in den Atlantik. Wie ein Mixer quirlten die Rotorblätter das Wasser auf, bis sie auseinandergerissen wurden. Die Maschine trieb mit der Steuerbordseite nach oben.
    »Jetzt sitzen sie in der Falle!«, schrie Dietz.
    »Macht schon, nichts wie raus!«, feuerte Tyler innerlich die Passagiere an, Dilara Kenners lächelndes Gesicht vor Augen. Er hatte die Kiefer so fest aufeinandergepresst, dass er meinte, gleich würden seine Zähne splittern. »Raus da!

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