Archer Jeffrey
sagte Max. »Ich hoffe, Sie fühlen sich morgen besser. Zögern Sie nicht, mich anzurufen, wenn ich Ihnen irgendwie helfen kann.« Er lächelte und schloss die Tür des Taxis.
Schließlich gelang es Ruth, ihren Mann ins Bett zu bringen. Doch als sein Zustand sich immer noch nicht besserte, rief sie den Hotelarzt, obwohl sie wusste, dass Angus diese extra Ausgabe nicht billigen würde.
Nachdem der Arzt ihn untersucht hatte, fragte er Ruth, was Angus zum Dinner alles gegessen hatte. Aber so angestrengt sie auch nachdachte, sie erinnerte sich nicht mehr an die Speisenfolge, sondern nur daran, dass ihm alles Recht gewesen war, was Max vorgeschlagen hatte. Der Hotelarzt riet ihr zum Besuch eines Spezialisten, möglichst gleich am Morgen.
»Unsinn«, protestierte Angus schwach. »Mir fehlt nichts, was unser Hausarzt auf Jersey nicht auch kurieren könnte. Wir nehmen den ersten Flug nach Hause.«
Ruth hätte zwar gern auf den Rat des Hotelarztes gehört, aber es war sinnlos, mit ihrem Mann zu diskutieren. Als er schließlich eingeschlafen war, rief sie Max vom Foyer aus an und sagte ihm, dass sie in der Frühe nach Jersey zurückfliegen würden. Max’ Stimme klang besorgt, und er wiederholte sein Angebot, alles zu tun, womit er ihnen helfen könnte.
Als sie am nächsten Morgen ins Flugzeug stiegen und der Chefsteward Angus’ Zustand bemerkte, bedurfte es Ruths ganzer Überzeugungskunst, dass er ihren Mann an Bord behielt.
»Ich muss ihn so rasch wie möglich zu seinem Arzt bringen«, flehte sie ihn an, und der Steward gestattete, wenngleich widerstrebend, dass Angus mitfliegen durfte.
Ruth hatte bereits einen Wagen bestellt, um sie abzuholen – wieder eine Sache, die Angus nicht gebilligt hätte. Doch bis sie eintrafen, war Angus nicht mehr in der Verfassung, überhaupt eine Meinung zu äußern.
Sobald Ruth ihn zu Hause und in seinem eigenen Bett hatte, rief sie sofort ihren Hausarzt an. Dr. Sinclair nahm eine ähnliche Untersuchung vor wie der Hotelarzt; auch er wollte wissen, was Angus am Abend gegessen hatte, und meinte ebenfalls, dass unbedingt ein Spezialist hinzugezogen werden müsse.
Ein Krankenwagen brachte Angus am Nachmittag zum Cottage Hospital. Nach eingehender Untersuchung bat der Facharzt Ruth, mit ihm in sein Sprechzimmer zu kommen. »Ich fürchte, ich habe keine gute Neuigkeit für Sie, Mrs. Henderson«, begann er. »Ihr Mann hatte einen schweren Herzinfarkt, wahrscheinlich die Folge eines anstrengenden Tages und zu üppiger Speisen. Ich kann Ihnen unter diesen Umständen nur raten, die Kinder aus der Schule zu holen.«
Ruth kehrte an diesem Abend spät nach Hause zurück. Sie wusste nicht, an wen sie sich wenden könnte, als das Telefon läutete. Sie erkannte die Stimme sofort.
»Max«, schluchzte sie. »Ich bin ja so froh, dass du anrufst! Der Spezialist hat gesagt, dass Angus nicht mehr lange leben wird, und dass ich die Jungs nach Hause holen soll.« Sie machte eine Pause, um sich die Tränen abzuwischen. »Ich glaube nicht, dass ich es über mich bringe, ihnen zu sagen, was passiert ist. Sie lieben ihren Vater über alles, weißt du.«
»Überlass es mir«, entgegnete Max ruhig. »Ich werde ihren Rektor anrufen, sie morgen früh gleich abholen und mit ihnen nach Jersey herüberfliegen.«
»Ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll, Max.«
»Es ist das Wenigste, das ich unter diesen Umständen tun kann«, sagte Max. »Versuch jetzt, ein wenig zu schlafen. Ich kann an deiner Stimme hören, dass du völlig erschöpft bist. Ich gebe dir Bescheid, sobald ich weiß, welchen Flug wir bekommen.«
Ruth kehrte ins Krankenhaus zurück und saß den größten Teil der Nacht am Bett ihres Mannes. Der einzige Besucher, den Angus sehen wollte, war sein Notar. Ruth sorgte dafür, dass er am nächsten Vormittag zu ihm kommen würde, um die Zeit, da sie Max und die Zwillinge am Flughafen abholte.
Max und die Jungs kamen gerade von der Zollabfertigung. Ruth stellte erleichtert fest, dass sie alle viel ruhiger waren als sie selbst. Max fuhr die drei zum Krankenhaus. Ruth war enttäuscht, dass er bereits mit dem Nachmittagsflug nach England zurückwollte, aber er fand, sie sollte mit ihrer Familie allein sein.
Am nächsten Freitag starb Angus friedlich im Cottage Hospital von Saint Helier. Ruth und die Zwillinge wachten an seinem Krankenbett.
Max erschien zur Beerdigung und brachte die Zwillinge am Tag darauf in die Schule zurück. Als Ruth ihnen nachwinkte, fragte sie sich, ob sie je wieder von Max hören
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