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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verbrechen lohnt sich
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erleichtert, als das Flugzeug sie zurück nach Saint Helier brachte. Zu Hause gab sie sich große Mühe, Max nicht an den Auftrag seiner Firma zu erinnern. Sie versuchte Verständnis zu zeigen, dass er noch immer keine geeigneten Räumlichkeiten gefunden hatte, doch sosehr sie sich auch anstrengte – er dankte es ihr nur mit mürrischem Schweigen oder unkontrollierten Wutausbrüchen.
    Je mehr Zeit verging, desto mehr lebten sie sich auseinander. Ruth machte sich gar nicht mehr die Mühe, nach seinen Geschäften zu fragen. Sie nahm schon längst an, dass das Ganze aufgegeben worden war und fragte sich nur noch, ob Max überhaupt je einen entsprechenden Auftrag bekommen hatte.
    Eines Tages erklärte ihr Max plötzlich beim Frühstück, dass seine Firma sich entschlossen hatte, doch keine Zweigstelle in Saint Helier zu eröffnen. Und wenn er Wert darauf läge, Partner zu bleiben, müsse er umgehend nach London an seinen alten Posten zurück.
    »Und wenn du dich weigerst?«, fragte Ruth. »Hast du eine
    Alternative?«
»Sie haben sehr deutlich gemacht, dass sie in diesem Fall
meine Kündigung erwarten.«
»Ich würde gern nach London ziehen.« Ruth hoffte, dass
dies das Problem lösen würde.
»Ich glaube nicht, dass das etwas nützen würde.« Max hatte
offenbar schon eine andere Lösung beschlossen. »Ich halte es
für besser, wenn ich die Woche über in London bleibe und das
Wochenende zu dir herüberfliege.«
Ruth hielt das für keine gute Idee, aber sie wusste, dass eine
Widerrede sinnlos wäre.
Max flog schon am nächsten Tag nach London.
    Ruth konnte sich nicht erinnern, wann sie sich das letzte Mal geliebt hatten, und als Max nicht einmal zu ihrem zweiten Hochzeitstag nach Jersey kam, nahm sie eine Dinnereinladung von Gerald Prescott an.
    Der ehemalige Lehrer der Zwillinge war wie immer freundlich und zuvorkommend, und als sie allein waren, küsste er Ruth nur auf die Wange. Sie beschloss, ihm von ihren Problemen mit Max zu erzählen. Gerald hörte aufmerksam zu und nickte hin und wieder verständnisvoll. Ruth blickte ihn dabei unverwandt an. Zum ersten Mal kam ihr der Gedanke, sich scheiden zu lassen, doch sie verdrängte ihn schnell.
    Als Max das Wochenende darauf nach Hause kommen wollte, gab Ruth sich ganz besondere Mühe. Sie kaufte am Morgen auf dem Markt ein, wählte die frischesten Zutaten für Coq au Vin aus, sein Leibgericht, und kaufte den edelsten Rotwein dazu. Sie zog das Kleid an, das er während ihrer Flitterwochen in Venedig für sie ausgesucht hatte, und fuhr zum Flughafen, um ihn abzuholen. Er kam jedoch nicht mit dem üblichen Flug, sondern schlenderte erst zwei Stunden später durch die Zollschranke. Er behauptete, im Heathrow aufgehalten worden zu sein, dachte jedoch gar nicht daran, sich zu entschuldigen, dass er nicht angerufen hatte, und es schien ihm gleichgültig zu sein, dass sie zwei Stunden in der zugigen Flughafenlounge gewartet hatte. Er würdigte weder das Abendessen, noch den Wein, noch ihr Kleid auch nur mit einem Wort.
    Ruth beeilte sich, das Geschirr abzuräumen und Ordnung zu schaffen. Doch als sie ins Schlafzimmer kam, tat er, als schliefe er tief und fest.
    Den Samstag verbrachte Max fast ausschließlich mit Golf, und am Sonntag nahm er den Nachmittagsflug zurück nach London. Ehe er an Bord ging, sagte er nur, dass er nicht wisse, wann er wiederkommen würde.
    Es war das zweite Mal, dass Ruth an Scheidung dachte.
    Als die Wochen vergingen, nur dann und wann von einem kurzen Anruf aus London und gelegentlichen unpersönlichen Wochenenden zu Hause unterbrochen, traf Ruth sich immer öfter mit Gerald. Obwohl er sie immer nur zu Beginn und am Ende ihrer heimlichen Treffen auf die Wange küsste und sich nie herausnahm, mit der Hand auch nur ihr Knie zu berühren, fand sie, dass es an der Zeit war, ihn zu verführen.
    »Willst du mich heiraten?«, fragte sie, als sie ihm am
    Morgen danach dabei zuschaute, wie er sich anzog.
»Aber du bist doch schon verheiratet«, erinnerte Gerald sie
sanft.
»Nur noch auf dem Papier, seit Monaten schon, und das
weißt du genau. Max’ Charme hat mir damals den Verstand
geraubt. Ich habe mich wie ein verliebter Teenager benommen.
Weiß der Himmel, dabei habe ich genügend Romane über
Frauen gelesen, die nur deswegen so schnell einen neuen Mann
im Ehebett wollten, weil sie sich einsam fühlten.«
»Ich würde dich schon morgen heiraten, wenn das möglich wäre«, versicherte Gerald ihr lächelnd. »Du weißt, ich verehre
dich, seit ich dich zum

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